KAPITEL 16

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H A Z E L

"Wow, dich sieht man auch mal wieder, Shepherd. Ich dachte schon, dass du die Schule gewechselt hast", begrüßt mich Jenna an diesem Morgen, als ich auf dem Weg zum Kaffeeautomaten bin.

Etwas perplex schaue ich ihr in die Augen, während ich nach einer Ausrede suche.

"I-ich hatte in den letzten Tagen ziemlich viel um die Ohren", stottere ich und werfe mein Kleingeld in den Schlitz, während ich ihrem Blick geschickt ausweiche.

"Wie konntest du mich nur mit Mara und Louis alleine lassen? Die beiden kleben wie siamesische Zwillinge aneinander und ich habe mich deswegen wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt, was wirklich kein schönes Gefühl ist", sagt sie und verschränkt die Arme vor der Brust.

"Es war doch nur ein Fehltag und du hast es ja überstanden", entgegne ich.

Der Automat gibt meinen Kaffee frei, weswegen ich den Becher entnehme und an meiner beleidigten Freundin vorbeilaufe.

"Es geht doch nicht nur um diesen bescheuerten Fehltag. Wir haben schon so lange nichts mehr zusammen gemacht und ich vermisse deine seltsame Art Spaß zu haben."

Das schlechte Gewissen macht sich in meinem Hinterkopf breit, sie hat Recht.

Ich habe unsere Freundschaft wegen der ganzen Harry-Sache ziemlich vernachlässigt und es hat sich alles in eine falsche Richtung entwickelt.

"Tut mir leid, dass ich in den letzten Tagen nicht für dich da war. Hast du vielleicht nach der Schule Zeit? Ich muss dringend mal wieder shoppen gehen und meine Mutter hat den Hausarrest gelockert", schlage ich vor, ehe ich meine Lippen an den Kaffeebecher setze und einen Schluck nehme.

Ihre Miene erhellt sich ein bisschen.

"Das klingt gut."

Lächelnd nicke ich und verabschiede mich mit einem kurzen "Bis später" von ihr, da ich jetzt zu meinem nächsten Kurs eilen und mir den verpassten Stoff von Mara, die die einzige aus meinem Freundeskreis in dieser Stunde ist, kopieren muss.

Danach lassen wir uns wie gewohnt in eine der hinteren Reihen nieder und sie beginnt augenblicklich von Louis zu schwärmen.

In meinem Inneren keimt Jenna gegenüber ein bisschen Mitleid auf, jetzt weiß ich was sie die ganze Zeit über ertragen musste. Es ist ja süß mit anzusehen, dass Mara sehr glücklich mit Louis ist, aber ich interessiere mich nun wirklich nicht für seinen Goldfisch oder seine brandneuen Vans.

Statt ihr weiterhin zuzuhören, schweifen meine Gedanken ab und landen schließlich bei Harry.

Was er wohl gerade macht?

Die Stunde zieht sich wie ein endloser Kaugummi, wenigstens lässt mich unser Lehrer in Ruhe und ruft mich kein einziges Mal auf; im Gegensatz zu Mara, welche die Frage trotz ihrer nicht vorhandenen Aufmerksamkeit richtig beantwortet.

Meine Freundin bekommt einen warnenden Blick, was sie aber nicht davon abhält mit ihren Erzählungen fortzufahren.

Als sie dann auch noch über ihre Bettgeschichten mit Louis berichten möchte und der Gong keine Minute danach ertönt, springe ich förmlich von meinem Platz auf; in mir macht sich die Erleichterung breit.

Die braunhaarige sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Musst du noch wohin oder warum hast du es so eilig?", möchte sie erfahren, woraufhin ich mich fast an meiner eigenen Spucke verschlucke.

"Ich... Ähm... Nein, ich muss nur ganz dringend auf die Toilette", lüge ich und setze ein unschuldiges Grinsen auf, da meine Ausrede nicht wirklich überzeugend geklungen hat.

EYES LIKE HAZEL » HARRY STYLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt