ғɪᴠᴇ

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Mae

Weinend und voller Euphorie war ich schon seit einigen Minuten in seinen Armen.
Komisch, dass er es wagt eine komplett Fremde zu umarmen. Ich hingegen wollte ihm seinen kleinen Freudenschub gönnen und erwiderte seine Umarmung.

Gerade eben stand er ohne Worte auf und kam auf meine Seite, um mich aus dem Auto zu zerren. Und jetzt verweilen wir in dieser Position. «Malik.» Ich klopfte ihm ein paar mal auf die Schulter. «Das wird leicht unangenehm.» Er ließ sofort ab und sah zu Boden. Er zappelte wie ein Kind umher und wusste anscheinend nicht, wie er seine plötzliche Energie verarbeiten soll. Immer wieder starrte er zu mir, umarmte mich, fuhr über sein Gesicht und lachte dabei.

«Du hast uns allen gerade wieder Hoffnung gegeben Mae. Niemand auf der Welt kann das, was du uns gegeben hast, ersetzen. Ich könnte dir auf der Stelle die Welt vor die Füße legen.» Überglücklich beugte er sich ins Autoinnere und schaltete Musik an, um im nächsten Moment vor mir zu tanzen.

Grinsend fasste ich an meine Stirn, weil das Fremdscham pur war und die Blicke einiger an uns hefteten. Er streckte seinen Arm nach mir und wollte, dass ich mich dazu geselle. Aber ich weigerte mich. Ich bin nicht der spaßige Typ.
Das hielt ihn wohl von seinem Gedanken nicht ab, weil er meinen Arm nahm, mich herum wirbelte und mich zum Tanzen aufforderte. Wie kann ein Mensch nur so glücklich sein?

«Malik das ist peinlich!» flüsterte ich mit fester Stimme zu und konnte mein Lachen nicht verkneifen, weil seine Tanzmoves einfach zu witzig sind.

«Was ist hier los?» Ertönte die Stimme von Demir, der mit einem mies gelaunten Ayaz zu uns kam. Wieso sind die hier?
Malik schaltete schnell das Radio aus und schlug bei den anderen ein.

«Sie macht es.» Demir sah skeptisch zu mir und ich nickte als Zustimmung. Daraufhin lächelte er mich wieder warm an und gab Malik eine brüderliche Umarmung. Ayaz hingegen näherte sich mir und beugte sich etwas vor.

«Zerstörst du seine Hoffnung, zerstör ich dich Eleyn.»

Mistkerl. Sag ich doch.
Statt dass er sich freuen sollte für seinen Freund, hat er nichts besseres zu tun, als mir eine Drohung unter zu schieben. Du machst mir nicht Angst Arschloch.

Wie ein kleines überfordertes Kind erzählte Malik, wie alles geschehen ist und wusste einfach nicht weiter, weil er anscheinend viele unausgesprochene Gedanken hatte.
Ayaz schenkte Malik auch eine Umarmung und lächelte ihn an. Wenn er lächelt, sieht er ganz hübsch aus. Dennoch ist er scheiße.

Als ich ihnen sagte, dass ich rein müsse, wegen meiner nächsten Vorlesung, waren alle Augen wieder auf mir.

«Danke Mae. Wirklich. Ich kann dir einfach nicht genug danken.» Er senkte den Kopf und wurde von Demir aufgemuntert. Ayaz ignorierte mich. War klar. Und Demir zwinkerte mir zu. Mit einem letzten Winken, betrat ich das Gebäude und steuerte in den Vorlesungsraum.

Nach der Vorlesung

«Du hast den Job wirklich angenommen?» Jiggy und Haz starrten mich mit offenem Mund an und sofort kam von den anderen die Frage, wie viel ich denn bekommen würde. «Weiß nicht. Klären wir noch.»

Da meine Vorlesung zu ende war, holte ich die Kleinen von der Schule ab und fuhr Nachhause, wo schon Kadir anwesend war. Zum Glück hatte er für uns alle gekocht.
Nicht viel ist passiert am heutigen Tag, außer den kleinen dankenden Spam von Malik.

𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt