𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫

ᴛᴡᴇɴᴛʏғᴏᴜʀ

Mae

«Babe mach dir keine Sorgen und hör auf zu weinen. Sie wird ihre Strafe bekommen.»

«Sie hat dir auch weh getan. Tut dein Arm immer noch weh?»

Wortwörtlich ich kotz gleich. Im Wagen der Polizei sitzend, wollten die beiden unbedingt mit und trösten sich gegenseitig. Wie süß. Ich weine gleich, weil die so wunderbar und nett sind.
Ich hingegen sitze in Handschellen -Ja in Handschellen! - im Auto und werde zur Wache gefahren. Wie schlimm kann der Tag noch werden?

Als ob mich das Schicksal nicht schon genug hasst, heult Sinem wie ein pubertierendes Kind und wischt sich ihre verschmierte Mascara weg. Verdammt wegen ihnen konnte ich mir nicht einmal das holen! Ich kriege wegen diesen Menschen noch richtige Wut- und Aggressionsprobleme.

Angekommen stiegen wir alle aus, die beiden weinen sich gemeinsam in ihren zukünftigen Tod, weil ich sie definitiv umbringen werde. Augenrollend wurde ich von dem scheiß Beamten in das Innere der Anstalt geschubst. Dort wurde ich in eine Zelle gedrängt und eingesperrt. Besser für mich, weil ich endlich von diesen zurückgebliebenen Menschen abgeschottet bin.

Schon eine ganze halbe Stunde sitze ich hier rum und versuche mich mit einem aus der Zelle anzufreunden. Uns trennt nur ein Gitter, aber er will anscheinend nicht reden. Tja da hast du den falschen Nachbarn ausgewählt.

«Wieso bist du hier?» wandte ich mich zu ihm.
«Hab jemanden gedroht die Kehle aufzuschlitzen.» «Cool.»
«Du?» «Eine Hand ausgerenkt und jemanden mit dem Leben bedroht.» Danach schwiegen wir und beobachteten still die kleinen weinenden Opfer meiner Gewaltaktion.
Irgendwie tun sie mir schon leid.

Der Nichtsnutz von Beamte kam und wollte mich wahrscheinlich abfragen. Wie ich diesen Staat hasse. «Sie werden beschuldigt Gewalt sowohl seelisch als auch körperlich angewendet zu haben. Zudem ging heute noch eine Beschwerde ein, dass sie einem Jungen gegenüber....» Er zählt mir das mit Jiggy und den anderen beiden auf, aber mich juckt es wenig. Was wollen die tun? Ein Gerichtsverfahren gegen mich angehen?
Ich schwieg und setzte mich auf die Bank, die schon halb schräg hängt.

Weitere Minuten vergingen und ganz plötzlich hörte ich die Stimme eines Mannes, der gar nicht hier sein sollte! Wieso ist er verdammt noch mal hier und nicht Zuhause?
Einige Sekunden war es still, bis seine Anwesenheit vor meiner Zelle eintraf. «Mae.» Mit Maske und Cap gekleidet, umgriffen seine Finger die Gitterstäbe und sein Blick war auf mich gerichtet. «Verzieh dich. Was willst du hier? Deine Cansu ist dort draußen.»

Genervt drehte ich mich um und sah an die Wand, wo einige Sachen gekritzelt waren. «Warum hast du die Beschuldigungen auf dich genommen?» Ob ich das habe ist eine andere Frage, denn ich habe geschwiegen. Ich sag doch, dass der Beamte es nicht verdient hier zu stehen. So ein Opfer.
«Hab ich das?» Vorwurfsvoll blickte ich ihn an und meine Wut kam wieder hoch. Alleine die Sätze, die mir sowohl Cansu als auch Ayaz gesagt haben, gehen mir nicht auf dem Kopf.

«Also hast du nicht Cansu und die andere bedroht und hast ihnen weh getan?» Wow dass selbst er diese Frage mit diesem Ton sagt, sagt mir doch schon, dass er sich auf eine Seite geschlagen hat. «Doch genau das habe ich getan. Ich habe deine Spielzeug-Freundin sowohl bedroht, als auch fast ihre Hand gebrochen. Sinem musste dasselbe erleiden. Und weißt du, was noch ganz wichtig ist?» Ich stand auf und näherte mich den Gitterstäben.

«Ich. Bereue. Keine. Einzige. Sekunde. Davon.» Grinsend blickte ich in seine Augen und blieb dicht vor ihm stehen. «Ich würde genau dasselbe tun, hätte ich die Möglichkeit. Jetzt lass mich in Ruhe.» Meinen Rücken zu ihn gekehrt, verschwand auch er und ließ mich mit meinen Gedanken alleine. Wieso er sich getraut hat bis hier her zu kommen, zeigt mir, dass die beiden eine wichtige Bindung haben. Hatte zwar am Anfang gedacht, dass er nett sei und ein wenig Gehirn besitzt, aber dass er sich mit diesen Menschen abgibt, klärt mir mein Bild auf.

«Scheint so, als ob du willig hier bist.» Der Fremde neben mir sah zu mir. «Zumindest besser als sich mit den Problemen da draußen zu umgeben.» Ich suchte den Blickkontakt auf, den er mir gab und mir ein Grinsen schenkte. «Du gefällst mir.» ...

Kurze Zeit später kam Ilay wieder zurück und ließ von dem Arschloch die Zelle öffnen. «Komm raus.» Armeverschränkend verneinte ich seine Aufforderung. «Mae ich sag's nicht noch einmal. Raus.» Meinen Kopf zur Seite drehend, ignorierte ich ihn und bewegte mich kein Stück. «Gut. Anders geht's nicht.»

Ganz plötzlich wurde ich an meiner Taille gepackt und über seine Schultern geworfen. «Ich schwöre dir hoch und heilig, wenn du mich nicht los lässt, beiß ich deine Schulter!» Er hingegen trug mich raus und machte keine Anstalten mich runter zu lassen. Ich winkte schnell meinem neuen Freund zu und er erwiderte es mit einem schiefen Lächeln, ehe ich ihn nicht mehr sah.

Meine Drohung in die Tat umgesetzt, biss ich ihn auf die Schulter und er lachte nur darüber. «Junge lass mich los und bring mich zurück in meine Zelle!» Nein egal wie viel Energie ich verschwende, er gibt nicht nach. Scheiß drauf.
Als wir durch den Raum liefen, sah ich Sinem und Cansu, die uns ungläubig anschauten. Cansu trat sofort hervor und versperrte uns den Ausweg. «Das traust du dich nicht Ilay.»

Während Ilay und sie Blickkontakt hatten, sah ich Sinem frech an und streckte ihr meine Zunge aus. Pech ich will sie provozieren! Und zwar so richtig. «Verpiss dich Cansu.» Sie blieb aber wie angewurzelt stehen und bewegte sich nicht weg. «Was? Gibt sie dir besser als andere?» Oh mein Gott Bruder macht mich nicht zu einer Marionette euer Befriedigung! Ich bin keine Sexpuppe. Boar zuerst meine Familie, dann Ayaz und jetzt auch noch sie.

Aus reiner Provokation werde ich gehen und mit dem nächsten einfach schlafen. Echt das reicht.

«Ich habe dich hierher gerufen! Ich erwarte deine Hilfe und nicht sie.» Abweisend lief er einfach an ihr vorbei und ich grinste sie ganz frech an und streckte wieder meine Zunge aus. Tja ich habe gewonnen und ihr nicht.

A/N:

I like her new friend. Cuz he is a little dangerous.