ᴛʜɪʀᴛʏɴɪɴᴇ

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Mae

«Wir müssen das Wiederholen.» Ich küsse meine Mutter auf die Wange und drücke sie ein letztes Mal, ehe sie in ihrem Haus verschwinden.
Ich laufe den kurzen Weg zu mir Nachhause und denke über das Bild nach und meinem plötzlichen Ausbruch. Wieso trifft mich das auf einer emotionalen Ebene?

Es geht mich einfach nichts an.
Er und sie sind schon von Anfang an ziemlich vertraut. Wieso also sollte er mich statt ihr einladen? Es war meine Naivität, als ich wirklich gedacht habe, dass er vielleicht über seinen Schatten springt und einen Schritt macht. Ich bin einfach nur naiv.

Naja was soll's.
Es juckt mich recht wenig, was andere tun. Soll er doch mit ihr dort auftauchen.
Am Ende kennen sie sich länger und ich bin nur irgendeine Angestellte, die bald ihre letzten Schichten antreten wird.

Als ich vor meiner Tür angekommen bin, atme ich tief aus, weil ich selbst nicht verstehen kann, was mit mir los ist. Wieso denke ich in letzter Zeit nur an ihn und sein Handeln?
Er ist ein ausgewachsener Mann.
Ich habe keinen Grund so viele Sorgen um ihn zu haben und mich über sein Privatleben aufzuregen.
Ich steigere mich wie jedes Mal zu sehr rein.

Genau als ich mein Haus betreten wollte, kommt ein Schatten aus der Ecke und legte die Kapuze ab. «Was tust du denn hier Jiggy?»
Ich hoffe, dass er nicht getrunken hat. Wir haben sowieso keine gute Vergangenheit und wenn er betrunken ist, wird er auf emotionaler Ebene handeln. Ich kann das Schema mit Ayaz nicht wieder erleben. Und von wo zur Hölle weiß er wo ich wohne?

«Wollt nur dein erbärmliches Gesicht sehen, wenn du erfährst, dass dein kleiner Freund dich nicht eingeladen hat und mit seiner Freundin dahin gegangen ist.»
Während er sich an mein Balkon lehnt, muss ich über seine Aussage lachen. Ja es verletzt mich definitiv und ich fühle mich wie ein benutztes Spielzeug, aber ich werde ihm seinen Erfolg nicht gönnen. «Du weißt also, wer mein Patient war? Heißt so viel wie, dass Rabia gegen seine Vorschriften verstoßen hat. Kannst ihr gerne mitteilen, dass sie nicht mehr lange ihren Sieg feiern wird, wenn er davon erfährt.»

Sein gerade noch erstandenes Grinsen erlischt und er sieht nervös aus. Feigling. «Sag deiner kleinen Freundin, dass sie aufhören soll, sich mit mir anzulegen. Wenn ich will, wird sie das Opfer in eurem Spiel. Weder nähert ihr euch meinen Geschwistern, noch Hazel, noch mir. Sehe ich, dass ihr euch annähernd mit uns anlegt, schrecke ich nicht zurück, alles was ich weiß, auszusprechen.»

Ich knalle zum Schluss die Tür gegen seine verdammte Fresse und setze mich auf mein Bett. Ich spüre einfach jeden einzelnen Schmerz in meinen Gelenken. Ungelogen fühle ich mich seit langem nicht mehr so erschöpft wie aktuell. Ich brauche eine Pause.

Meine letzten Semester Klausuren sind geschrieben und die Vorlesungen dienen nur noch zur Wiederholung. Ich glaube ich mache Urlaub.

Mit diesem Entschluss klappe ich mein Laptop auf und suche nach Urlaubsorten, wo ich meine Ruhe habe.
Türkei? Meine Heimat?
Eher nicht, sonst bin ich gezwungen meine Familie dort zu besuchen. Und die sind Stress pur.
Thailand? Ich kann zwar englisch sprechen, aber würde ich mich wirklich wohl fühlen dort? Ich denke Türkei wäre die beste Option. Ich muss niemanden Bescheid geben.

Wir haben dort ein Ferienhaus und wenn ich heimlich hin fliege, bin ich auch nicht gezwungen meine Verwandten zu besuchen. Denn das würde gegen meine Absicht wirken. Das sind alle toxische Dominanten. So etwas brauche ich nicht in meinem Leben.
Das Einzige, was ich klären müsste, wäre die Zeit, die ich eigentlich bei ihm verbringen muss.

𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt