KAPITEL 27

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H A Z E L

Seit meinem Besuch bei Harry ist ein ganzer Tag vergangen und ich schaffe es nicht, unsere erste Begegnung nach seiner Einweisung aus dem Kopf zu bekommen.

Zusammen mit Michael sitze ich auf der Couch und schaue zum Zeitvertreib irgendeine Serie im Fernsehen.

Wir warten auf Chrissy, die mittlerweile seit fast einer Stunde im Badezimmer verschwunden ist, damit wir endlich frühstücken können. Eigentlich ist der ursprüngliche Plan gewesen, Brunchen zu gehen, aber da meine Mutter und meine Schwester wahrscheinlich die Polizei terrorisieren und alle Hebel in Bewegung setzten, um mich zu finden, haben wir uns doch lieber für ein Frühstück in den eigenen vier Wänden entschieden.

Ein Klingeln lässt mich zusammenzucken, es ist Michaels Handy. Er entschuldigt sich für einen Moment und verlässt das Wohnzimmer.

Ich mache den Fernseher ein wenig leiser und lege meinen Kopf in den Nacken, starre die kahle Zimmerdecke an. Währenddessen schafft es der Lockenkopf, wie schon so oft zuvor, sich in meine Gedanken zurückzuschleichen.

Augenverdrehend beiße ich mir auf die Oberlippe und fange an darauf zu kauen.

Das plötzliche Knallen der Badezimmertür bestätigt mir, dass Chrissy gerade eben fertig geworden ist.

Die besagte Person betritt keine Sekunde später den Raum und lässt sich neben mir auf die Couch sinken. "Ist alles in Ordnung?", möchte sie besorgt erfahren.

"Ja, es ist alles gut", gebe ich in einem sicheren Tonfall von mir und verziehe die Lippen zu einem, mehr oder weniger gezwungenen, Lächeln.

"Du machst aber einen anderen Eindruck. Zumindest auf mich."

Ich muss schmunzeln. "Wie meinst du das?"

"Seit wir Harry besucht haben, bist du irgendwie abwesend. Verschlossener. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, vielleicht verstehst du ja was ich meine", versucht sie es mir zu erklären und fährt sich mit der Hand durch ihre frisch geföhnten Haare.

Wir werden von Michael unterbrochen, welcher sich zu uns gesellt.

"Adam hat mich gerade angerufen", meint er an mich gewandt.

Meine Augen weiten sich.

"Und?", verlange ich neugierig zu erfahren, spüre die Aufregung und das Adrenalin nur allzu deutlich in meinem Körper.

"Er hat es diesmal sogar geschafft eine halbe Stunde herauszuhauen. Wir können gleich nach dem Frühstück losfahren. Natürlich nur, wenn du möchtest und dich dazu bereit fühlst", teilt er mir mit einem Grinsen auf dem Gesicht mit und stupst danach seine jüngere Schwester an.

"Klar", erwidere ich überrascht.

"Okay, dann lasst uns keine Zeit verlieren", kommt es von Chrissy, die in die Hände klatscht. Anschließend steht sie auf, schiebt ihren Bruder aus dem Weg und geht in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten. Von der Nachricht noch immer ein wenig überrumpelt, biete ich ihr meine Hilfe an.

Während ich die drei Teller auf dem Tisch verteile, lässt sich Michael wieder auf der Couch nieder und schaltet mit einer gelangweilten Miene durch die Sender.

Aus irgendeinem Grund muss ich an meine Mutter und an meine Schwester denken, bekomme augenblicklich ein schlechtes Gewissen. Sie machen sich bestimmt sehr große Sorgen. Immerhin ist es schon drei Tage her, dass ich aus dem Krankenhaus geflüchtet bin. Mein Gewissen verschlechtert sich gleich noch ein wenig mehr, als mir mal wieder klar wird, dass ich Michael und Chrissy noch immer nicht die ganze Wahrheit erzählt habe.

EYES LIKE HAZEL » HARRY STYLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt