ᴛʜɪʀᴛʏᴏɴᴇ

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Mae

Ayaz
Können wir reden?

Diese Nachricht kam nicht von ihm, sondern ich habe sie abgeschickt.

Nachdem ich das Gespräch mitbekam von den
beiden, habe ich mich schuldig und verantwortlich gefühlt. Nicht in dem Sinne schuldig, dass Ayaz's Aktion meinetwegen ist, sondern, dass Ilay es akzeptiert hat nicht mehr rauszugehen, nur damit ich nicht verletzt werde.

Dieser Mann sollte Ruhe finden und sich nicht mit meinen Problemen umgeben. Und als ich Ayaz auch gehört habe, wusste ich, dass er es bereut und sollte ihm eine weitere Chance geben. Das aber nur ihm zu Liebe. Niemals hätte ich den ersten Schritt gemacht und ihn zu mir gerufen, aber es ist besser für Ilay. Ich kann ihn nicht weiterhin so leiden sehen.

Ich weiß wirklich nicht, wie ich ihn verdient habe. Alleine, dass er sie weggeschickt hat, sich gestern wieder unglaublich gut um mich gekümmert hat und mir seine Sachen gegeben hat. Erneut.
Auch in diesem Moment habe ich seine Anziehsachen an und kuschle mich in den Hoodie rein, der extrem angenehm riecht.

Hazel ist bei ihrer kleinen Patientin und Ayaz ist auf dem Weg hierher.
Er tut mir auch leid. Ich habe ein wenig mitbekommen, dass Ilay einen Bruder hatte. Zwar kam nur diese kleine Info aus dem Gespräch, aber das reicht um eins und eins zusammenzuzählen. Anscheinend hatte er einen Bruder, der auch an einer Krankheit litt und deswegen vermutlich verstorben ist. Aus diesem Grund ist er so fürsorglich gegenüber Ilay. Er will einfach nicht noch jemanden verlieren.

Die Haustür klingelte und meine Nervosität stieg. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich keine Angst habe. Zudem habe ich ihn mehr als einen Monat nicht mehr gesehen. Laut ausatmend ging ich an die Tür und öffnete sie. Er stand in Jogger vor mir und sah verlegen aus. Dass er mal in meiner Nähe so eine Reaktion zeigt.... Erstaunlich.

«Komm rein.» Er zog sich seine Schuhe aus und betrat meine Wohnung. Vor einigen Wochen war ich noch von ihm gegen die Wand gedrückt worden. Krass, dass ich ihn überhaupt noch rein lasse.

....
Es war komisch. Niemand wusste, was wir hätten sagen sollen oder was wir hätten tun sollen, also ergriff ich das Wort. «Es tut mir leid. Einerseits ist es meine Schuld, dass du so emotional geworden bist.» Er setzte an zu unterbrechen, aber ich hob meine Hand, da ich zu ende sprechen will. «Ich verstehe dich. Ich habe gestern auch unwillkürlich mitbekommen, dass dir jemand Nahes dasselbe Schicksal teilte und es wahrscheinlich nicht geschafft hat. Deswegen verstehe ich es umso mehr. Das rechtfertigt aber keinesfalls, dass was du getan hast. Du hast mich nicht nur körperlich verletzt Ayaz. Das ging weit mehr als nur das mit dem Kragen und gegen die Wand drücken.

Ja du warst betrunken und hast es sofort danach bereut und wahrscheinlich haben deine Freunde schon etwas gegen dich unternommen, aber es nimmt mir diese Erinnerung nicht weg. Ich erwarte keine Entschuldigung von dir.

Mein einzigen Ziel, dieses Gespräch geführt zu haben ist, dass ich Ilay nicht weiter in sein tiefes Loch rein ziehen will. Er braucht dich und deine Freunde. Er sollte sich nicht Gedanken drüber machen, wie und ob es ablaufen wird, wenn wir uns sehen müssten. Dass er an uns denkt, statt an sich selber, schadet ihm. Deswegen wollte ich die ganze Sache vergessen und einen Neuanfang mit dir. Zumindest für die restlichen 3 Monate.» Man das hat gut getan einiges raus zu lassen und meine Angst und meine Wut sind wie weg gepustet. Ich bin glücklich, wenn wir wieder zwei Dickköpfe sind, die sich nicht ausstehen können.

𝐇𝐞𝐚𝐥𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt