Captured

797 21 8
                                    

Alec

Was für eine Frau...
Ihr Tod stand vor ihr und sie zuckte nicht mal mit den Wimpern. Egal wie stark sie sich auch geben mag, ich wusste was die Wahrheit war. Ihr Körper hatte sie verraten. Ihr zittern, ihre Unsicherheit und ihr sich Übergeben.
Alles deutete auf Angst hin. Sie hatte Angst vor mir und das sollte sie auch haben.
„Meinen Tod?", flüsterte sie.
„Wieso?", fragte sie laut und sieht mich mit aufgerissenen Augen an.
Ich schmunzelte bei diesem Anblick, doch keine so gute Schauspielerin.
„Rache", sagte ich nur.
„Rache? An wem?", sie stand auf und starrte mich an. Ich stand immer noch am Türrahmen gelehnt mit verschränkten Armen.
„Tyler und Damon Carta", antwortete ich.
„Was haben meine Schwäger gemacht?", fragte sie entgeistert.
„Meine Schwester getötet."
Sie musterte mich.
„Du bist doch Italiener oder nicht?", fragte sie mich.
Ich zog meine Brauen hoch. Was sollte das den jetzt werden?
Ich nickte leicht.
„Aber... Ilana oder Dr. Birla...?"
„Was sagst du da?", fauchte ich.
„Wer war deine Schwester? Und wann ist das passiert?", fragte sie mich ernst.
„Vor etwas fünf Jahren..."
„Dr. Birla war deine Schwester?", fragte sie mich wütend.
„Wer zur Hölle ist das?", fragte ich sie sauer.
„Die, die meiner Schwester ihr Baby weggenommen hat. Die, den irischen Mafiaboss Neil geholfen hat, meine beste Freundin und Schwester zu missbrauchen!", sagte sie sauer.
Das war mir völlig neu... ihre beste Freundin? Jasmin hatte ich beschatten lassen und sie ging tatsächlich früher oft zu einem Therapeuten. Ariana konnte man nicht wirklich beschatten, aber das lag dann wahrscheinlich genau daran.
„Ich kenne keine Doktor was auch immer!"
Sie schüttelte den Kopf.
„Wer ist dann deine Schwester? Es gab nur zwei Hinrichtungen von Frauen in unserer Familie!"
Ich starrte sie an. Sie schien zwar informiert zu sein, aber nicht informiert genug.
„Nora", sagte ich leise.
Sie runzelte ihre Stirn.
„Du irrst dich, Alec. Das waren nicht wir..."
„Doch!", unterbrach ich sie. Ich wurde wütend und packte sie am Hinterkopf. Sie schrie auf. Ich nahm die Spritze, die ich bereit in meiner Hintertasche hatte, kippte ihren Kopf, so dass ihr Hals frei lag. Ich spritze es ihr und sie fiel binnen einer Minute in meine Arme. Jetzt musste ich sie nur wegschaffen aus der Stadt.
Ich öffnete die Terassentür, über meiner Schulter lag sie und ich ging durch die Notfalltreppe hinunter.
„Du hast Sie!", sagte einer meiner vertrautesten Männer, António.
„Ja", ich legte sie vorsichtig auf die Hintersitze des SUVs.
„Was hast du nun vor? Denkst du..., dass...", er seufzte und versuchte die richtigen Worte zu finden.
„Hör zu Alec, dass mit Nora tut auch mir weh. Sie war meine Freundin..., du... wir können kein unschuldiges Mädchen missbrauchen. Machen wir nicht die selben Fehler wie die Arschlöcher sie gemacht haben", sagte er ruhig. Ich starrte ihn an.
„Dann hast du Nora nicht genug geliebt", sagte ich kalt.
„Ich fahre alleine. Keiner folgt mir!", gab ich den Befehl und stieg vorne ein. António sagte nichts, er wusste das es ansonsten Konsequenzen mit sich ziehen würde.

Pearl

Als ich aufwachte, lag ich auf dem Rücksitz eines SUVs und meine Wange war an das kalte Fenster gedrückt. Die Fahrt war holprig, als würden wir über unwegsames Gelände fahren. Mein Verstand war immer noch vernebelt und ich hätte weiter schlafen können, aber als ich mich an meine Situation und den Mann erinnerte, der mich entführt hatte, war ich hellwach.
Meine Augen öffneten sich und ich schaute aus dem Fenster, um eine Reihe von Bäumen zu sehen. Jetzt waren wir mitten im Nirgendwo, weit weg von der Stadt.
Weit weg von Menschen.
Verdammt!
Meine Hände waren nicht gefesselt und auch meine Knöchel nicht.
Es gab noch Hoffnung.
Ich versuchte, so zu tun, als würde ich noch schlafen. So könnte ich ihn überraschen. Es war eine blöde Idee, aber ich könnte seinen Hals nach hinten drücken und ihm die Luft zuschnüren.
Seine tiefe Stimme erfüllte den Innenraum.
„Ich weiß, dass du wach bist, Baby."
Das Radio war aus und nur die Geräusche des fahrenden SUVs waren zu hören.
Ich wünschte, ich könnte meine Handtasche erreichen.
„Wo sind wir?"
„Rockaway", sagte er nur.
Das war nur eine Stunde von New York weg, trotzdem viel zu weit weg.
„Hör zu..."
„Nein!", sagte er kalt.
„Du musst mir zuhören!", sagte ich empört.
„Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, dir etwas zu wünschen."
„Im Moment", sagte ich ominös.
„Aber ich versichere dir, ich werde es sein."
Seine Mundwinkel hoben sich zu einem breiten Grinsen.
„Ich hatte noch nie einen Gefangenen, der amüsanter war. Normalerweise weinen sie eine Weile. Dann fangen sie an zu betteln. Sie wehren sich nie, aber du bist eine Ausnahme."
Er drehte seinen Kopf in meine Richtung, sein Gesichtsausdruck war ernst, aber amüsiert. Er wandte sich wieder der Straße zu, seine wohlgeformte Kieferpartie sah so hart aus, als ob sie jemand mit einem Messer herausgeschnitten hätte. Männer, die so gut aussahen, sollten keine Mörder sein. Er hätte ein anderes Leben führen können, wenn er gewollte hätte.
„Warum tust du das?"
„Du musst genauer fragen, Baby."
Man, ich hasste dieses Wort. Ich hasste es, wie es sich in meinen Ohren anhörte.
„Du hast eine unschuldige Frau entführt und willst ihr etwas antun!"
„Verstehe", sagte er nur.
Wir fuhren schweigend noch zwanzig weitere Minuten bis er vor einer hochmodernen Villa parkte. Das Gebäude war teils aus Glas, teils aus massivem Beton. Es war Viereckig und sah wunderschön aus. Die Villa war mitten im Nirgendwo. Bäume ragten drum herum und dies könnte ein perfekter Standort für einen Werwolf- Rudel Film oder eine Serie sein.
Ich stieg aus und studierte die Umgebung. Ich konnte einfach nirgends hin....
„Komm", befahl er. Ich folgte ihm zögerlich.
Das Haus war warm und das Feuer brannte im Kamin.
„Setz dich."
Ich blieb vor der Couch mit geschränkten Armen stehen.
„Glaub mir, du willst nicht, dass ich es noch einmal sage."
Er zog sich die Lederjacke aus.
„Warum sollte ich auf dich hören?"
„Weil ich sonst deine Hand ins Feuer stecke, nur um dich schreien zu hören."
Ich nahm das Risiko nicht im Kauf und setzte mich.
Ein etwas älterer Mann kam in den Raum.
„Sir, ist alles ..." Er hörte auf zu reden, als er mich sah.
„Fred, entferne alle Waffen aus dem Haus und sperre sie in den Tresorraum. Schalte das Wi-Fi und den Mobilfunkdienst aus. Mein Gast ist eine Kämpferin."
„Natürlich, Sir. Sonst noch etwas?"
„Ich bin am Verhungern. Mach Abendessen", befahl er. Wie nett er doch war...
„Sofort." Er ging und ließ uns allein im Eingangsbereich zurück.
„Du bist unhöflich!"
„Wirklich?", fragte er ohne Interesse. „Hat diese Unhöflichkeit gerade erst begonnen? Denn ich verhalte mich wie ein Arschloch, seit wir uns getroffen haben oder deine Einstellung hat sich in Echtzeit geändert."
Ich sah ihn verärgert an.
„Wenn du mich töten willst... kriege ich dann wenigstens einen Drink?"
„Du willst einen Drink?", fragte er ernst.
Ich nickte. Er ging an mir vorbei und ich folgte ihm. Er ging in den Wohnbereich und füllte an der Bar, einen Glas mit Scotch und hielt es mir hin. Ich schnappte sich das Glas und trank direkt daraus.
„Was jetzt?"
„Was? Willst du, dass ich dich jetzt sofort töte?"
„Worauf wartest du?", konterte ich.
„Ich muss es richtig machen. Ich will, dass es sich ins Gehirn deiner Familie verankert und niemals verschwindet."
Meine Augen verengten sich vor ungezügelter Feindseligkeit.
„Wieso hasst du sie so?"
„Du weißt wieso!"
„Das mit deiner Schwester tut mir furchtbar leid!"
Für einen Moment erweichte sein Blick bis es wieder hart wurde und er sich ab wandte.

TFD, A Dark Mafia Romance Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt