KAPITEL 03

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H A Z E L

"Gut, dann sehen wir uns später. Liam und ich holen dich um neun Uhr mit dem Auto ab. Viel Glück beim raus schleichen", verabschiedet sich Jenna von mir und drückt mich einmal kurz.

Ganz wohl ist mir bei der Sache offensichtlich nicht, ich habe nämlich noch nie gegen die Regeln meiner Mutter verstoßen.

Aber gibt es nicht für alles ein erstes Mal?

"Ciao, bis später", sage ich kleinlaut und schließe die Tür zu unserem Haus auf.

Die warme Luft schlägt mir sanft ins Gesicht, ich atme tief ein und aus; versuche mich zu entspannen. Im Haus ist es totenstill, bestimmt sitzt Verena mal wieder in irgendeiner Bibliothek und lernt etwas für ihr Studium. Langsam schreite ich die Treppe nach oben und stelle als allererstes die Schultasche auf dem Boden meines Zimmers ab.

Da das Fenster die ganze Zeit während ich in der Schule war, offen gewesen ist, herrscht eisige Kälte, die sich nach und nach durch den Stoff meines Pullovers schleicht, um eine Gänsehaut zu hinterlassen. Draußen ist das absolute Mistwetter, was für England aber leider nicht gerade ungewöhnlich ist.

In meinem Kleiderschrank sieht es alles andere als ordentlich aus, ich seufze.

"Da kann es lange dauern, bis ich etwas zum Anziehen für heute Abend gefunden habe", murmle ich leise und fange an ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank zu ziehen und danach auf den Teppich zu werfen.

Ungefähr fünf Minuten später habe ich es endlich geschafft, bis zu den Kleidern vorzudringen. Mit ein paar Handbewegungen ziehe ich geschickt ein paar heraus und lege sie nebeneinander. Das komplette Zimmer sieht mittlerweile total unordentlich aus, bis Mum oder Verena nach Hause kommen muss ich alles wieder in Ordnung bringen.

Bei der Entscheidung der Kleiderwahl habe ich keine großen Probleme. Zur Auswahl stehen exakt fünf Kleider, die irgendwie alle gleich aussehen, bis auf eines.

Es ist pink, hat Rüschen und Punkte.

Ein Lächeln zeichnet sich auf meinem Gesicht ab, ich weiß noch genau, wie ich es damals von meinem Vater zum Geburtstag bekommen habe.


Viele bunte Ballons hängen am Zaun, der unseren Garten umschließt. Es ist mein zehnter Geburtstag. Mum ist gerade dabei die Torte hinauszutragen, als Dad sie auf einmal von hinten umarmt und beide fast stürzen.

So glücklich habe ich meine Eltern selten gesehen, sonst gibt es immer irgendwelche Probleme.

Ich bemerke, dass ich ganz alleine in unserem Sandkasten sitze.

Mein Blick gleitet zu Verena, die sich mit meinen Freunden Jenna, Mara, Liam und Louis auf dem niedergelegten Baumstamm, der als Sitzplatz dient, niederlässt.

Eifersucht steigt in meinem inneren empor, wieso versucht sie immer im Mittelpunkt zu stehen? Selbst an meinem Geburtstag kann meine ältere Schwester es anscheinend nicht lassen.

Tränen benetzen meine Augen, ich versuche sie zu unterdrücken bevor es jemand bemerkt.

Dad schaut mich mit einem prüfenden Blick an und kommt auf mich zu. Natürlich fällt ihm sofort auf, dass etwas nicht in Ordnung ist.

"Schatz, ist alles okay?", fragt er, bückt sich zu mir hinunter.

Mein zehnjähriges Ich dreht sich von ihm weg, ich möchte nicht, dass er meinetwegen schlechte Laune bekommt.

"Hazel, du kannst es mir sagen. Du weißt doch, dass deine Geheimnisse alle sicher bei mir sind, oder?" Seine Stimme ist direkt an meinem Ohr und kitzelt mich ein wenig.

EYES LIKE HAZEL » HARRY STYLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt