KAPITEL 10

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H A R R Y

Bei jeglichen Bewegungen spüre ich wirklich jeden einzelnen Muskel meines Körpers, weil alles schmerzt.

Seit Hazel und ihre Mutter da gewesen sind und mich und meine Familie zum Essen eingeladen haben, versuche ich die Schmerzen zu verbergen, damit ich wirklich heute entlassen werde und kommen kann.

Meine Mutter ist zwar strikt gegen eine frühzeitige Entlassung, aber ich kann es nicht abwarten, endlich wieder den frischen Abend- beziehungsweise Nachtwind auf meiner Haut zu spüren, während ich mich aus dem Haus schleiche und ein paar Clubs aufsuche.

Wenn meine Mutter von meinem Geheimnis wissen würde, würde sie mich sicherlich in die Psychiatrie schicken, weshalb ich mich darum kümmern muss, dass sie es niemals herausfinden wird.

Nicht sie und auch niemand anderes.

Die Tür des farblosen Zimmers wird ohne Klopfen geöffnet und hereinkommt eine etwas ältere Krankenschwester.

"Guten Morgen Mr. Styles, wie geht es ihnen heute?", fragt sie und schaut mich forschend an.

Ich räkele mich und verkneife mir ein kleines Japsen aufgrund der entstandenen Schmerzen, ehe ich ihr ein breites Lächeln zuwerfe.

"Ausgezeichnet. So als wäre nie etwas gewesen."

Erst sieht sie mich ein wenig ungläubig an, aber dann nickt sie und schiebt die Vorhänge beiseite, um ein wenig Sonnenlicht hereinzulassen.

"Sie können von Glück sprechen, das nicht mehr passiert ist. Normalerweise kommt man nicht so ungeschoren wie sie davon", tadelt sie mich und schüttelt meine Bettdecke ein wenig auf.

Augenblicklich schweifen meine Gedanken zu Hazel und ich muss erneut Lächeln, diesmal aber unwillkürlich.

"Ich hatte einen Schutzengel", flüstere ich leise, dennoch versteht es die alte Frau und nickt wissend.

Auf ihrem Gesicht zeichnet sich ebenfalls ein freudiger Ausdruck ab.

"Wir werden ihre Mutter verständigen, damit sie die ganzen Papiere für die Entlassung ausfüllen kann. Sie können sich währenddessen gerne Ankleiden und die vorbeigebrachten Sachen in der Tasche verstauen", meint sie und verschwindet aus dem Zimmer.

Ich lasse mich fertig in das Kissen zurücksinken und versuche einen normalen Atemrhythmus zu finden, woran ich kläglich scheitere.

Als meine Füße die kalten Fliesen des Bodens berühren, zieht ein Stechen durch meine Wade bis ganz nach oben an die Schulter durch meinen Körper.

Zudem bekomme ich eine Gänsehaut und muss herzhaft gähnen.

Ich gleite langsam über den Boden und komme schließlich bei meiner Tasche an.

In ihr befinden sich zwei Bücher und ein paar Klamotten, dazu mein Handy und das Ladekabel. Letztendlich entscheide ich mich für ein einfaches weißes T-Shirt, das einen V-Ausschnitt hat und die dazugehörige schwarze Jeans. Neben dem Bett stehen zwar noch immer die schwarzen Converse, aber ich wähle lieber die braunen Boots, welche ebenfalls in der Tasche zu finden sind.

Es klopft an der Tür und ich zucke zusammen.

Keine Sekunde später betritt meine Mutter mit einer besorgten Miene auf den Zügen den Raum und schließt mich sofort in ihre Arme. Ich unterdrücke ein Keuchen und schnappe nach Luft, ein Stechen in meinem Brustkorb macht sich deutlich bemerkbar.

"Geht es dir wirklich schon so gut, dass man dich entlassen kann?", möchte sie erfahren und lässt ihren prüfenden Blick einmal von Kopf bis Fuß über mich gleiten.

EYES LIKE HAZEL » HARRY STYLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt