2. Kapitel

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Jisungs Sicht:

"Hast du für Englisch gelernt?", fragt mich Felix, weswegen ich seufze.
Ich bin zu müde um jetzt einen Englisch Test zu schreiben.
Wer braucht schon Englisch, wenn es Google Übersetzer gibt?
"Ich bin zu müde um jetzt einen Test zu schreiben.", murre ich, lasse meine Kopf auf Felix Schulter fallen.
"Du hattest genügend Zeit zum lernen. Was hast du in der Zeit bitte gemacht?"
Was habe ich gemacht?
Mhm...
Vielleicht den Haushalt geschmissen, mich um meine zwei Geschwister gekümmert, jedenfalls mehr oder weniger. Dann habe ich noch die Wunden meiner Mom versorgt, nachdem mein Vater sie wieder verprügelt hat, musste selbst aufpassen, dass ich ihn nicht weiter provoziere.
"Hab's einfach nur vergessen." murmle ich, schließe die Augen, möchte einfach nur schlafen.
Die ganze Nacht hatte mein Vater rum gebrüllt, meiner Mom an allem die schuld gegeben, seine zwei Kinder beleidigt. Von mir fangen wir erst nicht an. Mich hasst er seid meiner Geburt und benutzt mich nur als Seelensorger und als Babysitter für seine eigenen Kinder.
"Ist alles okay?"
"War nur zu lange wach und habe ein Anime gesehen." nuschle ich.
Was das beherrschen von lügen angeht, wenn es um meinen seelischen Zustand oder allgemein meiner Familie angeht, habe ich seit dem Kindergarten drauf.
Kaum einer, eigentlich niemand, weiß was alles Zuhause los ist oder los gewesen ist.
Und es ist okay.
Nerven werde ich niemals jemanden mit meinen Problemen, aber ich helfe gerne allen anderen..
Nur um meinen eigenen Problemen aus dem Weg zu gehen.
"Sungie, was mach ich nur mit dir?"
"Mich schlafen lassen?"
"Wir haben gleich Unterricht. Sieh dir wenigstens noch ein paar Wörter an, damit du nicht komplett abkackst."
Und wenn schon.
Niemand interessiert sich Zuhause für mich oder meine Noten. Ich bin einfach nur da, damit der Schein der 'glücklichen' Familie bleibt...und damit alle etwas zum Essen haben.
Seufzend nehme ich mein Hefter, sehe mir die Sachen an, welche ich brauche, gähne immer mal wieder.
"Weint Seungmin?"
"Wer ist Seungmin?" frage ich, sehe meinen besten Freund verwirrt an.
"Du solltest dir endlich die Namen aus unserer Klasse merken."
"Wieso sollte ich? Ich werde niemals mit ihnen etwas zu tun haben werden."
Ich zucke nur mit den Schultern, sehe mich dann in der Klasse um.
"Du meinst den Lilahaarigen?"
"Genau, dass ist Seungmin..ich bin gleich zurück."
"Warte."
Ich folge Felix, wie dieser zu Seungmin geht.
"Hay Seungmin, ist alles okay?"
Der angesprochene hebt seinen Kopf, sieht ziemlich müde und verheult aus.
"Siehst du scheiße aus.", platzt es aus mir.
"Vielen Dank. Das weiß ich auch selbst. Kann ich jetzt einfach wieder meine Ruhe haben?"
"Klar. Komm Felix.."
Ich will meinen besten Freund mitziehen, jedoch bleibt dieser stur, holt eine tote Gummibärchen aus seinem Hoodie und hält sie Seungmin hin.
"Süßes vertreibt Kummer und Sorgen."
"Wie zum Fick kannst du jedesmal süßes in deinem Hoodie haben?"
"Ich habe in jedem Hoodie etwas Reserve.", Felix zuckt mit den Schultern, während Seungmin die Gummibärchen nimmt, schwach lächelt.
"Liebeskummer?"
"Wie kommt man denn darauf? Ich dachte eigentlich ich heule, weil der zweite Weltkrieg bald seinen Jahrestag hat.." murrt Seungmin, bringt mich etwas zum grinsen.
Das schaffen nicht viele.
"Aber egal. Ich habe keine Recht zu heulen, ich habe Schluss gemacht."
"Wenn du ihn noch immer liebst, dann ist es okay, auch zu trauern." sagt Felix, hockt sich vor ihm, lächelt ihn sanft an.
"Ich möchte nicht Lügen...Es ist schmerzhaft-, vor allem die ersten Wochen, aber das wird schon wieder. Versprochen." lächelt er sanft. "Irgendwann kommt man mit dem Schmerz klar, kann wieder Spaß haben und hay vielleicht findest du ja jemand besseres."
"Sagt der der seinem Ex nach einem Jahr immer noch hinterher heult." murmel ich, bringe Seungmin etwas zum lachen.
"Und genau aus diesem Grund sollte man keine Beziehung mit jemanden aus der Schule führen. Ich sage es immer und immer wieder. Es sollte ein Gesetz dafür geben." sage ich.
"Halt einfach einmal die Fresse, Jisung. Ich liebe dich, aber sei einfach still."
Seungmin wischt sich die Tränen weg, lächelt leicht.
"Mir geht's gut. Wirklich...Es hat mich nur verletzt zu sehen, dass ich ihm anscheinend nichts mehr wert gewesen bin und er schon die nächste Person vögelt.."
"Okay...wow."
Seungmin zuckt nur mit den Schultern.
"Aber mir geht's gut. Wirklich."
"Mit wem warst du eigentlich zusammen?" frage ich, werde von beiden blöd angesehen.
"Was denn? Ich wusste bis eben noch nicht einmal, dass du Seungmin bist."
"Du solltest dich mehr um deine Mitmenschen kümmern, Jisung...Er war mit Hwang Hyunjin zusammen."
"Oh Gott...und das sogar freiwillig? Hat er keine Gehirnwäsche bei dir unterzogen?"
Seungmin lächelt leicht, schüttelt den Kopf.
"Ich war freiwillig mit ihm zusammen, sogar als er zum Arschloch wurde, aber so langsam kann auch ich das nicht mehr..er hat ja auch mich wie das letzte Stück scheiße behandelt."
Er zuckt mit den Schultern, möchte noch etwas sagen, jedoch klingelt es dann zum Unterricht.
"Wir können später weiter reden, wenn du möchtest."
Felix zieht mich mit zu unseren Plätzen.
"Ich sagte ja gestern schon. Hwang und Lee sind nur Arschlöcher."
"Sie waren ein Traumpaar, Jisung..und Hyunjin hat ihn auch über alles geliebt.."
"Nur das jede Kindheitsliebe irgendwann vorbei ist...sorry, aber ich kann diese Beziehungen in Schulen einfach nicht ernst nehmen. Man ist zwar nicht mehr zu jung für eine Beziehung, aber am Ende ist sie trotzdem der reinste Kindergarten, weil man zu unreif dafür war."
"Du hast doch absolut keine Ahnung. Du warst noch nie verliebt und du hattest auch noch nie Liebeskummer, also sei einfach still, wenn aus deinem Mund nichts sinnvolles kommt."
"Dann müsste ich ja die ganze Zeit ruhig sein...aus meinem Mund kommt nie etwas sinnvolles."
"Dann fang an."
Felix widmet sich dem Unterricht, was ich ihm schmollend gleich tue.
Ich konnte ruhig sein, wenn ich wollte. Ich konnte sogar sehr ruhig werden..nur habe Ich davor Angst. Ich möchte in der Schule den Schein von dem glücklichen und durchgeknallten Han Jisung bewarhren. Niemand muss wissen, wie ich Zuhause drauf bin.
Ich vertraue Felix, dass tue ich wirklich, aber darüber kann ich einfach nicht reden.

The losing game (Minsung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt