ᴏɴᴇ

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Ilay

«Wenn du es mit deiner Gesundheit zu weit treibst, wirst du niemals länger als ein paar Jahre leben.»

Reine Vorwürfe.

«Du hast ein extrem schwaches Immunsystem. Wenn du dich weiterhin überarbeitest und einen Scheiß auf deine Gesundheit gibst, wirst du nicht nur körperlich leiden.»

Zu viele Gedankenbisse.

«Der Bruder hat den Kampf schon aufgegeben. Lass uns die letzte Zeit mit ihm verbringen.»
Wie soll ich einen Kampf aufgeben, bei dem ich schon von Anfang an verloren habe?

«Eine Schweigeminute für den gefallenen Bruder.» Alle drei Schwachköpfe schwiegen für eine Minute und akzeptierten anscheinend schon meinen frühen Tod. Besser für sie.

«Ilay Junge. Du sitzt die ganze Zeit an deinem fucking Schreibtisch und arbeitest 24/7. Wie wärs mit einer kleinen Pause? Du musst dich ausruhen.»
Das Geld wächst nicht auf Bäumen.

«Gut wenn du nicht auf uns hörst, rufen wir Cansu. Du hättest safe Lust ein wenig mit ihr abzuhängen.» Und da hatten sie mich. Nachgebend hob ich meinen Stift hoch und legte es auf meinen Tisch, gewollt langsam und voller Bedeutung, damit sie verstehen, dass Cansu die letzte Option ist.

«Endlich. Geht doch.»

«Deine Eltern und Großeltern sind alle im Wohnzimmer und warten auf dich. Du kriegst jetzt eine Abreibung. Mein Beileid.»
Motivierend klopften sie mir auf meine Schulter und gewährten mir den Vortritt.

Im Wohnzimmer sah ich ganz genau 6 besorgte Gesichter, wenn man die Vollidioten hinten nicht mitzählt. «Oğlum.»
Die Tränen meiner Mutter bahnten sich ihren Weg und sie stoppte in ihrem Vorhaben, mich zu umarmen. Wahrscheinlich wegen der Pandemie.
«Ich habe zu tun. Wenn ihr mich entschuldigt.»

Nachdem ich eine warme Dusche hatte und mich eigentlich schlafen legen wollte, waren meine älteren Familienmitglieder dagegen, da sie mich mit ihren Anrufen überforderten.
Aus Respekt war ich unten und saß auf meinem Einzelsessel, wobei ich in die Augen meines Vaters blickte.

«Ilay mein Sohn. Wir haben uns entschieden, dass du eine kleine Hilfe brauchst.» Nicht schon wieder. Aus Liebe meiner Mutter und meiner Großeltern gegenüber hatte ich es die letzten Male akzeptiert, jedoch erwies sich ihre Auswahlen für ziemlich billig. So wie sie sich angezogen und sich vor mir aufgeführt haben. Ein Dreck brauche ich solche billig Plastikmarken.

«Wir wissen, wie es die letzten Male ausgegangen ist. Aber da hatten wir gravierende Fehler gemacht. Wir beziehungsweise die Jungs haben sich eine Strategie ausgesucht, womit wir die perfekte oder den perfekten Arzt für dich finden können, der oder die dich begleitet.»

«Nein.» kam es ohne zu zögern von mir, da ich nicht einmal die kleinste Gehirnzelle an ihre Stripp-Künste verschwenden möchte.
«Wenn ich eure Fragen beantwortet habe, würde ich mich gerne in meinem Haus zurück ziehen und mich ausruhen.» Damit machte ich ihnen deutlich, wo die Tür ist und wie sie raus kommen.

Jedoch fing meine Mutter, sowie meine beiden weiblichen Großeltern an zu weinen. Lediglich kann ich heulende Frauen nicht ausstehen, aber bei meiner Familie ist das anders und wenn es dazu noch wegen mir ist. «Ich mache mir doch einfach nur Sorgen um dich.» fing sie an lauter zu schluchzen und sich an meinen Vater zu schmiegen. «Es tut mir weh, meinen Sohn so nah bei mir zu haben und ihn nicht berühren zu können.» flüsterte sie in ihre Hände, mit der sie sich an ihr verheultes Gesicht hielt.

𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt