ᴛᴡᴇɴᴛʏᴛᴡᴏ

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Mae

«Jiggy halt's Maul oder ich gebe dir gleich eine auf die Fresse.» Seit Stunden kann ich meiner Vorlesung nicht folgen und werde die ganze Zeit von ihm genervt. Wer sei mein Patient? Wieso lebt Hazel bei mir? Wieso sehe ich so blass und abgemagert aus? Er sucht doch nur nach einem Grund, um mich bloss zu stellen oder eine Schwachstelle, an die er rum hacken kann, damit ich am Boden zerstört bin.

«Als Ärztin darfst du aber nicht so umgangssprachlich reden kleine Mae. Wobei... Mit deiner abgemagerten Erscheinung bezweifle ich, dass du überhaupt Patienten bekommst.» Und das war genau die Stelle bei mir, wo ich es nicht mehr aushielt. Komplett wütend stand ich auf und drehte mich zu ihm, um ihn an seinen Platz zu weisen und eventuell einige seiner wunderbaren Geheimnisse zu lüften, jedoch wurde ich aufgehalten. «Mrs. Eleyn bitte verlassen Sie meine Vorlesung.» Ich schloss meine Augen, atmete tief aus und versuchte meine Wut unter Kontrolle zu bringen.

«Mae soll ich mitkommen?» Haz packte auch ihre Sachen zusammen, aber ich hielt sie auf. «Naw brauchst du deinen Handlanger, um den Weg nach Draußen zu suchen? Du musst einfach nur rechts-» Weiter kam er nicht, weil ich meinen wunderbaren und genüsslichen, lauwarmen Kaffee über seinen Kopf hielt und aus versehen runter fließen ließ, sodass er komplett nach schwarzem Kaffee roch. «Huch tut mir leid. Da ich so Mager bin, konnte mein Arm die Flüssigkeit nicht lange aufrecht halten.»

Lächelnd verließ ich diesen scheiß Vorlesungsraum und setzte mich in mein Auto. Energisch und Wutbeladen schlug ich mehrfach gegen das Lenkrad. «Ich hasse mein Leben! Ich hasse es! Ich hasse Menschen! Ich hasse die komplette Welt!! Verdammte Scheiße und wie ich alles hasse.»
Laut ausatmend fuhr ich los und kam vor meiner Tür an. Ich werde mich einfach schlafen legen.

Zu meinem Bedauern saß Ayaz auf der Bordsteinkante und wartete anscheinend auf mich. Bitte lieber Gott sag mir, dass er keinen Streit anzetteln will, denn darauf habe ich ehrlich gesagt null Bock.
Kurzfristig entschied ich mich ihn zu ignorieren und einfach vorbeizugehen, aber wer hätte gedacht, dass selbst diese kleine Tat schwerer wird als gedacht.

«Bleib stehen.» «Was willst du?» zischte ich und lehnte mich an den Tisch. Er blieb sitzen und starrte weiter nach vorne. Safe will er über die Sache mit Ilay sprechen. Dass ich ihn einfach hier her gebracht habe. «Ich will, dass du kündigst.» Was zur Hölle-? Wieso das denn?

«Was laberst du für eine Scheiße?» Er drehte sich um und blickte mir ins Gesicht. «Er lenkt sich ab. Und das wegen dir. Was willst du? Geld? One-Night-Stand?»
Will der mich verarschen? Was soll dieser Scheiß bedeuten? Bin ich käuflich? Wirke ich so Sex-Geil auf andere?

«Ayaz. Entweder hast du getrunken oder bist nicht ganz bei Sinnen. Verpiss dich von meiner Haustür und komm nie wieder bei mir an.»

Wieso kommt alles Schlechte auf mich? Ich habe weder die Kraft noch die Lust, all das aufzunehmen. Seine Ansagen oder besser gesagt bin ich sein Stressball, Jig's Lachfigur, Elternrolle von meinen Geschwistern und eine Stolz-Gefährdende Figur in der Familie, da sie nicht wollen, dass ich Geschlechtsverkehr oder einen Freund habe. Es reicht. Ich bin ein Mensch und keine Maschine oder sonst was.

«Ihr wart doch diejenigen, die mir eine Mitleidsnummer untergejubelt haben und mich wortwörtlich zu diesem Job gezwungen habt. Nicht ich bin euch hinterher gerannt. Ihr kamt zu mir und seid so weit gegangen, dass ihr erstens meine Geschwister bestochen habt und meinen Bruder in euer Freundeskreis aufgenommen und sogar befördert habt. Ich weiß echt nicht woher eure Stimmungsschwankungen stammen, aber meine Nerven nehmen das nicht mehr auf. Lass mich einfach in Ruhe.»

Seit langem habe ich das Vollegefühl und will in meinem Zimmer eingesperrt sein und weinen, denn ich halte diesen Druck nicht aus. Das ist zu viel.

«Kündige. Diesen Job.» Mit jedem Wort kam er mir einen Schritt näher und packte mich am Arm. Ich fühle mich schutzlos und.... Leer. Das Gefühl, dass es immer schon gab, aber heute ist dieses Gefühl intensiver. Wieso tun sie mir das an?

«Lass mich los Ayaz.» Jedoch wurde sein Griff nur noch stärker und langsam tut das echt weh. «Verdammt lass mich los! Hörst du nichts!» Gewaltsam wurde ich gegen die Wand gedrückt und seine Hand lag an meiner Kehle. «Weißt du nicht, dass du selbst in seinen Augen eine billige Nutte bist, die einfach nur gefickt werden will? Wieso sonst war er am Anfang scheiße und wollte dich los werden? Weil du wie jede andere bist.» Sein Griff um meinen Hals wurde nur noch fester und meine Atemnot nahm zu.

«Denk dir nicht viel dabei. Nur weil er dich nett behandelt und so tut als ob er sich um dich sorgen würde. Er will nur deine Jungfräulichkeit und schon bist du wie die anderen in der Tonne.» Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und mein ganzer Körper gab auf sich zu wehren. Viel zu lange hatte ich diese Tränen zurückgehalten. Viel zu lange habe ich meine innere Leere versteckt gehalten. Alles an Verstautem kam raus und wollten eine Befreiung.

Befreiung von dieser Last und den Schmerz, den mir jeder ohne Zweifel übergibt.

«Ayaz lass mich bitte los. Ich flehe.. dich an.» Diese Wörter raus kratzend und meinen Tränen Zugang lassend, änderte sich sein Blick und er ließ mich zu Boden fallen.
Weinend öffnete ich meine Tür und schloss sie sofort, mit der Angst, dass er mir wieder etwas an tun wird und mir hinterher kommt.

Bevor ich etwas an Gefühlen raus lassen konnte, schloss ich alle Fenster und Türen, zog die Gardinen vor die Fenster und begab mich in mein Zimmer.
Schmerzhaft ließ ich mein Gewicht auf dem Boden fallen und krallte mich an meinen Teppich.

Nicht wieder. Nicht schon wieder.
Ich kann diese scheiß Panikattacken nicht über mich kommen lassen. Meine eigenen Schluchzer und Tränen verdeckten mir meine komplette Sicht und schmerzhaft krallte ich meine Hand vor meinen Mund, um wieder, wie jeden Tag, meine Emotionen in die hinterste Ecke zu verstauen. Ich werde es nicht zulassen, dass mich solche Menschen zerstören.

A/N:

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A/N:

That hurt.

𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt