Kapitel 40

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Am nächsten Morgen wache ich auf  und muss schmunzeln. Aidan drückt mich extrem fest an sich.
„Aidan? Wenn du so weiter machst, erdrückst du mich gleich." Sofort wird seine Umarmung lockerer. Er gibt mir einen Kuss auf den Kopf und wünscht mir murmelnd einen guten Morgen.

Ich drehe mich zu ihm um und streiche seine Haare aus seinem Gesicht. „Morgen," raune ich und lege mich auf ihn, um meinen Guten Morgen Kuss abzuholen. Verschlafen erwidert Aidan den Kuss, intensiviert ihn dann aber relativ schnell. Seine Hände schiebt er unter mein beziehungsweise sein Shirt und streichelt meinen Rücken.
Wir bleiben einen Moment so liegen, bevor wir aufstehen, uns etwas rüberziehen und in den Wohnbereich der Suite gehen.

Maya kauert auf dem Sofa und umklammert ihr Handy.

„Was ist los? Ist was passiert??"
„Der Arzt hat angerufen."
Aidan sieht erst schockiert zu mir, dann zu Maya, die schluchzend ihre Tränen wegwischt. Sofort setze ich mich zu ihr und nehme meine beste Freundin fest in den Arm.

„Alex hat ganz plötzlich irgendeine Blutung bekommen und musste wieder in den OP. Es sieht sehr schlecht aus," flüstert sie unter Tränen.
„Alex ist stark, er schafft das," rede ich ihr gut zu und hatte gehofft, dass auch Aidan irgendwas ermutigendes sagt, doch er scheint in einer Art Schockstarre zu sein und hält sich am Küchentresen fest.

„Aidan?," rufe ich ihn mehrere Male, doch er reagiert nicht. Irgendwann schaut er allerdings auf und murmelt, dass er duschen geht.
Verwirrt schaue ich ihm nach.

„Geh zu ihm und sei für ihn da. Er braucht dich jetzt." Maya sieht mich ernst an. Ich nicke. „Wir fahren gleich zusammen ins Krankenhaus," äußere ich gedrückt. Noch einmal drücke ich ihre Hand, lasse sie dann allerdings alleine zurück, um nach Aidan zu sehen.

Vorsichtig gehe ich in unser Zimmer, wo er jedoch nicht ist, weshalb ich direkt ins Bad gehe. Ich mache die Tür auf und was ich dort sehe, lässt mich schlucken.
Aidan sitzt zusammengekauert auf dem Boden und weint bittere Tränen. Noch nie zuvor habe ich ihn so gesehen. Er war immer die starke Schulter, die mir Halt gegeben hat. Jetzt braucht er dieses Mal diesen Halt von mir.

Ich knie mich vor ihn und nehme Aidan in den Arm. Sein Schluchzen wird lauter und ich merke wie seine Tränen auf mir landen. „Lass alles raus, dann geht es dir besser," flüstere ich und streiche immer wieder behutsam über seinen Kopf.

„Sky, wenn er stirbt-" Aidan bricht ab. „Er ist wie mein Bruder, ich kenne ihn, seit wir klein sind.
Er war mein ganzes Leben für mich da. Und durch ihn habe ich dich kennengelernt." Er wischt sich eine Träne weg und schaut schließlich zu mir.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich sagen soll. Wir wissen ja nichts genaueres über Alex' Zustand und ich will Aidan keine falschen Hoffnungen machen.

„Es wird alles gut. Und egal was passiert, ich bin immer bei dir," sage ich leise und Aidan scheint sich tatsächlich zu beruhigen.
„Tut mir leid, ich habe irgendwie gerade die Kontrolle verloren," seufzt er und ich schüttle lächelnd den Kopf. „Du musst dich doch nicht dafür entschuldigen. Das ist völlig normal, man kann nicht immer stark bleiben. Sogar du nicht," schmunzle ich am Ende ein bisschen.
Aidan zieht mich zu sich und küsst mich auf meinen Kopf. „Danke, Sky. So jetzt gehe ich aber mal wirklich duschen."
Ich nicke und verlasse das Bad und mache mich im Schlafzimmer soweit fertig, bis Aidan in einem Handtuch eingewickelt wieder kommt.

Kurz mustere ich seinen wunderschönen Körper, reiße mich dann aber zusammen und gehe ins Bad, um meine Zähne zu putzen und meine Haare zu machen. Aidan läuft mir nach und verwirrt drehe ich mich zu ihm um.

„Wieso wartest du, bis ich aus dem Bad komme? Du hättest dich doch auch fertig machen können, während ich dusche." Sein Blick bohrt sich in meinen und mir wird plötzlich sehr warm.

„Du bist zu heiß," haue ich raus.
„Was?," schmunzelt er.
„Ich wollte nicht auf falsche Gedanken kommen."
„Du bist süß." Aidan streichelt meine Wange und küsst mich auf die Nase.
Dann geht er einen Schritt zurück und lässt plötzlich sein Handtuch fallen, was mich schlucken lässt. Er dreht sich um und verlässt erhobenen Hauptes das Badezimmer.

„Du Biest," rufe ich ihm hinterher und starre auf seinen Hintern, bis dieser aus meinem Sichtfeld verschwunden ist.
Schmunzelnd drehe ich mich um und widme mich wieder meinen Haaren.

Fertig gemacht gehen Aidan und ich schließlich wieder in das Wohnzimmer, wo Maya mittlerweile mit Jamie sitzt, die anscheinend auch schon aufgeklärt wurde.

„Ich würde sagen nach dem Frühstück fahren wir direkt alle ins Krankenhaus," schlägt Aidan vor, woraufhin wir alle zustimmen.

Wir bestellen uns Essen in die Suite und verspeisen dieses gemeinsam am Esstisch, wobei die Stimmung eher bedrückt ist.
Vor allem Maya sitzt extrem niedergeschlagen da und stochert in ihrem Rührei rum.
„Maya, bisschen was essen musst du," meint Jamie. „Du brauchst Kraft."

„Mir ist schlecht, ich krieg einfach nichts runter." Maya seufzt.
„Wenn du gar nichts isst, wird es dir noch schlechter gehen," mische ich mich ein und tatsächlich fängt Maya daraufhin an, sich ein paar Gabeln in ihren Mund zu schieben. „Gut so," grinse ich.

...

Im Krankenhaus angekommen, werden wir direkt in den Warteraum geschickt, da Alex immer noch operiert wird.

Auf der Fahrt hierhin musste ich die ganze Zeit an Jule denken. Ich muss sie unbedingt zur Rede stellen, aber Aidan würde das niemals zulassen.
Also habe ich mir einen Plan überlegt...

„Ich gehe uns mal Kaffee holen," sage ich und gehe Richtung Cafeteria. An der Cafeteria laufe ich allerdings vorbei, gehe zum Ausgang und steige Draußen in ein freies Taxi.

„ Zur Christopher Street 110 bitte."
„Alles klar," erwidert der Taxifahrer und fährt los in Richtung meines Apartments.

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