EPILOG

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H A Z E L

Mit klopfendem Herzen fahre ich hoch und wische mir die verschwitzten Haare aus dem Gesicht, ehe ich mich umsehe.

Ich brauche eine Weile bis ich meinen Herzschlag unter Kontrolle bringen kann und zudem erkenne, dass ich mich an keinem geringeren Ort als meinem Zimmer befinde.

Verwirrt schiebe ich meine Decke beiseite und steige aus dem Bett.

Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und bleibe schließlich bei der Uhr, die kurz nach sieben anzeigt, stehen.

Es scheint alles wie immer zu sein.

Alles bis auf...

Ängstlich hebe ich mein Oberteil etwas an und streiche über die nicht mehr vorhandene Wunde. Erleichtert atme ich aus und stelle mir jedoch eine Frage, auf die ich keine plausibel erklingende Antwort habe.

Wie kann das sein?

Anschließend schaue ich aus dem Fenster und entdecke, dass draußen bereits die Sonne aufgegangen ist und den wolkenlosen Himmel mit ihren Strahlen verziert.

Mit hochgezogenen Augenbrauen verlasse ich mein Zimmer und nehme die Treppen nach unten, nur, um meiner überaus gut gelaunten Mutter über den Weg zu laufen.

"Guten Morgen, Sonnenschein", begrüßt sie mich und wirft mir einen Luftkuss zu, bevor sie den Müll nach draußen bringt.

Gerade als ich denke, dass es nicht mehr bizarrer werden kann, sehe ich Verena und meinen Vater am Frühstückstisch sitzen.

Sprachlos bleibe ich im Türrahmen stehen und versuche das Bild vor meinen Augen zu verarbeiten.

"Guten Morgen, Spätzchen. Du siehst irgendwie blass aus, ist alles in Ordnung?", verlangt er zu erfahren und legt seine Zeitung beiseite.

Mit zitternden Händen fahre ich mir durch die unordentlichen Haare und suche nach einer Erklärung.

Und dann trifft es mich wie ein Schlag: es muss alles ein Traum gewesen sein.

Ein Traum.

Meine Mutter ist nicht schizophren, Dad lebt noch, Verena hat mich nicht erstochen und der psychisch kranke Harry, der mich geliebt hat, existiert nicht.

Ein verdammter Traum.

"Hazel?", hakt nun auch Verena nach und sieht mich mit einer besorgten Miene an.

"E-es ist a-alles in Ordnung. Ich hatte nur einen sehr lebhaften Traum der mich für kurze Zeit so aus dem Konzept gebracht hat, dass ich nicht mehr zwischen Realität und Traum unterscheiden konnte", sage ich noch immer etwas durcheinander und setze mich an den Tisch.

Meine Hände zittern ein wenig, ich versuche ruhig zu bleiben.

Das kann doch nicht sein.

Dad platziert seine Hand auf meiner und streicht mir beruhigend über den Handrücken.

"Hazel, du zitterst ja total. Du solltest deiner Mutter davon erzählen, vielleicht geht es dir danach besser", schlägt er vor, woraufhin ich abwinke.

"Nein, es ist alles okay. Ich muss mich jetzt beeilen, sonst komme ich zu spät zur Schule", weiche ich geschickt aus und fange an mein Frühstück zu essen.

Immer noch unter Schock stehend kaue ich auf dem Toastbrot, welches sich wie Gummi in meinem Mund anfühlt, herum und würge es anschließend herunter.

Aus irgendeinem Grund fühle ich mich unsagbar leer; vielleicht liegt es an der Erkenntnis das Harry nur ein Hirngespinst meinerseits ist und nicht in der reellen Welt existiert, vielleicht aber auch daran, dass ich mich mit dem Ableben in meinem Traum abgefunden habe und nun wieder zurück in die Realität befördert worden bin.

EYES LIKE HAZEL » HARRY STYLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt