ᴛʜɪʀᴛʏғɪᴠᴇ

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Mae

«Haz Haz. Sollen wir heute was machen?» Ich sprang auf ihr Bett und kuschelte mich in ihre Decke ein, weil mir langweilig ist.

«Ich wollte heute meine Haare frisieren lassen. Und meine Nägel müssen auch definitiv gemacht werden.», sagte sie, während sie den Pullover fertig strickte. Sie ist echt gut geworden in dieser Beschäftigung. Kurz sah sie sich ihre Nägel an und ich tat es ihr gleich. Meine müssen auch gemacht werden. Und ein Haarumstyling wäre auch gut.

«Warte kurz. Ich ziehe mich schnell um.» Sie legte auch ihre Dinger bei Seite und kramte in ihrem Schrank rum.
Heute wollte ich mal etwas anderes anziehen und nahm ein Wollkleid raus. Da drüber zog ich ganz einfach meinen Mantel an und nahm meine Boots zur Hand.
Vor der Tür kam Hazel zu mir und drehte mich zu ihr um. Sie wickelte einen Schal um meinen Hals und stülpte eine Mütze über meinen Kopf. Alles selbst gestrickt.
«Wir wollen ja nicht, dass du krank wirst Mae. Es herrschen Minusgrade.»

Auch sie zog sich unglaublich warm an und schon befanden wir uns auf dem Weg zur Mall. «Schade, dass unser Praktikum abgesagt wurde. Ich hatte mich gefreut in der Babyabteilung zu assistieren.», fing sie an und spielte mit ihren Fingern rum. «Ob sie immer noch willig sind, mich als Ärztin anzunehmen. Sie meinten ja, dass sie mich nach dem Praktikum übernehmen würden, wenn ich ihnen gefalle.» Aufmunternd und stützend nahm ich ihre Hand und passte noch auf, das Lenkrad mit der anderen zu befestigen. Wir wollen ja keinen Unfall.

«Die Absage ist nichts Persönliches Hazel. Meine Stelle wurde auch abgesagt, wegen der aktuellen Gesundheitslage. Hast du das mit ihnen telefonisch besprochen?» Sie schüttelte den Kopf und sah trüb aus dem Fenster.
«Ich habe Angst, dass sie mich nicht annehmen werden, weil ich auf alles extrem sensibel reagiere. Ich habe Angst wieder einmal eine Enttäuschung zu sein Mae. Ich muss das hinkriegen.» Ich parkte noch schnell das Auto ein, bis ich zu ihr sah, um ihr ein Lächeln zu schenken.

«Wieso solltest du eine Enttäuschung sein? Du hast niemanden der das Recht dazu hätte. Wenn du dabei an uns denkst, behalte im Hinterkopf, dass weder Kadir noch ich jemals enttäuscht wären wegen dir. Wir unterstützen dich beide. Egal wofür du dich entscheidest.»
Sie entzog ihre Hand und schüttelte den Kopf. «Du verstehst das nicht. Ich habe wirklich nichts erreicht. Ich habe meine Eltern verlassen beziehungsweise wurde ich rausgeschmissen. Ich war nur eine billige Kopie meiner Cousinen und heute wohne ich bei dir ohne Miete zu zahlen. Das Einzige, was ich tue ist zu stricken. Sollte das aus mir werden? Wenn ich diese Stelle nicht bekomme, weiß ich selbst nicht weiter.»

Ich drehte ihren Kopf zu mir und wischte ihre Tränen weg. Ich kann verstehen wieso sie so denkt. Nur weiß ich nicht, wie ich ihr zeigen soll, dass es nicht nötig ist, weil ich sie in allem unterstütze.
«Haz du bist meine Familie. Es kann nicht immer alles perfekt laufen. Wenn du die Stelle nicht bekommst, dann wirst du eine andere finden. Wieso denkst du überhaupt darüber nach?» Sie zuckte nur mit den Schultern und schloss ihre Augen, um tief einzuatmen.

Da sie nicht weiter reden wollte, stiegen wir aus dem Auto und liefen Arm in Arm in die Mall.
Zuerst wollte sie ihre Haare erneuern lassen, weshalb wir uns jetzt bei ihrem Stammladen befinden. Süße Gegend.
Ich sollte auch mal mein Friseur ändern. Er ist mir zu unsympathisch.
Haz wollte einen Stufenschnitt und als sie mich fragten, entschied ich mich sehr spontan für Bangs.

Am Ende sahen wir uns gegenseitig an und konnten voneinander ablesen, dass dieser Besuch ein kompletter Erfolg war.
Auch nach der Maniküre aßen wir noch etwas in einem kleinen Café und ganz plötzlich wurde Hazel nervös.

«Mae... Ich muss dir etwas sagen.»
Ich ließ von meinen Eis ab und sah ihr gespannt zu. «Also... Ich wurde gefragt. Besser gesagt soll ich jemanden zu einer Gala begleiten, die bald stattfindet und-» Ich schnitt ihr das Wort ab, weil ich das nicht glauben kann. Sie hat ein Date!
«Wer? Hazel sag mir wer!» Sie grinste kurz und grübelte mit ihrem Löffel umher. «Es ist Ayaz stimmt's?», wurde ich noch aufgeregter und zappelte mit meinen Beinen umher, weil das extrem süß ist.
Als Reaktion wurde sie rot und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. «Ich schwör's dir, ich wusste es! Ich wusste es, dass er auf dich steht!» Sie lachte über meinen kleinen Freudenschub und deutete mich zu beruhigen, weil mich einige schon komisch ansahen.

«Erzähl mir mehr. Und wie hast du reagiert?»
Kurz schluckte sie und drehte beschämend ihren Kopf weg, bis sie wieder zu mir sah. «Ich hab ihm noch keine Zusage gegeben, weil es so.. so plötzlich kam, aber ich werde ihm zusagen. Es kam wirklich alles so schnell. Er hat mich einfach gefragt, als wir das Abendessen bei Ilay hatten.» Sie strahlte über beide Ohren, als sie es erzählte und ich konnte als Freundin ihr nur zuhören und mich für sie freuen.

«Deswegen wollte ich heute ein Kleid kaufen. Begleitest du mich?» Was eine Frage natürlich!

...
Während sie in der Umkleide ist, sah ich auf die Nachricht die von ihm kam.

Ilay
Kommst du heute vorbei?

Ich konnte meine Haz nicht sitzen lassen, also lehnte ich ab und bekam kurz darauf einen Anruf von ihm.
«Wieso kannst du heute nicht?» Nicht einmal ein Hallo oder eine Begrüßung. «Ich habe heute schon etwas zu tun Ilay. Du kannst dir sicherlich denken, dass auch ich ein Privatleben habe.» Zwar war es nur ein Scherz, aber da steckte etwas Wahrheit drin, weil ich nicht nur Zeit für ihn habe.
«Bist du draußen?» Ich nickte und fügte ein Ja hinzu, woraufhin er noch mehr Fragen stellte. «Wo bist du? Und mit wem bist du Ipek!» So ein dummer Idiot. Wieso wird er so hysterisch?

«Hast du noch etwas Wichtiges zu sagen? Ich kann keine Stunde mit dir telefonieren. Ich bin morgen wieder bei dir.»
Eigentlich wollte ich auflegen, aber ich habe irgendwie Mitleid. «Beantworte meine Fragen Mae. Mit wem bist du?» Da mir seine Befragung zu viel wurde, seufzte ich genervt auf. «Wenn's dich so sehr interessiert, dann hol dir deine Antwort selbst. Ruf mich heute bitte nicht mehr an. Morgen kannst du deine Sehnsucht nach mir stillen.» «Mae!-»
Danach legte ich eiskalt auf und verstaute mein Handy in meine Hosentasche.

Reiner Zufall, dass genau in dem Moment Hazel aus den Umkleiden kam und mit ihrem Aussehen, alle geschockt da stehen ließ. Sie sieht.. Wow. Ich kann es nicht beschreiben.

«Und wie findest du es? Ich finde es passt von der Länge und Enge her ganz gut. Nur der Ausschnitt sollte ein wenig bedeckt werden und vielleicht einige Risse an den Seiten?» Sie drehte sich und sah sich im Spiegel an. Ich- Sie sieht unfassbar schön aus.
«Einige Ringe an meine Finger, eine schlichte Kette und zwei silberne Ohrringe? Sollte eigentlich gut aussehen oder? Schuhe und Tasche haben wir Zuhause genügend, denke ich. [...] Hermelin sag doch etwa-»
Als ihr Blick zu mir kam, lachte sie leicht und kam von der Tribüne runter. Sie schmollte leicht mit ihrer Unterlippe und umarmte mich sofort.

«Wirst du mich vernachlässigen, wenn du ihn hast?» Sofort schüttelte sie den Kopf und ging einen Schritt zurück. «Du bleibst meine Nummer eins.»

Puh endlich mal wieder ein Kapitel nh

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Puh endlich mal wieder ein Kapitel nh.

𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt