KAPITEL 26

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H A Z E L

Das heiße Badewasser hinterlässt ein Prickeln auf meiner Haut, während sich in meinem Inneren eine wohlige Wärme ausbreitet, weswegen ich mich so entspannt, wie schon lange nicht mehr fühle.

Noch dazu verspüre ich, seit ich bei Chrissy und ihrem Bruder bin, endlich wieder das Gefühl von Geborgenheit.

Jemand klopft an die Badezimmertür und kurz darauf vernehme ich Michaels Stimme. "Ich lege dir Chrissys Klamotten vor die Tür, Hazel."

"Dankeschön", rufe ich und spiele mit dem Schaum, der auf der Wasseroberfläche schwimmt.

Nach einer Weile lasse ich das mittlerweile nur noch lauwarme Wasser aus der Wanne und wickle meinen Körper in eines der flauschigen Handtücher, welches mir ein wenig Wärme spendet, während ich meine Haare mit Chrissys Bürste zähme und diese anschließend föhne.

Dann öffne ich vorsichtig die Tür und greife nach den bereitgelegten sauberen Klamotten.

Als ich mich fertig angezogen habe, trete ich vor den Spiegel und betrachte mich selbst. Schmunzelnd stelle fest, dass ich wieder etwas Farbe bekommen habe und nicht mehr so schlimm aussehe wie vor zwei Tagen.

Danach verlasse ich das Bad und gehe mit langsamen Schritten auf das Wohnzimmer zu, aus dem Chrissys und Michaels Stimmen ertönen, und verharre für einen Moment vor der Tür. Sie lachen über irgendetwas und ich schlucke kräftig, weil die beiden genau das widerspiegeln, was ich mir immer für meine Schwester und mich gewünscht habe, dass wonach ich mich schon seit langem sehne.

Verenas und meine Beziehung besteht seit meiner Geburt aus einem ewigen Konkurrenzkampf, mit einer liebevollen geschwisterlichen Beziehung hat das nichts zu tun.

"Da bist du ja. Du siehst schon viel besser aus, Bleichgesicht", bemerkt Michael als er mich entdeckt und ich zucke ertappt zusammen.

Auf meine Lippen schleicht sich unwillkürlich ein kleines Lächeln, weil er mich seit meiner Ankunft meistens mit Bleichgesicht anredet. Aus irgendeinem Grund finde ich es toll, dass er mir einen Spitznamen gegeben hat.

"Bist du hungrig? Chrissy hat nämlich ihre berühmte Lasagne gemacht."

Ich nicke und folge ihm an den Tisch, während Chrissy in die Küche läuft um das Essen zu holen.

Zuerst ist es leise, alle stochern in ihrem Essen herum und man hört nur das Besteck über den Teller kratzen. Doch dann wendet sich Michael, dessen Blick ich nicht ganz deuten kann, an mich und bricht die Stille.

"Hast du eigentlich vor, deinen Freund im Eichenhaus zu besuchen?"

Die Frage ist mir sehr unangenehm, was Chrissy sofort auffällt. Ich lasse die Gabel sinken und schlucke kräftig, bemerke, wie sie ihrem großen Bruder mit einem mahnenden Blick gegen das Schienbein tritt.

"Ist schon in Ordnung", winke ich ab und versuche ihr ein dankbares Lächeln zu schenken.

Tief einatmend lege ich mein Besteck auf den Tellerrand und umschließe mit beiden Händen das kühle Glas, in dem sich Sprudelwasser befindet.

"Ich weiß es nicht. Selbst wenn ich es vorhätte, glaube ich nicht, dass sie mich zu ihm lassen würden. Schließlich gehöre ich ja nicht zur Familie", beantworte ich seine Frage, nehme einen Schluck von meinem Wasser und starre anschließend auf den Rest der Lasagne.

Aus irgendeinem Grund fühle ich mich schlecht, weil ich ihnen nur die halbe Wahrheit erzählt und einen sehr großen Teil der Geschichte weggelassen habe.

"Wenn du ihn besuchen möchtest, könnte ich dir dabei möglicherweise behilflich sein. Mein bester Freund Adam arbeitet im Eichenhaus und schafft es bestimmt eine Genehmigung für einen Besuch zu bekommen. Ich kann zwar nichts garantieren, aber einen Versuch ist es wert", schlägt er vor und sieht mich abwartend an.

EYES LIKE HAZEL » HARRY STYLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt