KAPITEL 22

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H A R R Y

Die Kälte breitet sich unaufhaltsam in meinem Körper aus, als ich das braunhaarige Mädchen mit den wunderschönen Rehaugen gehen lasse.

In meinem Inneren scheint etwas zu brechen.

Ich fühle mich unbehaglich; hasse dieses Gefühl.

Am liebsten würde ich ihr nachlaufen, aber eine Stimme in meinem Kopf teilt mir mit, dass das wahrscheinlich keine gute Idee ist.

Ich stehe noch ein paar weitere Minuten im Flur und weiß nicht wie ich handeln soll.

Es dauert eine Weile, bis ich mich schließlich dazu aufrappeln kann, in den Unterricht zu gehen. Unter anderen Umständen hätte ich diesen Schritt niemals alleine gewagt, aber meine Mutter sitzt mir mit einem neuen Privatlehrer im Nacken.

Seufzend bleibe ich vor meinem Klassenraum stehen und ringe mit mir an der bereits verschlossenen Tür zu klopfen.

In Gedanken lege ich mir eine glaubhafte Ausrede zurecht und richte meine Sonnenbrille noch einmal, bevor ich letztendlich gegen das grau gestrichene Holz klopfe.

Alle Blicke liegen auf mir und ehe ich mich versehe, bricht das große Getuschel aus.

Ich erkläre dem Lehrer, dass sich Hazel nicht besonders wohlgefühlt hat und ich sie deswegen ins Sekretariat begleitet habe. Er gibt ein gemurmeltes "Okay" von sich und bedeutet mir mich auf meinen Platz zu setzen.

Gedankenverloren schlendere ich durch den schmalen Gang zwischen den Sitzbänken, wobei ich fast über ein gestelltes Bein gestolpert wäre.

Auf die Lippen beißend stelle ich meine Tasche ab und lasse mich auf den Stuhl fallen.

Abwesend packe ich die Sachen für den Unterricht aus und fange schon bald damit an, resigniert auf dem Ende meines Bleistifts herumzukauen.

Der restliche Schultag zieht sich wie immer sehr in die Länge und das Verhalten mancher Schüler ist die reinste Tortur.

Als der Gong die zehnte und somit letzte Stunde beendet und mich endlich von meinem Elend erlöst, packe ich schnell meine Sachen zusammen und eile aus dem Klassenzimmer. Hinter mir erklingt Gelächter und ich muss mich nicht einmal umdrehen, um zu wissen, dass sich mal wieder irgendwelche Leute über mich lustig machen, weil ich eine Sonnenbrille trage.

Eingeschüchtert versuche ich es zu ignorieren und verschnellere meine Schritte ein wenig.

Draußen weht ein eisiger Wind, während graue Wolken den Himmel verzieren. Das Wetter scheint sich meiner Stimmung angepasst zu haben; die Leere in meinem Inneren ist nach wie vor vorhanden. Ich weiß selbst wie blöd es klingen mag, aber ohne Hazel fühle ich mich unvollständig.

Hazel.

Aus irgendeinem Grund schafft sie es jedes Mal aufs Neue sich in meine Gedanken zurückzuschleichen.

Stirnrunzelnd versuche ich an irgendetwas anderes zu denken, während ich langsam über den Gehweg laufe und mein Umfeld begutachte.

Angestrengt kneife ich die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen, als ich die ersten Tropfen auf meinen Klamotten entdecke. "Der Regenschauer hat mir gerade noch gefehlt", gebe ich murmelnd von mir und kicke eine leere Dose aus dem Weg, was mir einen weiteren komischen Blick von einem der Passanten einhandelt.

Den Blick an meine Schuhe geheftet laufe ich stur weiter.

Ich muss kräftig schlucken, als ich ein paar Minuten später in die Seitenstraße abbiege und Hazels Haus aus der Ferne erkennen kann.

EYES LIKE HAZEL » HARRY STYLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt