ғᴏʀᴛʏ

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Ilay

Immer noch nicht ganz aufgewacht, nehmen die vereinzelten Stiche in meinem
Kopf zu. Wie viel Alkohol habe ich bitte zu mir genommen?

Endlich konnte ich meine Augen öffnen und ganz plötzlich sah ich einen Weißschopf auf dem Boden sitzen. Ihr Kopf an meiner Bettkante abgelegt und ihre Hand in meiner gehalten. Mae.

Weil es zu meinem Vorteilen dient, drücke ich ein wenig ihre Hand und beuge mich etwas zu ihr vor, um mir sie anzusehen.
Ich kann mich zwar nur teilweise erinnern, was gestern passiert ist, aber es interessiert mich wenig, wenn sie bei mir ist.

«Ipeğim steh auf. Komm zu mir.» Müde reibt sie sich ihre Augen und nimmt meine Hand entgegen, damit ich sie zu mir ziehen kann. Als sie endlich neben mir lag und sich an mein Kissen drückte, konnte ich meinen Instinkt nicht unterdrücken und legte ganz vorsichtig meinen Arm um sie, damit ich sie näher an mir habe.

Wie sehr ich mich nach ihrem Duft gesehnt habe, nach ihren Berührungen und ihrer alleinigen Nähe.
Ich will sie immer so bei mir haben können, aber ich traue mich einfach noch nicht, ihr all das zu gestehen. Einfach aus dem Grund, weil ich mir nicht sicher bin, dass sie zusagt.

Für diesen Moment vergesse ich all das und lege meine Arme selbstbewusster um sie. Unabhängig davon, ob sie genervt aufstehen wird, ist mir diese aktuelle Lage viel wichtiger. Dann halte ich eben ihre Stimmungsschwankungen aus.

Mae

Müde reibe ich über meine Augen und öffne sie ganz leicht, weil mir die Umgebung immer noch zu hell ist.
Jedoch hebe ich verwirrt meine Augenbrauen hoch, als ich einen Arm an meinem Bauchumfang spüre.
Wieso liege ich in seinem Bett und wieso in dieser Position?

«Ilay lass mich los.» Ich versuchte seinen Arm von mir zu bekommen, nur befestigte er es und brummte müde rum. So ein Bär.
«Junge bist du behindert!? Lass mich verdammt nochmal los.» Ich schlage auf seinen Arm ein und versuche ihn zu beißen, nur klappt nichts davon. Ich bring ihn um, wenn er mich nicht los lässt.

«Ich zähle bis drei. Wenn ich immer noch deinen Arm spüre, ramme ich meinen Ellbogen gegen dich.» Meine Worte in die Tat umgesetzt, ließ er schließlich schmerzhaft von mir ab und ich setzte mich sofort auf. «Wofür war das denn? Hast du schlecht geschlafen oder was?»

«Ich habe dich gewarnt Ilay! Du warst wie ein Klammeräffchen.» «War es abwertend? Ich denke nicht.» Ganz plötzlich zog er mich noch einmal zu sich, aber dieses Mal ließ er mir keine Chance, mich irgendwie zu befreien. «Lass mich noch ein wenig schlafen Ipek.» Laut ausatmend, versuchte ich ihn von mir zu bekommen. «Wieso muss ich dabei sein? Was bist du? 5?»

Sein Arm lag um meinen Rücken und sein Kinn auf meinem Kopf. Das fühlt sich wirklich angenehm an, aber ich verstehe nicht, wieso er so sehr Nähesuchend ist. «Ilay.» Ich denke, es ist die beste Möglichkeit ihn zu fragen. «Kann ich für eine Woche frei nehmen?» Ohne zu zögern verneint er meine Frage und zieht die Decke noch ein wenig höher.

«Nur eine Woche. Danach bin ich wieder da.» Schon wieder verneint er, ohne überhaupt zu wissen, aus welchem Grund ich frei möchte. «Ich habe schon meinen Flug gebucht. Ich fliege in den Urlaub. Nur sieben Tage. Danach bin ich wieder da.»

«Dann fliegen wir zusammen. Ich lass dich nicht gehen.» Ich bin wirklich ganz kurz davor ihm eine rein zu schlagen und zu kündigen. Was wenn ich von ihm und den anderen Menschen abhaue? Mein Gott.

«Ich hasse deine Anhänglichkeit.»
«Ich liebe deinen Dickkopf.»

...
«Gestern bis du mit deinen Schuhen gelaufen und ich konnte nicht aufräumen, weil ich oben bei dir war.», erkläre ich mich selbst und zeige auf den Dreck auf dem Boden.

«Ich mach das schon. Ich habe heute frei genommen und habe endlich den ganzen Tag Zeit für dich.» Ich nicke ihm nur zu und laufe zur Küche, um Frühstück vorzubereiten.
«Irgendein Wunsch? Ich habe irgendwie Lust auf Börek.» Er würde alles essen, was vor ihm liegt, weshalb ich den Teig zubereite.

Haz hat auch angerufen und müsste mir so Einiges erzählen. Sie hörte sich wie immer ultra glücklich an. Ich bin froh, dass er sie glücklich macht. Auch wenn ich immer noch daran zweifele, dass er überhaupt Gefühle in sich trägt.

Ganz plötzlich legen sich zwei Arme von hinten um mich und ich schrecke reflexartig leicht zusammen. «Kannst du bitte aufhören so Nähe suchend zu sein? Fass mich nicht an.»
Er jedoch hatte anscheinend andere Gedanken, da er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte und seine Hände vor meinem Bauch legte. «Ich habe extrem hunger.»

Das erklärt zwar immer noch nicht, wieso er all das macht, aber es war ein klares Zeichen mich zu beeilen. «Und das mit dem Urlaub. Ich habe das erledigt. Der Flug geht heute Abend los.» Was zum-? «Ist das dein ernst?» Ruckartig drehe ich mich um und ignoriere den geringen Abstand zwischen uns.

«Das kannst du nicht alleine entscheiden. Weißt du, es nervt langsam. Es ist kein Scherz mehr. Du hängst zu sehr an mir und du drängst mich dazu mich von dir zu distanzieren. Ich brauche Zeit für mich.» Ein Lächeln umspielt seine Lippen, bis er mich plötzlich an meinen Seiten hoch hebt und auf die Theke setzt. «Ich habe dir nur einen Urlaub gebucht Ipek. Du fliegst heute Abend los und wirst nur bis zum Ziel begleitet. Danach hast du eine ganze Woche für dich alleine. Vielleicht merkst du in dieser Zeit auch, dass du es ohne mich keine zwei Tage aushältst.»

Er drückt noch einmal mein Nasenrücken, bis er von mir ablässt und sich auf eines der Hocker setzt.
Jetzt fühle ich mich schuldig, ihn blöd angemacht zu haben.

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𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt