𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫

ᴇɪɢʜᴛᴇᴇɴ

Mae

Wer hätte gedacht, dass mir mehrere Schwachköpfe helfen würden? Ganz genau ich nicht.
Wieso die das jetzt unbedingt machen wollten, kann ich mir nicht erklären, aber besser für uns. Dann haben wir nicht so viel Arbeit.

Es sind nur 24 Stunden her, dass Haz und ich endgültig entschieden haben, dass sie das Gästezimmer bekommt und ihr Schlafzimmer draus macht. Natürlich mussten neue Möbel her und da weder sie noch ich knapp bei Kasse waren, kauften wir sie direkt ein. Am Anfang nur die Großteile, aber der Rest würde sich mit der Zeit ergeben.

Die gekauften Möbel standen in Paketen im Wohnzimmer, weil ihr Zimmer gestrichen werden musste. Ich bat Kadir um Hilfe, der glücklicherweise sofort gekommen ist, aber das nicht alleine. Malik, Demir und wer hätte es gedacht Ayaz kamen mit. Sie wollten freiwillig helfen. Wobei ich ganz genau weiß, dass Ayaz anders denkt. Dieser kleine Ausnutzer. Wie so ein Mensch jemanden mögen kann, der das komplette Gegenteil ist. Gott weiß.

Nur gefiel es mir, dass Kadir äußerlich viel lebhafter erschien, seitdem er sich mit den anderen angefreundet hat. Er lacht mehr und unternimmt auch sehr viel mit ihnen.
Gerade eben streichen sie ihr Zimmer in ein gräulichen Ton und Haz und ich sitzen in meinem Vorgarten.

Was mir auffiel ist, dass alle hier sind. Selbst Eren und Valea sind hier. Derjenige der fehlt ist Ilay. Eigentlich bin ich sauer auf ihn, weil ich immer noch mein Handy nicht habe. Aber irgendwie fühle ich mich so, als hätte ich ihn hintergangen. Während wir alle hier sind, sitzt er alleine in seinem Haus und arbeitet. Das ist doch kein Leben, was er führt. Seine Freunde sind alle hier, vergnügen sich und er versperrt und isoliert sich.

Das Gefühl von einem schlechten Gewissen, ließ mich einfach nicht in Ruhe. Wir haben uns auch alle getestet, weil nicht mehr als 5 Menschen an einem Ort sein dürfen. Es sei denn wir sind negativ. Und da wir alle Negativ sind, gibt es doch kein Grund sich Sorgen zu machen? Vielleicht ist es das Dümmste, was ich machen werde, aber ich hasse es, andere auszuschließen.

«Haz ich gehe kurz jemanden abholen. Ich bin in einer Stunde wieder da.» Sie nickte mit dem Kopf und drückte meine Hand. «Danke Hermelin.» Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, da ich es mag, wenn sie mich so nennt.

Ich packte meine Tasche zusammen und griff nach meinen Autoschlüsseln. Vielleicht werde ich es bereuen, aber ich kann hier nicht glücklich sitzen, wenn er nicht da ist. Mein Gewissen ruht nicht.

...
Vor seinem Haus angekommen, stieg ich aus und holte meine Schlüssel raus beziehungsweise seine Hausschlüssel und betrat sein Haus. Wieder hörte ich die Tasten, die aus seinem Arbeitszimmer kamen. Ich zog mir meine Jacke aus und legte sie mit meiner Tasche auf das Sofa. Anklopfend öffnete ich die Tür und betrat das Zimmer.

Er schien konzentriert und vertieft zu sein, da er mich nicht anblickte. Mit dem Gedanken, dass es sehr wichtig ist, was er tut, setzte ich mich zu ihm und blickte ihn still an. Ich warte einfach, bis er fertig ist. Er wird mich bestimmt ansprechen, wenn er endlich soweit ist.

Während er also immer noch stirnrunzelnd am arbeiten war, sah ich mich ein wenig in diesem Raum um und bei diesem Anblick, wurde mir warm um's Herz. Er scheint ein etwas tiefgründiger und nachdenklicher Mann zu sein. Mein Großvater hatte mal solch einen Plattenspieler und diese Platten. Er besaß hauptsächlich welche, von Ahmet Kaya und Müslüm Gürses. Süß.
Die Erinnerung an meinen Großvater ließ mich lächeln.