Kapitel 19

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Ein Film und eine große Pizza später schlägt Aidan vor, sich auf seinen Balkon zu setzen. Naja Balkon würde ich es jetzt nicht unbedingt nennen, es ist eher eine sehr geräumige Dachterrasse.

Nachdem Aidan den Kamin anzündet, machen wir es uns unter einer Decke auf seinem Draußen Sofa bequem.

Trotz des Verkehrs ist es durch das knisternde Feuer unglaublich gemütlich.

„Sky, ich hab Angst um dich. Der Mörder war in deinem Büro und du warst nicht mal bei der Polizei... Nicht mal deinen Chef hast du Bescheid gegeben.", seufzt Aidan während er seinen Arm um mich legt.

„Wenn ich zur Polizei gehe, kriegt das der Mörder mit. Und wenn ich das Mr. Wilson erzähle, entzieht er mir den Fall.", sage ich verzweifelt.

„Ich kann dich verstehen, aber ich will einfach nicht, dass dir etwas passiert. Vielleicht ist es besser, wenn du den Fall abgibst.", äußert Aidan.

Ich gucke ihn entgeistert an. „Das ist meine Karriere, Aidan! Ich kann doch nicht einfach alles wegwerfen.", Ich seufze.

Plötzlich klingelt Aidans Handy.
Als er dran geht verzieht sich seine Miene schlagartig. „Was?", kommt es gleichzeitig geschockt, als auch traurig aus seinem Mund.

Als er auflegt, ist er in Schockstarre. „Aidan?", frage ich leise. Er reagiert nicht. Ich habe schreckliche Angst. Es muss irgendwas schlimmes passiert sein.
Ich nehme ihn in den Arm und spüre die Tränen, die sein Gesicht runterlaufen.

Ich möchte ihn nicht dazu auffordern, mir zu erzählen was geschehen ist. Wenn er soweit ist, wird er es mir schon erzählen. Ich will einfach für ihn da sein, so wie er immer für mich da ist.

Eine ganze Weile liegt er weinend in meinen Armen.
Irgendwann schaut er in meine Augen und nimmt meine rechte Hand in seine.

„Katy ist tot."

Ich gucke ihn entgeistert an. Jetzt bin ich die, der Tränen dem Gesicht runterlaufen.

„Das kann nicht wahr sein. Das muss ein Fehler sein." Meine Stimme ist plötzlich ganz kratzig und zittrig.

„Sie wurde ermordet. Jemand hat sie bei ihr Zuhause erstochen.", berichtet Aidan total überfordert.

Plötzlich realisiere ich, dass das alles meine Schuld ist. Ich bin im Visier des Mörders. Und dadurch, dass ich Aidan in mein Leben gelassen habe, habe ich ihn und alle seine Bezugspersonen in Gefahr gebracht.

„Aidan, das tut mir so unendlich leid. Das ist alles meine Schuld.", schluchze ich.

„Sag das nie wieder. Du trägst kein bisschen Schuld daran. Du bist nicht die Person, die ohne Grund Menschen ermordet.", raunt Aidan.

„Ich gebe den Fall ab."
Ich habe einfach eingesehen, dass es zu gefährlich ist. Klar, vielleicht ist es jetzt schon zu spät. Aber ich will nicht mehr die Person sein, die ihn identifiziert, weil ich weiß, dass er sich rächen wird. So egoistisch es auch klingen mag.

Als Antwort darauf, küsst Aidan einfach meinen Kopf. Wir sind beide noch ziemlich geschockt.

Katy ist tot. Ich kann es nicht fassen. Sie war so eine lustige Frau, die ich jetzt erst wirklich ins Herz geschlossen habe.
Sie ist die erste, die nicht ins Profil vom Mörder passt. Sie hatte rot/ braune Haare und war auch schon älter. Sie wurde definitiv nur ausgewählt, weil er genau weiß, dass sie mir und besonders Aidan wichtig ist. Ich habe wirklich große Angst, dass er der Nächste ist. Aber mich wieder zu distanzieren, bringt sowieso nichts.

Die ganze Zeit über sitzen wir einfach still da. „Komm, lass uns versuchen zu schlafen.", bricht Aidan irgendwann die Stille.

Stumm stimme ich zu und wir gehen rein und legen uns in sein Bett. Sofort zieht Aidan sich an mich und ich lege meinen Kopf auf seine Brust. Wir brauchen uns Beide jetzt mehr als zuvor.

Viel haben wir nicht geschlafen. Zwischendurch sind mir die Augen zugefallen aber lange hat das nie wirklich angehalten.

Um 6 Uhr sind wir schon hellwach. Hunger haben wir Beide keinen. Also machen wir uns fertig und fahren gemeinsam zu New York Times. Ich möchte Mr. Wilson persönlich darum bitten, mir den Fall zu entziehen.

Mr. Wilson reagiert sehr verständnisvoll, immerhin hat er es mir schonmal angeboten. Da Noah mit seiner Probezeit fertig ist, wird er nun über die Morde schreiben. Ich werde die nächsten Wochen erst einmal über langweilige Alltags Sachen schreiben. Naja, da muss ich jetzt durch.

Mr. Wilson hat das von Katy gehört und gibt mir heute und Morgen frei, da Morgen auch die Beerdigung von ihr ist.

Nachdem alles bei NYT erledigt ist, fahren Aidan und ich zur Polizei. Ich gebe ihnen den Zettel mit der Drohung und erzähle ihnen alles was passiert ist. Sie nehmen alles auf und dann wars das auch schon.

Danach muss Aidan einige Sachen im Management klären. Ich begleite ihn natürlich.

Es wird darüber gesprochen, wer Aidans neuer Manager werden soll. Man merkt allerdings, dass es noch viel zu früh für Aidan ist, über einen Ersatz für Katy nachzudenken.

„Ich glaube Aidan muss erstmal alles verkraften, bevor er über einen Ersatz nachdenken kann.", gebe ich vorsichtig meinen Senf dazu.

„Ach du liebe Güte. Du hast Recht, es muss sehr hart für Aidan sein. Tut mir wirklich leid, Aidan.", entschuldigt sich Cassie, die Abteilungsleiterin. „Wir besprechen das einfach beim nächsten Meeting nächste Woche."

„Danke.", sagt Aidan nur und steht auf.
Ich verabschiede mich von dem Team und gehe Aidan nach.

Wir verlassen das Gebäude. Draußen setzt Aidan sich einfach auf den Asphalt und schließt seine Augen. Ich setze mich neben ihn und greife seine Hand.

„Wer ist dieses Arschloch nur? Und warum tötet es all diese unschuldigen Menschen?", murmelt Aidan. „Es tut mir so unglaublich leid.", raune ich.
Aidan setzt sich abrupt auf. „Sky Johnson. Was hab ich dir gestern noch gesagt? Du sollst aufhören zu sagen, dass es dir leid tut! Du kannst rein gar nichts dafür.", äußert er laut und schlingt seine Arme um mich. „Aber ich bin die, die unbedingt herausfinden wollte, wer dieser scheiß Kerl ist.", seufze ich.

„Du wolltest Gerechtigkeit für die Opfer. Das zeigt nur wie groß dein Herz ist.", flüstert er in meine Haare und ich fühle mich direkt ein bisschen besser.

Irgendwann fahren wir zu Aidan nach Hause. Er hatte mich darum gebeten, diese Nacht wieder bei ihm zu schlafen. Also tue ich es natürlich auch.
Trotz dessen, dass wir wenig Appetit haben, koche ich uns eine Suppe und überraschenderweise isst Aidan sogar eine ganze Schüssel auf.

Danach gehen wir zusammen baden. Einfach um zu entspannen. Aidans Badewanne ist so groß, dass wir ohne Probleme nebeneinander liegen können.

Irgendwann packt Aidan aber meine Hüften und zieht mich auf sich drauf.
Sanft streichelt er erst meinen Rücken und geht dann rüber zu meinem Hintern. Dort verweilen seine Hände eine Weile und ich muss lächeln.

Aidans Berührungen helfen mir unglaublich gut, um zu entspannen und meinen Kopf abzuschalten. 
„Ich liebe dich.", sage ich. Nun muss er lächeln.

„Ich liebe dich auch. Immer. Egal was auch passiert.", äußert er. Wir küssen uns kurz und steigen daraufhin aus der Badewanne.

Dark SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt