Kapitel 29

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Jamie und Maya bleiben noch eine Weile bei uns im Krankenhaus. Während wir gemeinsam frühstücken, bringen wir Maya auf den neusten Stand.

„Drogenabhängig? Noah?!", fragt sie ungläubig.
Wir nicken. „Das ist das, was ich in den Polizeiunterlagen gelesen habe." Jamie zuckt mit den Achseln. „Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass er sich wirklich in Sky verliebt hat.", ergänzt sie.
„Ich mochte Noah am Anfang richtig. Ich glaube auch, dass er es ernst mit ihr meinte.", gibt Maya ihren Senf dazu. Aidan bleibt die ganze Zeit über ruhig. Er kann wahrscheinlich nicht nachvollziehen, wie man positiv über Noah sprechen und ihn als Opfer sehen kann.

Nach dem Frühstück lassen uns Jamie und Maya dann alleine. Maya hatte angeboten heute auf Teddy aufzupassen, so dass ich ungestört Zeit mit Aidan verbringen kann. Ich gebe ihn zum Abschied noch einen Kuss und dann nimmt Maya ihn schon mit sich mit.

Endlich alleine, kuschele ich mich an Aidan. Er brummt zufrieden.
„Weißt du schon wann du nach Hause darfst?", frage ich nach einer Weile. „Wenn alles weiterhin unauffällig bleibt, schon Morgen." Lächelnd gibt er mir einen Kuss auf die Stirn.

In mir kribbelt es. Obwohl ich zwei Jahre nicht ansatzweise irgendeinen Kontakt zu Aidan hatte, haben sich meine Gefühle für ihn nicht annähernd verändert.

„Macht es dir was aus, wenn ich noch ein paar Tage bei dir im Apartment wohnen bleibe?", erkundige ich mich unsicher. Es ist wieder so viel passiert, doch ich weiß immer noch nicht mehr über den Mörder. Ich weiß auch echt nicht, was ich bezüglich Noah glauben soll. Deshalb fühle ich mich alleine in meinem Apartment einfach nicht mehr sicher.

„Sky, meine Tür steht für dich unbegrenzt offen." Aidan lächelt. „Danke.", flüstere ich.

„Aber solange ich hier im Krankenhaus bin, solltest du vielleicht bei Maya schlafen. Ich will nicht, dass du alleine bist", meint er dann.

„Ich war schon ewig nicht mehr eine Nacht für mich alleine. Es passiert schon nichts, mach dir keine Sorgen." Ich streichle über seine Hand.

Aidan scheint nicht begeistert zu sein, akzeptiert es aber. „Du meldest dich so oft es geht!", fordert er mich auf.

Irgendwie ist es süß, dass er so besorgt um mich ist.
Ich nicke und schmiege mich erneut an ihn. Ich kriege einfach nicht genug von seinen Umarmungen.

„Sky, ich will wieder mit dir zusammen sein", kommt es auf einmal von ihm. Erstaunt starre ich ihn an. „Ich weiß du musst vieles erst klären, aber ich will dieses Mal einfach komplett ehrlich mit dir sein. Dich zurückzulassen war das schwerste was ich in meinem gesamten Leben tun musste und ich bereue es jeden verdammten Tag", äußert er und sieht mich an. Ich seufze.

„Aidan ich liebe dich so unfassbar doll und ich verabscheue die Person die uns das angetan hat, jeden Tag mehr. Ich will auch mit dir zusammen sein und das so schnell wie möglich. Deshalb gehe ich heute ins Gefängnis und rede mit Noah." Als ich den letzten Satz ausspreche, verändert sich Aidan's Miene schlagartig.

„Nein, das machst du nicht.", sagt er mit einem strengen Unterton, den ich so gar nicht von ihm kenne.
„Wieso nicht?", frage ich verwirrt.
„Ist das dein Ernst, Sky?! Du weißt ganz genau was der Typ dir angetan hat." Aidan schnauft.

„Er sitzt im Gefängnis, was soll da schon passieren?! Da sind Polizisten und Gefängniswärter", erläutere ich.

„Nein, ich erlaube es dir nicht."
Geschockt starre ich Aidan an. „Du hast mir gar nichts zu sagen", gifte ich ihn an, während ich vom Bett springe und den Raum verlasse.

Direkt bereue ich mein kindisches Verhalten. Doch zurückgehen ist keine Option für mich. Nach Noah lasse ich mir von keinem Mann irgendwas befehlen, auch wenn ich weiß, dass Aidan sich nur um mich sorgt.

Dark SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt