Eine halbe Stunde warte ich Draußen, doch Aidan kommt nicht.
Ich entscheide mich dazu, Jamie anzurufen und sie zu fragen, ob sie irgendwas von Aidan gehört hat.
„Er ist nicht gekommen? Hmm, das ist wirklich komisch. Du, ich hab jetzt aber auch gar keine Zeit ich muss meinen Flug kriegen.", ist alles was Jamie sagt.„Wohin fliegst du denn so plötzlich?", frage ich irritiert. „Ich habe mich mit einer Freundin dazu entschlossen, für ein paar Monate nach Thailand zu gehen." Für ein paar Monate nach Thailand?? Und das genau zu dem Zeitpunkt, wo Aidan spurlos verschwunden ist? Das ist doch alles kein Zufall.
Jamie und ich beenden das Telefonat und ich sinke auf den Boden. Irgendwie ist mir schwindelig.
Alles dreht sich.
Irgendwas stimmt nicht mit Aidan und Jamie ist auch super komisch drauf.Das sind meine letzten Gedanken, bevor mir schwarz vor Augen wird.
...
Als ich meine Augen wieder öffne, scheint helles Licht in meine Augen und ich zucke zusammen.
„Hallo Sky.", sagt ein Mann und lächelt mich an.
„Wie geht es Ihnen?"„Bin ich im Krankenhaus?", frage ich verwirrt.
„Genau. Sie sind Draußen zusammengebrochen und eine Passantin hat den Krankenwagen gerufen. Ich heiße übrigens Dr. Grey.", berichtet er mir.
Ich nicke einfach nur.Dr. Grey, erzählt mir, dass mir nicht wirklich was fehlt und dass ich in zwei Stunden wieder nach Hause kann, dass mich aber am Besten jemand abholen soll. Er gibt mir meine Handtasche und verlässt den Raum.
Ich zücke mein Handy und starre drauf. Immer noch kein Lebenszeichen von Aidan.
Ich checke sein Instagram. Auch nichts. Kein neuer Post und keine Storys innerhalb der letzten 24 Stunden.Da Aidan mich wohl nicht abholen wird, rufe ich Maya an. Nach 30 Minuten ist sie auch schon da.
„Sky, was machst du denn für Sachen?", fragt sie besorgt und zieht mich in eine Umarmung.
Plötzlich breche ich in Tränen aus, die ich zuvor die ganze Zeit unterdrücken konnte.Maya schaut mich besorgt an. „Ich weiß nicht wo Aidan ist. Irgendwas muss ihm zugestoßen sein.", schluchze ich.
„Er geht auch nicht an seinem Handy dran?", fragt Maya und klingt ebenfalls sehr besorgt.
Ich schüttle den Kopf. „Das Ding ist, er geht nicht nur nicht dran, sondern es gibt seine Nummer einfach nicht mehr.", seufze ich.Maya schaut mich unsicher an. „Sky, ich will dir damit nicht zu Nahe treten, aber das klingt eher so als würde er sich distanzieren wollen. Als ob ihm was passiert und dann auf einmal auch seine Nummer nicht mehr existiert...", äußert sie zögernd.
Ich schnappe nach Luft. „Aber das würde er mir doch niemals antun. Einfach so aus meinem Leben zu verschwinden, ohne ein Wort zu sagen. Nicht Aidan." Ich schlucke.
Maya guckt mich mitfühlend an. „Wenn du ihm wichtig bist, dann kommt er irgendwann zu dir zurück."
„Oder er bleibt weiterhin von mir weg, weil ihm das doch zu gefährlich war, wegen des Mörders.", schluchze ich und putze meine Nase.
„Hör auf dir irgendwelche Theorien auszudenken, wenn du seine Intention nicht kennst.", mahnt sie mich.
Gegen 22 Uhr kommt dann endlich der Arzt und sagt, dass ich nach Hause kann.
Maya fährt mich und bietet an über Nacht bei mir zu bleiben. Ich lehne jedoch dankend ab. Ich möchte wirklich alleine sein.
Ich gehe direkt in mein Schlafzimmer, ziehe mein blödes Kleid aus und schmeiße mich nur in Unterwäsche bekleidet aufs Bett.
Die rechte Seite, wo Aidan immer geschlafen hat, riecht immer noch nach ihm.Dieser familiäre Duft löst erneut Tränen aus.
„Aidan wo bist du nur?!", murmele ich ins Kissen.Irgendwann schaffe ich es tatsächlich einzuschlafen. Naja eher gesagt schaffe ich es, mich in den Schlaf zu weinen.
Am Sonntag gammle ich mit einem riesigen Eisbecher den ganzen Tag im Bett.
Gefühlt alle 5 Minuten stalke ich Aidans Instagram Account, um zu sehen ob er irgendwas in seine Story postet. Ich weiß nicht was mir lieber wäre, dass er gar nichts postet oder dass er etwas postet, weil ich dann weiß, dass er sich bewusst von mir isoliert. Aber wenn er auf der anderen Seite gar nichts postet, weiß ich nicht ob nicht doch etwas geschehen ist und ich vielleicht nach ihm suchen sollte. Meine Gedanken kreisen sich.
Irgendwann fällt mir ein, dass ich doch einen Schlüssel von seinem Apartment habe. Also ziehe ich mir eine gammlige Jogginghose und einen Oversize Pulli an, knote meine Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammen und fahre mit dem Aufzug nach unten, um in mein Auto zu steigen.
Endlich vor seiner Apartment Tür angekommen, habe ich große Angst. Ich weiß nicht was mich erwartet: einen Aidan, der wütend auf mich ist und mich rauswirft oder doch eine leere Wohnung, weil er schon längst über alle Berge ist.
Zitternd stecke ich den Schlüssel ins Loch und drehe. Doch der Schlüssel passt nicht.
Er passt nicht.
Er hat das Schloss austauschen lassen.
Er grenzt mich bewusst aus.Weinend breche ich zusammen und rutsche mit meinem Rücken die Tür runter.
Er will nichts mehr mit mir zutun haben.Ich habe Probleme zu atmen.
Meine Lunge brennt wie Feuer.Plötzlich höre ich Schritte.
Als ich hochblicke steht Alex vor mir.
Alex ist Aidans bester Freund und der Besitzer der Bar, wo wir uns kennengelernt haben. Aidan hat uns mal auf die Schnelle, zwischen Tür und Angel, einander vorgestellt.„Sky.", sagt er. „Es tut mir alles so leid."
Was tut ihm leid?? Hatte Aidan doch einen Unfall oder wurde er ermordet?„Was ist denn überhaupt los? Ich verstehe das alles nicht.", schluchze ich.
„Ich kann dir doch auch nicht wirklich was sagen.", erläutert er mitfühlend.
„Geht es ihm gut?", frage ich mit zittriger Stimme.
Alex nickt einfach nur.„Also will er mich einfach nicht mehr als Teil seines Lebens.", flüstere ich eher zu mir selbst.
„Sky. Er hat gesagt, dass er hofft, dass du es eines Tages verstehen wirst. Aber er kann nicht mehr Teil deines Lebens sein."
Irgendwas in mir ist gerade zerbrochen. Diese Worte haben mich so sehr getroffen, dass ich nicht mehr in der Lage bin zu sprechen. Irgendwie raffe ich mich auf und gehe. Ich lasse Alex einfach da stehen.
Aidan wollte mich so schnell wie möglich loswerden.
Nur dafür löscht er seine Handynummer, lässt sein Schloss austauschen und wer weiß, was sonst noch.Keine Ahnung wie ich es bis zur Straße schaffe. Ich fühle mich wie benommen.
In meinem Auto angekommen, lasse ich alles raus. Ich weine und schreie so lange bis das Brennen in meiner Lunge unerträglich wird.
Plötzlich klopft es an meinem Fenster.
Langsam drehe ich mich zu der Person um.Noah steht da und sieht mich mitleidig an. Dann geht er ums Auto herum und setzt sich auf den Beifahrersitz.
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Dark Side
Mystery / Thriller-ZWEI TYPEN & EIN MÖRDER- Sky Johnson ist Journalistin in New York und hat kein einfaches Leben. Neben der Tatsache, dass ein Serienmörder sein Unwesen in New York treibt, muss sie auch noch Noah den süßen Neuen bei der Zeitung einarbeiten. Gleichze...