ғᴏʀᴛʏsᴇᴠᴇɴ

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Mae

«Ich will dich kennen lernen Mae.»
Verwirrt hob ich eine Augenbraue, weil er mich doch schon kennt. Wir verbringen fast schon ein ganzes halbes Jahr geneinsam. «Nicht so. Nicht als Ärztin oder Angestellte. Ich will dich als Frau kennen lernen.»

Unfähig etwas zu sagen, blickte ich ihm in die Augen und war nur Zuhörerin. «Weder Rabia noch irgendeine andere interessieren mich. Ich will nur dich kennen lernen.»
Er wartet wahrscheinlich auf eine Antwort von mir, aber ich kann nicht antworten. Dafür realisiere ich etwas, was ich hätte viel früher realisieren sollen.

Er ließ den Kopf hängen und atmete deutlich hörbar aus. «Du musst mir noch nicht antworten, aber weis mich bitte nicht direkt ab.» Vorsichtig nahm er meine Hand und verschränkte sie mit seiner. «Gib mir eine Chance Ipek. Nur eine Chance.»
Die Haustür öffnete sich und die Stimmen von Hazel und Ayaz ertönten.
Mein Kopf schweifte sofort zur Küchentür, weil sie jeden Moment rein kommen könnten.

«Überleg es dir.» Er kam mit seinem Gesicht näher und hinterließ einen ganz kurzen und federleichten Kuss an meine Wange.

Danach war er verschwunden.

...
«Mae wieso sitzt du dann noch hier! Steh auf und geh zu ihm!», feuert Hazel mich an und ist im Gegensatz zu mir unglaublich glücklich.
Seitdem er mir das alles gesagt hat und verschwunden ist, sind alles an Gefühlen verschwunden.
Ich habe Angst diesen Schritt zu machen. Wie wird es aussehen? Wird er mich anders sehen? Wird es funktionieren? Das alles Neuland für mich. Ich hatte bisher keine richtige Beziehung.

...Beziehung.
Das ist komisch das in Verbindung mit seinem Namen zu nennen. Wir waren doch gut befreundet. Wieso dieser plötzliche Sinneswandel?

«Mae! Was verdammt noch mal tust du noch hier? Geh zu ihm!» Ich kann nicht.
Ich kann diese Bindung nicht eingehen. Nicht mit ihm. Das ist anders.
Ja ich fühle mich neben ihm definitiv wohler und aufgehoben und ich vertraue ihm, aber sind wir nicht normale Freunde?

Aber ich genieße seine Nähe?
Ich weiß wirklich nicht mehr, was richtig oder falsch ist. «Was wenn ich nicht möchte? Ich habe Angst Hazel. Was wenn es nicht funktioniert? Dann ist die Freundschaft mit ihm nicht mehr da. Kadir wird sich erneut distanzieren von ihnen. Du und Ayaz. Das passt nicht. Ich kann das nicht.»

Ganz plötzlich durchfuhr mich ein Schmerz und ich entzog meinen Arm von ihren Fingernägeln. «Bist du wirklich so behindert und zurück geblieben! Er steht schon so lange auf dich und du bist die einzig Blinde! Wenn du ihn auch nur ansatzweise abweist und ihn zerbrichst, schlag ich dich blau und Lila, bis du ins Krankenhaus musst. Ich sehe doch, wie du ihn ansiehst.»

Eine Woche später

«Kann ich rein kommen?»
Es tut mir schon alleine bei seinem Anblick weh. Wie konnte ich ihn nur diese eine Woche alleine lassen und ihn von mir stoßen.

Selbstverständlicherweise nickte er und tritt zur Seite. Wie ein Gast betrat ich sein Haus und zog meine Jacke aus, um sie aufzuhängen.
Dicht hinter mir kam er auch die Schritte ins Wohnzimmer hinter her.
«Wieso hast du deine Schlüssel nicht benutzt?», kommt er plötzlich von ihm und ich halte inne, als ich seine Stimme höre.

«Ich- Tschuldigung. Ich dachte es wäre besser, wenn ich anklopfe.» Ob ich mich einfach setzen soll oder auf ihn warten soll, warte ich vor der Couch und drehe mich zu ihm. «Mae. Egal was heute raus kommt, hör auf dich, wie ein Gast zu verhalten. Du gehörst hier her. Du bist gewohnt. Bitte verhalte dich einfach normal.» Ich nickte ihm zu und setzte mich hin. Er hat Recht. Ich verhalte mich einfach wie immer. Es ist nichts anders, als diese Spannung zwischen uns.

«Ich will so einiges klar stellen, bevor ich dir antworte.» Er setzte sich mir gegenüber und sah zu Boden. Wahrscheinlich hat er Angst vor meiner Antwort. «Ich kann das nicht.», beginne ich meine Gedanken auszusprechen und muss schlucken, als ich sehe, wie sehr er unter meinem Gesagten leidet.

«Dass es nichts werden könnte, lässt mich zweifeln. Was wird danach passieren? Wir werden nicht mehr normal miteinander reden können. Unser Freundeskreis wird darunter leiden. Ich will das ihnen nicht antun. Ich kann ihnen das nicht antun. Ayaz und Hazel sind auch seit kurzem näher gekommen.»

[...]

«I-Ich habe sehr lange überlegt. Ich... Ich will dem eine Chance geben.»
Ich stand auf und hockte mich vor ihm runter, weil er immer noch zu Boden sah. «Ich will uns eine Chance geben. Nur wenn ich noch nicht zu spät bin natürlich.»

Er hob seinen Kopf an und sah mir seit den paar Minuten, die ich hier bin, in die Augen. «Ich weiß, dass ich mir selbst zu viel Zeit genommen habe, aber ich wollte nichts falsches sagen.»
Da er immer noch nicht antwortete, nahm ich sein Gesicht zwischen meine Hände und strich über seine Wange. «Du musst etwas sagen, wenn du nicht willst, dass ich gehe.»

Endlich sah ich ihn grinsen und auch seine Hände fanden ihren Weg zu mir. «Ich muss nur verstehen, ob das alles meine Phantasie ist, die mir etwas vorspielt. Ich habe viel zu wenig geschlafen.» Auch meine Lippen umspielte ein kleines Grinsen und schon zog er mich an meiner Taille zu sich auf seine Beine, damit wir auf Augenhöhe sind.

«Du musst mir aber versprechen, dass sich nichts ändern wird. Auch wenn das nicht klappen sollte, wird das niemanden beeinflussen. Ich will sie nicht leiden sehen.» Statt mir zuzuhören, drückte er mich näher an sich und fing an mit meinen Haaren zu spielen. «Hörst du mir überhaupt zu?» Er schüttelt den Kopf lehnt seinen Kopf gegen meine Schulter. «Ich bin müde. Ich will schlafen.»

«Was soll ich jetzt machen? Ich gehe jetzt wieder. Ich bin nur gekommen, um dir das mitzuteilen.» Auch wenn wir einen neuen Schritt gegangen sind, kann ich ihn ja immer noch Necken. «Du gehst nirgendwohin. Du bleibst hier Ipek.»
Plötzlich stand er auf und hob mich auch hoch. «Wir gehen jetzt schlafen. Du wirst hier bleiben.»

Er drehte uns im Kreis und ging die Treppen hoch. «Ilay hör auf! Mir wird schwindelig.», lachte ich ihn an und fasste an seine Haare.
In seinem Schlafzimmer angekommen, setzte er mich auf sein Bett hin und stand selbst auf. «Wieso muss ich bei dir sein, wenn du schlafen willst? Ich bin doch nicht deine Babysitterin!»
Er zuckte nur mit den Schultern und zog sich seinen Hoodie aus.
Dann zog er sich ein Shirt aus seinem Schrank und ich legte mich einfach nur hin, weil auch mich die Müdigkeit überkam.

Seine Betthälfte sank ein wenig und schon wurde ich so umgedreht, dass ich zu ihm sah. «Ich muss mich also nicht mehr zurückhalten?» Er grinste dumm vor sich hin und legte seine Arme um mich. «Was soll das denn heißen? Wir gehen alles langsam an. Das ist Neuland für mich.» Statt mir zuzuhören, kam er meinem Gesicht näher und verteilte kleine Liebkosungen. «Wie oft ich diese Vorstellung von uns beiden hatte.» Er drückte mir einen federleichten Kuss auf meine Nasenspitze und deckte uns zu. Wahrscheinlich ist er ziemlich müde, weil er schlafen möchte.

«Wie lange bist du nicht duschen gegangen? Du stinkst.» Seine Brust fing an zu vibrieren und ich sah hoch, um zu erkennen, dass er lacht. «Eine Woche. Jetzt lass mich schlafen.»
Angeekelt drückte ich ihn von mir weg und hielt mir meine Nase zu. «Junge geh duschen! Das ist widerlich!»
Statt meiner Bitte nachzukommen, legte er seinen Kopf auf meinem Schoß ab und umgriff meinen Bauchumfang mit seinen Armen.

«Ich gehe auf das Angebot liebend gerne ein, wenn du dabei bist.» «Ew. Seid wann bist du so offen!»

 Seid wann bist du so offen!»

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𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt