KAPITEL 20

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H A Z E L

Mit zitternden Fingern versuche ich nun schon zum dritten Mal auf Harrys Kontakt zu klicken, wobei ich den Fakt ignoriere, dass der Mond bereits lange Zeit am Nachthimmel steht und die düstere Stadt mit seinem matten Licht erleuchtet.

Der Kloß in meinem Hals wird immer dicker, ich kann kaum noch schlucken.

Während ich innerlich dafür bete, dass Harry abheben wird, laufe ich wie ein aufgescheuchter Tiger in meinem Zimmer hin und her und fahre mir mehrere Male nervös durch die ohnehin schon verwuschelten Haare.

Wie erwartet geht die Mailbox an und ich bin kurz davor mein Handy gegen die Wand des Zimmers zu schmeißen.

Diese Sache kann keinesfalls bis morgen früh warten, dafür ist es viel zu wichtig.

Aus diesem Grund beschließe ich mich schnell anzuziehen und Harry einen kurzen Besuch abzustatten. Es ist mir vollkommen egal, dass es um diese Uhrzeit nicht gerade ungefährlich auf den Straßen ist; ich habe nur noch Harrys Wohlergehen im Kopf.

Ich möchte um jeden Preis, dass er in Sicherheit ist, selbst wenn ich mich damit selbst gefährde.

Mit einer Handbewegung schnappe ich mir mein Handy und eine Stoffjacke, die auf der Kante meines Schreibtisches gelegen hat.

Am Himmel tummeln sich ein paar düstere Wolken und es sieht stark nach einem kurzen Regenschauer aus, als ich das Haus hinter mir lasse. Es hat im Gegensatz zu heute Mittag sehr abgekühlt und die laue Nachtluft beherbergt eine gewisse Kälte.

Der Mond hebt die Stadt in eine ganz besondere Atmosphäre empor, welche mich einigermaßen sicher fühlen lässt. Zwar werde ich das Gefühl nicht los verfolgt oder beobachtet zu werden, aber ich habe es sowieso nicht mehr so weit. Glücklicherweise liegt das Haus der Familie Styles sehr nahe an der stark befahrenen Hauptstraße und nicht in einem eher abgelegenen Teil Londons.

Aufgeregt spiele ich an dem Reißverschluss meiner Jackentasche herum und beschleunige meine Schritte ein bisschen.

Mir kommt die E-Mail wieder in den Sinn und ich spüre augenblicklich ein stechendes Gefühl in der Gegend meines Magens.

Harry muss seine richtige Augenfarbe finden.

Er darf nicht sterben, das werde ich nicht zulassen.

Ich schaffe es gerade noch so ein Schluchzen zu unterdrücken und versuche mich anschließend voll und ganz auf den Weg zu konzentrieren.

Wenig später stehe ich schließlich in Harrys Straße und mich trennen nur noch wenige Meter von seinem Haus, als im Hintergrund ein lautes Donnergrollen ertönt, weswegen ich erschrocken zusammenzucke.

Mein Herz klopft, während ich über den steinigen Weg laufe und mir überlege wie ich am besten in Harrys Zimmer gelange, ohne irgendjemanden aufzuwecken oder auf mich aufmerksam zu machen.

Auf der Unterlippe kauend, krame ich in meiner Jackentasche nach einer Haarklammer, mit der ich versuchen kann die Tür aufzubrechen, da es eher unwahrscheinlich ist, dass Harrys Mutter eine Alarmanlage installiert hat. Ich knie mich letztendlich vor die Tür und fange an mit der Haarklammer im Schloss herumzustochern.

Es dauert eine Weile, bis das gewohnte Klicken von der Haustüre zu hören ist, aber sie lässt sich anschließend ohne große Probleme öffnen.

Im Haus ist es so mucksmäuschenstill, dass ich aus Angst zu laut zu atmen die Luft anhalte, während ich die Tür hinter mir schließe. Außerdem ist es stockdunkel, weswegen man die eigene Hand kaum vor Augen erkennt.

Ich zücke mein Handy und leuchte mir den Weg, damit ich auf dem Weg ins Obergeschoss keine Stufe übersehe. Adrenalin vermischt sich mit meinem Blut, als ich im auf eine knarrende Diele trete. Nichts passiert, was dazu führt, dass ich erleichtert ausatme und geradewegs auf Harrys Zimmertür zulaufe.

EYES LIKE HAZEL » HARRY STYLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt