ᴛʜɪʀᴛʏᴛᴡᴏ

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Mae

Eine Woche ist bisher vergangen und ich war ab und zu bei ihm. Ihm geht es gesundheitlich unfassbar gut, weil wie gesagt eine perfekte Ernährung alles bessern kann. Seine Krankheit ist nicht heilbar, aber man kann sie vorbeugen. Wir sind jeden Tag normal raus gegangen und haben einiges unternommen. Er ist glücklich.

Und heute wird er es noch mehr sein, da seine Freunde und Familie kommen. Sie haben mich nett darum gebeten und als er sein Einverständnis gab, stimmte ich ihnen zu. Das Anstrengende wird aber das Testen. Ich muss jedes einzelne Familienmitglied testen und ich weiß wirklich überhaupt nicht, wie ich das schaffen soll.

Über meine Sachen zog ich seine Stoffjacke an, weil ich mich in sie verliebt habe und nahm die Schnelltests mit. Da nicht nur seine Familie, sondern auch Kadir und einige andere kommen wollten, meinte Ilay, dass Hazel mitkommen soll. Aus diesem Grund stieg sie mit mir in den Wagen und kaute nervös auf ihrer Unterlippe rum. «Haz Haz ist alles okay? Du hast ihn doch schonmal gesehen.» Sie griff nach meiner Hand und blickte mich mit großen Augen an. «Ich habe Angst. Lass mich dort unter den ganzen Menschen einfach nicht alleine.» Lächelnd nickte ich ihr zu und griff nach ihrer Hand.

Irgendwie ist es zur Gewohnheit geworden, dass ich immer ihre Nähe aufsuche und ich mich immer wieder dann auffinde, wenn ich sie einfach so umarme oder ihre Hand halte. Sie ist auch viel glücklicher seit dem Vorfall.
Auch kennt sie jetzt Ilay persönlich. Er hat sich vorgestellt und meinte, dass es nicht richtig wäre es vor ihr zu verheimlichen. Wir alle sind sozusagen eine kleine Familie geworden. Eigentlich eine herzerwärmende und süße Vorstellung.

Dort angekommen, liefen wir gemeinsam in das Haus und mussten zuerst das Essen zubereiten, weil die Familie sicherlich Hunger haben wird. «Haz hast du ihn schon gesehen? Ich finde ihn nicht und im Arbeitszimmer ist er auch nicht.» Sie schüttelte den Kopf und bereitete die Suppe vor. «Hermelin geh du nach oben schauen. Ich mach das hier schon.» Dankend küsste ich sie auf ihre Wange und lief die Treppen hoch.
Beruhigend über die Tatsache, dass er nur im Bad ist, lief ich wieder runter und wusste, dass er gleich runter kommen würde.

«Was können wir noch neben der Suppe machen? Hähnchen? Reis? Nudeln? Sarma?» Sie biss in ihre Innenwangen und schien zu überlegen. «Mach einfach Pommes und Reis. Sollte reichen.» Sie nickte und ich begann für ihn speziell Kartoffelauflauf zu machen, weil ich selber Lust darauf habe und nur das essen werde, was er ist.

«Haz kannst du gleich mit mir teste-» Weiter kam ich nicht, weil ich an der Seite gepiekst wurde und krampfhaft zusammenzuckte. «Was soll die Scheiße?» Umgedreht blickte ich in seine dämlichen Augen und hatte einen Moment lang den Drang ihn zu schlagen. «Hör auf damit.» Genau wie es vor einer Woche noch Ayaz getan hatte, wuschelte er meine Haare umher, als sei ich ein kleines Kind. Ich hasse das.

«Was geht Haz?» Aha und jetzt nennt er meine Freundin auch Haz. Komisch, dass er so daran interessiert ist, meinen Freundes- und Familienkreis zu übernehmen. Was hat der Junge nur für Absichten? «Alles super!» Wie ich es gewohnt bin, strahlte sie so viel Optimismus aus, da konnte man nur mit lächeln. «Deine Familie wird das hier sicherlich lieben.» Und dann fing ihre Rede davon an, wie sie das alles dekorieren wird und sie sich extrem auf heute freut.

Sie schienen sich gut zu verstehen, weil er eben ein guter Zuhörer ist und sie jemand, der sehr viel redet. Süß.

«Haz die anderen sind da. Sollen wir nach unten und sie testen?» Sie nickte mit dem Kopf, schlug bei Ilay ein und schon befand sie sich draußen. Ich wollte ihr hinter her, jedoch kam er mir entgegen und griff nach meinem Arm. «Wenn Ayaz oder Cansu da sein sollten, sagst du mir Bescheid.» Er weiß anscheinend immer noch nicht, dass wir uns versöhnt haben. «Ich lasse mich von keinem der beiden runter ziehen. Mach dir keine Sorgen.»

Unten angekommen, erblickte ich sofort die Mutter von ihm, die lächelnd zu mir kam und mich sofort umarmte. Das war plötzlich. «Ich kann dir gar nicht genug danken, dass du uns das ermöglichst Kizim.» Sie drückte mich so feste, dass ich langsam keine Luft bekam. «Anne. Baba. O kız bu kız. Oğluma eşlik eden.» Rief sie zu dem älteren Paar und auch sie nahmen mich herzlich auf. Eine ganz liebevolle Familie.

«Samo! Das ist unsere Mae. Die kleine Hilfe für deinen Sohn.» Malik legte seinen Arm um mich und irgendwie fühle ich mich total überrumpelt von allen. Der Vater kam zu mir und ich wette auf alle hier Stehenden, dass sie sich aus dem Gesicht geschnitten sind. Wie kann selbst ein Mann Anfang seiner 50-Jahre so attraktiv und gut aussehen? Ich sag doch. Das Einzige, was Ilay besitzt ist ein gutes Aussehen ohne ein Hirn. Wie er mit seiner Kompetenz eine Firma leiten soll, weiß ich nicht.

«Ich danke dir vom tiefsten Herzen, dass du uns das ermöglichst.» Ich lächelte ihn warm an und zog mich ein wenig zurück. Die stellen das ganze so da, als hätte ich einem sterbenden Mann sein Leben geschenkt. Wobei es nur eine kleine Sache war, auf die er aufpassen musste. Nahrung.

Als sich alle Reihenweise bei mir und Hazel anstellten, sah ich zu Ayaz, der bei ihr war. Dieser kleiner Ausnutzer.
Seine Eltern, seine Großeltern, einige Cousinen und Cousins und weitere Damen kamen hier her. Wahrscheinlich die Tanten. Ich betete innerlich, dass Cansu nicht kommt, weil ich sie nicht ausstehen kann.

Als Kadir bei mir war, schlug ich ihn auf den Kopf, weil er mich verraten hatte. «Dafür, dass du unsere Geschwister-Geheimnisse weiter erzählt hast! Wie konntest du nur?» Er blieb auch nicht ohne, und schlug ganz leicht gegen meine Stirn. «Damit du endlich checkst, dass er dich nicht verurteilt und du dir umsonst Gedanken gemacht hast.» Aha.

Als endlich alle fertig waren, lief ich zu Ayaz und musste ihn abfragen, wieso er nicht zu mir kam. «Bist du verrückt? Als ob ich mich quälen lasse.» «Woher willst du wissen, dass ich dich gequält hätte?» Ja das war meine Absicht. Ich wollte ihm weh tun. «Als ob du die Situation nicht ausgenutzt hättest.» Arschloch.

Während wir uns alle durcheinander unterhielten, wurde ich überrascht, als meine Geschwister mit Cansu und Sinem am Tor erschienen. Was zur Hölle suchen meine Geschwister bei ihnen!? Ohne viel Rücksicht auf andere zu nehmen ging ich energisch auf sie zu und packte meine Geschwister an den Armen, um sie zu mir zu ziehen. «Valea! Eren! Was tut ihr hier?» Als dann noch um die Ecke Demir kam, beruhigte ich mich ein wenig, da er sie sicherlich hier her gebracht hat.

Auch Kadir kam zu uns und nahm mich in Schutz beziehungsweise beruhigte er mich, weil ich kurz davor war die beiden anzuspringen. Ich will sie zerstören! Alle beide. «Chill mal bro. Demir meinte, dass wir uns alle hier treffen bei Ilay abi.» Das beantwortet immer noch nicht meine Frage, wieso sie mit den beiden Viechern kamen.
Ich stellte mich vor meinen Geschwistern und deutete auf den Verband, um ihren Arm. «Dasselbe gilt für meine Geschwister. Halt dich fern Cansu.» Das sollte genügen, damit sie sich von ihnen fern hält.

Mein Tag heute ist definitiv gelaufen.

A/N:

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A/N:

Next chapter will be a beautiful one >.<

𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt