ᴛʜʀᴇᴇ

1K 42 65
                                    


Mae

«Ich habe doch gesagt, dass es alles Show war. Als ob du wirklich den Job annehmen würdest.» Wenn die kleine süße Maus hier nicht aufhört zu reden und das in meiner vollkommenen Anwesenheit, werde ich ihr wortwörtlich das Grinsen aus dem Gesicht schlagen, wenn's sein muss mit Fäusten.

Meine negative Aura wurde anscheinend von Haz bemerkt, weil sie beruhigend meinen Rücken auf und ab strich. «Gib ein Scheiß auf sie. Sie braucht nur Aufmerksamkeit.» Das weiß ich. Aber dieser Arschloch von Ayaz hat es geschafft mich, ich zitiere die Ruhe in Person, zu provozieren und auf 180 zu bringen.
Wie in den Dramen hatte ich erwartet, dass ich gestoppt werde oder er sich entschuldigt. Jedoch habe ich Bekanntschaft mit der eiskalten Wahrheit gemacht.

«Mae sollen wir gehen? Die selbe Vorlesung findet am Freitag noch Mal statt.» Ohne groß zu überlegen stand ich auf und griff nach ihrem Oberarm, um sie mit mir nach Draußen zu zerren. Alleine der Fakt, dass sie mich Mae nennt, zeigt mir doch wie abwesend ich war und stattdessen in Gedanken versunken.

«Hermelin. Dein Handy klingelt.» Ausatmend nahm ich ab.

«Mae deine Schwester ist weg gelaufen. Ich finde sie nirgendwo. Auch an meine Anrufe geht sie nicht ran. Kannst du mal bitte nach ihr sehen?» Ich fasste an meine Stirn und schloss meine Augen. Es bringt mir nichts emotional zu reagieren und sich über diese Sachen aufzuregen. Am Ende muss ich es so oder so machen. Dann behalte ich lieber einen kühlen Kopf.

«Ja baba. Aber wieso ist sie weggerannt?» Sie tut es nicht häufig, aber manchmal will sie einfach einen Zufluchtsort, den sie bei mir findet. «Wir haben uns gestritten über eine Kleinigkeit.» Wie jedes Mal versuchte ich meinem traditionellem Vater bei zu bringen, dass er nicht zu hart sein sollte, wie er es bei mir war.

«Baba du weißt doch, dass sie in ihrer Pubertät ist. Sei ein wenig verständnisvoll ihr gegenüber. Sie hat auch eine harte Zeit.» Haz warf mir einen verträumten Blick zu und mein Vater gab einen Seufzer von sich. «Ich werde Valea für ein paar Tage bei mir haben. Ruht ihr euch mit Mama aus.» Er stimmte ungewollt zu und legte auf, wobei Hazel und ich uns auf den Weg zu meiner Wohnung machten.

«Ruf sie an. Du weißt doch noch gar nicht wo sie ist.» «Ich kenne meine Schwester.» Da ich mein Auto dabei hatte, fuhr ich auf den direkten Wege zu meiner Wohnung, die nur 10 Minuten von meinen Eltern entfernt ist.

Vor dem Eingang meiner alleinstehenden Wohnung, gab ich Haz die Schlüssel und machte mich auf dem Weg zu unserem Versteck. Dabei wählte ich ihre Nummer und war mir sicher, dass sie meine Anrufe abnehmen würde. «Mae Abla.» hörte ich ihre verweinte Stimme. Sie hat geweint.

«Canim. Wie geht es dir?»
«Ganz gut çok şükür.»
Es war immer eine ihrer Angewohnheiten mich anzulügen und ihre Trauer zu übermalen. «Vi ich habe dich vermisst. Wie wärs wenn du die nächsten Tage bei mir bleibst?» Zuerst herrschte Stille, jedoch wusste ich, dass das eine gebrochene Stille war, weil sie ihre Tränen zurück hielt. Leider war sie nicht in der Lage, dass, wie bei allen anderen, vor mir zu verstecken. Ich kenne meine Schwester.

«Jetzt komm raus aus dem Versteck und umarm deine arme Schwester. Denn sie hat ihre kleine Vi unglaublich vermisst.» Nachdem ich aufgelegt hatte, öffnete sich die Klapptür vom Baumhaus und ein kleines Köpfchen sah aus der kleinen Lücke.

«Abla bist du es?» «Wer denn sonst?» Glücklich riss sie die Klappe ganz auf und kam die Leiter runter, um im nächsten Moment mich ganz feste zu umarmen. Ich fuhr durch ihre wunderbaren Haare und drückte fester zu. Meine Kleine ist noch ein ganzes Stück gewachsen. Wie es wohl mit dem anderen aussieht? Ich muss mal wieder meine Eltern besuchen, wobei meine Mutter jeden Tag vor meiner Tür ist und mir Essen bringt.

𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt