KAPITEL 08

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H A Z E L

Das einzige Geräusch, welches neben meinem bitterlichen Schrei zu hören ist, ist das unerträgliche Quietschen des langsam abstürzenden Aufzuges.

Mein Rücken schmerzt, weswegen ich zusammenzucke und mich einmal kurz auf der Stelle krümme. Der kalte Boden sorgt dafür, dass sich mir die Nackenhaare aufstellen.

Jedoch hat sich nur eine einzige Frage in meine Gedanken gebrannt; was ist mit Harry geschehen?

Mit einer Hand am Kopf und der anderen den Rücken stützend, setze ich mich im Schneckentempo auf.

Mein Blick fällt direkt auf das große Loch, welches sich weniger als einen Meter vor mir befindet; der Schacht sieht so unendlich tief aus.

Ängstlich vergrößere ich den Abstand zwischen mir und dem Abgrund etwas. Um ein Schluchzen zu unterdrücken, presse ich mir zudem die Hand auf den Mund.

Ein lauter Knall lässt mir das Blut in den Adern gefrieren, meine Nackenhaare stellen sich erneut auf und eine Gänsehaut zieht sich über sämtliche Stellen meines Körpers.

Trotz der schmerzenden Körperteile schaffe ich es aufzustehen.

Mit weit aufgerissenen Augen spähe ich nach unten, das Gewicht deutlich nach hinten verlagert, damit nichts passieren kann.

"Harry?", schreie ich und hoffe auf eine Antwort.

Die Enttäuschung ist sehr groß, als ich nichts höre. Tränen sammeln sich mal wieder in meinen Augenwinkeln an, aber ich beiße mir fest auf die Lippe.

Auf einmal höre ich ein schmerzvolles Stöhnen, zwar leise, aber ich höre es.

Wie von der Tarantel gestochen renne ich auf das Treppenhaus zu. Im selben Moment macht sich die Verletzung in meinem Knöchel bemerkbar, von der ich bis jetzt noch nichts gespürt habe.

Es ist stockdunkel, schier unmöglich etwas ohne Licht zu erkennen.

Ich kneife die Augen zusammen, versuche mit Mühe einen Schalter in der Dunkelheit ausfindig zu machen.

Meine Hand streift eine kleine Erhöhung an der Wand, ich betätige den eben gefundenen Lichtschalter und hoffe darauf, dass das Licht angeht.

Wenige Sekunden vergehen, ehe ich mir die Hände für einen Augenblick über das Gesicht lege, da das grelle Licht in meinen Augen brennt.

Die Stufen scheinen gar nicht verschwinden zu wollen unf es kommt mir fast so vor, als wäre ich schon ewig auf dem Weg nach unten.

Während ich über die Treppen gleite, versuche ich ein angestrengtes Keuchen zu unterdrücken, die Luft bleibt mir für einige Sekunden weg, wird dafür durch ein schreckliches Gefühl in meinem Rücken ersetzt. Verzweifelt stütze ich mich am Geländer ab und bewege mich nur noch in einem normalen Tempo.

Ich reibe mir über die Augen und schnaufe erleichtert aus, als ich in der matt beleuchteten Eingangshalle eintreffe.

Dort, wo Harry und ich vorhin seelenruhig eingestiegen sind, ist die Aufzugtür aufgebogen und Steine und andere Teile des Gemäuers liegen kreuz und quer davor verteilt.

Erschrocken schlage ich mir beide Hände auf den Mund und suche den verstaubten Lift mit einem angestrengten Blick nach Harry ab.

Beim Anblick seines leblos aussehenden Körpers wird mir schlecht und meine Finger beginnen zu zittern, als ich nach meinem Handy suche.

Es ist fast unmöglich in meinem Zustand die Tastensperre zu lösen, für einen Moment vergesse ich sogar, dass es eine Taste für den direkten Notruf gibt.

EYES LIKE HAZEL » HARRY STYLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt