KAPITEL 06

5.6K 452 62
                                    

H A Z E L

Der Schultag verläuft wie jeder andere auch; absolut ätzend.

Die Zeit danach ist nicht gerade besser, ich soll von meiner Mutter aus entweder sofort nach Hause kommen oder sogar in ihre Praxis.

Und das täglich.

Am liebsten wäre es mir, einfach von Zuhause wegzulaufen.

Gerade bin ich auf dem Weg dorthin, als mir auffällt, dass der Schlüssel für die Tür oben im Zimmer auf dem Schreibtisch liegt. Verena ist bestimmt in irgendeinem Seminar und Mum natürlich noch auf der Arbeit.

Genervt beginne ich innerlich zu beten, dass wenigstens das Gartentor offensteht; muss aber leider das Gegenteil feststellen.

Mit Kopfschmerzen setze ich mich auf die Treppe, um zu warten.

Es beginnt leicht zu regnen; ich atme tief ein und aus um mich zu beruhigen.

Nach einer Weile habe ich die Nase gestrichen voll und beschließe, mich doch auf den Weg in Mums Praxis zu machen.

Noch rechtzeitig komme ich an der Haltestelle an, um in den Bus zu steigen und mir ein Ticket zu kaufen.

Geschwind setze ich mich in die letzte Reihe, das Handy fest mit den Fingern umschlossen.

Mit einem finsteren Blick auf den Zügen schließe ich die Kopfhörer an das Gerät an und drücke auf Play. Doch irgendwie fokussiere ich mich nicht richtig auf die Musik, die in meine Ohren dröhnt, sondern denke darüber nach, wie ich meine Mutter am besten dazu überreden kann, dass ich auf die nächste anstehende Party gehen darf; welche im Übrigen heute Abend stattfindet.

Da Hausarrest und die überaus große Vorsicht meiner Mutter die Chancen dauerhaft verkleinern, sinkt auch meine Laune wieder in den Keller.

Eine neue SMS erscheint auf dem Display, sie ist von Mara.

Jen und ich drücken dir wegen der Party die Daumen, sie findet übrigens im Black Beatz statt. Lou hat sich diesmal wirklich selbst übertroffen und mit seinen Kumpels den ganzen Club gebucht; es besteht exklusiver Zutritt. Wir werden dich zur Sicherheit schon einmal auf die Liste setzen x

Seufzend lehne ich den Kopf an die kühle Fensterscheibe. Die Straßen sind alle nass, in diesem Gebiet größtenteils sogar nicht befahren.

In meinem Kopf lege ich mir meine Argumente für die Party zurecht.

Zwar rechne ich nicht damit, dass es etwas bringen wird, aber ich muss es wenigstens versuchen.

Der Bus bremst, ich hebe den Kopf und bemerke, dass ich an meinem Ziel bin.

Schnell erhebe ich mich und stolpere zur Tür hinaus.

Das große Gebäude glänzt im matten Strahl der Sonne, die sich den Weg durch die Wolken nach und nach erkämpft.

Lustlos laufe ich langsam auf die Glastür zu und drücke diese auf.

Da in den Aufzug gerade mehrere Leute einsteigen und ich sowieso nicht gerade der größte Fan von engen Räumen bin, bahne ich mir den Weg zu den Treppen durch.

Die Frau an der Information nickt mir nur zu, während ich sie passiere. Ich schenke ihr ein leichtes Lächeln und gehe dann die Treppen nach oben.

Das Büro meiner Mutter ist leer, wahrscheinlich ist sie gerade entweder in einer Sitzung oder auf der Toilette.

Aus irgendeinem Grund muss ich über den zweiten Punkt lachen und presse mir die Hand auf den Mund.

Die Lache bleibt mir jedoch im Hals stecken, als eine weitere Person den Raum betritt, die schwarze Ray Ban auf der Nase.

EYES LIKE HAZEL » HARRY STYLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt