Control

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Alec

Ich rauchte meine Zigarette, während ich an der Spitze meines Imperiums stand und die Welt von oben betrachtete. Dieses Millionen-Hotel war die Idee meines Vaters gewesen und sie war gut. Es gab keinen besseren Treffpunkt für uns als Mafia.
Ich ließ meine rechte Hand in meine Anzugshose wandern, während ich mit der linken rauchte. Eine schlechte Angewohnheit. Ich war kein Kettenraucher, ich rauchte nur wenn ich nicht mehr weiter wusste. Rauchen in der Nähe von Pearl ging sowieso nicht, da sie Asthma hatte.
Doch war sie genau das Problem, ich hätte sie töten sollen. Doch ich habe es nicht getan. Ich konnte diese Frau mit den schönsten grünen Augen, die ich je gesehen habe, nicht töten. Ich konnte es nicht...
Sie bereitete mir Kopfschmerzen.
Es einfach sein zu lassen, kam mir einfach nicht richtig vor. Tyler zu Verzeihen, kam ganz und gar nicht in Frage. Er hatte mir meine einzige Familie genommen. Meine Schwester...
Doch was sollte ich nur tun?
Es klopfte an meiner Tür. Der Raum in dem ich stand war so groß wie vier Klassenräume zusammen. Deswegen wurde immer etwas fester geklopft, damit man es auch hörte.
„Da bist du ja, ich hatte versucht dich zu erreichen."
„Verstehst du nicht, was das heißt? Ich will dich nicht sehen. Also verschwinde", sagte ich kalt.
„Was ist mit der Rache?", seine Stimme ist hasserfüllt.
„Sei froh, dass du lebst. Nimm dein elendes Leben und hau ab. Rache an den Cartas ist mein Problem. Ich weiß was ich tue", sagte ich und drehte mich immer noch nicht um. Dieser Mistkerl der hinter mir stand, würde es nicht wagen, etwas falsches zu sagen.
„Du hattest Sie! Du hattest Pearl! Wieso lebt sie noch?", fragte er sauer.
„Was hast du daran nicht verstanden, dass es nicht dein Problem ist?"
„Es ist mein Problem!"
„Nicht mehr!", meine Stimme war im Befehlston. Niemand widersprach danach noch.
„Gut ich gehe."
„Ein Fehler deinerseits und ich werde es bereuen dir das Leben gerettet zu haben", warnte ich ihn, bevor sich seine Schritte entfernten.
Ich nahm mein Handy und rief António an.
„Habt ein Auge auf ihm. Ich traue ihm nicht."

Pearl

Ich klopfte an der Tür meiner Schwester. Sie war dort drin mit ihrer Ceo Luisa.
„Herein."
Ich trat in den Raum und Janna sah mich überrascht an.
„Pearl!"
„Hey Janna. Ich wollte mit dir sprechen, wenn du kurz Zeit hast?"
Sie nickte Luisa zu und diese ging um uns Privatsphäre zu verschaffen.
„Was kann ich für dich tun?"
„Ich wollte dich um etwas bitten, falls es nicht zu viel verlangt ist...", fing ich an. Ihr Blick verdunkelte sich für eine Sekunde.
„Du zögerst, was ist los?"
Ich schluckte.
„Eigentlich wollte ich es mir nicht eingestehen, aber Ariana, Jasmin und einige andere Freunde machen mich schon seit längerem darauf aufmerksam, dass es mir nicht gut geht. Jeder ist der Meinung, dass ich den Laufsteg aufgeben soll, aber modeln ist mein Leben", Janna nickte langsam.
„Ich habe keinerlei Bitte gehört."
„Kannst du mich als Fotoshootingmodel gebrauchen?"
„Das ist eine Frage, keine Bitte, Pearl. Für die diesjährige Collection haben die Shootings schon seit längerem angefangen. Ich kann dich für die nächstes Jahr mit rein nehmen", schlägt sie vor.
Ich nickte langsam und schiebe ihr meine Kündigung hin.
Sie nimmt sie.
„Pearl wenn du jetzt kündigst, hast du keinen Job mehr. Du kannst deine Miete nicht zahlen!"
„Doch schon...", sagte ich. Ich hatte Geld für die nächsten drei Monate.
„Wenn du kündigst bekommst du kein Gehalt mehr, falls dir das nicht klar war."
„Ich bin kein Kind, was nicht weiß was es macht", sagte ich säuerlich.
„Was ich sagen will, du musst nicht kündigen. Nimm einfach Urlaub", sagte sie sanft.
„Für wie lange? Sechs Monate? Nicht möglich Janna. Das weißt du. Im Notfall ziehe ich zurück zu Dad."
Sie runzelte die Stirn.
„Du wolltest auf den Laufsteg", erinnerte sie mich.
„Ich habe keine Kraft mehr."
Ich ging ohne mich zu verabschieden aus ihrem Büro und verließ ihr Apartment. Ich klopfte an Arianas Tür.
„Oh Pearl!", sagte sie freudestrahlend.
„Wie geht es dir Kleines?"
„Ich habe gerade gekündigt, vielleicht ist Janna sauer", sagte ich leise.
„Wieso sollte sie? Komm rein. Das war besser so, dir ging es nicht gut."
Ich nickte.
„Ich wollte etwas Zeit mit dir verbringen."
„Du bist genau zum richtigen Zeitpunkt da. Hope macht ihr Mittagschläfchen und Luka scheint auch momentan Ruhe zu geben." Sie strich über ihren Bauch. Sie sah unfassbar gut aus, auch mit diesem Bauch.
„Was ist los, Baby?", fragte sie sanft, während sie Platz auf der Couch nahm. Sie war die einzige die mich so nannte. Abgesehen von Alec...
„Ich bin einerseits froh, dass es vorbei ist, anderseits tut es weh. Ich habe Janna gebeten, mich als Fotoshootingmodel zu nehmen, aber die Chance bekomme ich erst nächstes Jahr wahrscheinlich."
„Verstehe, mach dir keinen Kopf. Du kannst jetzt erstmal Leben, tob dich etwas aus, verbring Zeit mit Leuten, lern jemanden kennen. Hab eine gute Zeit, um Geld brauchst du dir keine Sorgen machen. Ich lasse dir Geld überweisen."
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein Ari..."
„Komm schon Pearl. Es liegt einfach in der Bank rum. Wenn es jemand ausgibt ist es gut, außerdem musst du deine Miete und Essen bezahlen. Ich will das du lebst. So wie du es bisher gemacht hast, gefällt es mir nicht. Ich wollte, dass du deine Entscheidungen selbst triffst und Spaß hast, aber sieh, du bist immer noch Jungfrau und..."
Ich schüttelte den Kopf. Sie sieht mich an... nein sie starrt mich an.
„Nein?"
„Nein", bestätigte ich.
„Ok wie kam es dazu?"
„Egal wie es dazu kam. Es war schön", gab ich ehrlich zu.
„Wow. Ähm... also..."
„Ich schlafe mit einem Kerl", erklärte ich ihr.
„Du hast einen Freund?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Das ist nicht verbindliches, es ist nur..."
„Sex?"
Ich nickte.
„Nur Sex", bestätigte ich.
„Ja Frauen haben auch Bedürfnisse", seufzte sie.
„Ja das stimmt. Ich fühle mich wunderschön und begehrt und einfach gut, wenn ich mit ihm zusammen bin."
„Wie heißt er?"
„Spielt keine Rolle. Es ist nicht von Dauer und es wird nie mehr als das, was es ist", sagte ich.
„Wow Pearl. Von dir habe ich am wenigsten erwartet, dass du deine Gefühle im Zaun halten kannst, wirklich beeindruckend. Ich meine, Sex ist sehr intim. Da verliebt man sich schon leicht als Frau. Sieh dir deine Schwestern an", lachte sie.
Bitte nicht... ich wollte niemals Alec lieben, das konnte ich nicht. Er war der Erzfeind der Familie, obwohl es niemandem bewusst war.
Ariana schnippte vor meinem Gesicht mit ihren Fingern.
„Huhu Madame. Wo bist du?"
„Jasmin und ich gehen heute Abend essen", sagte ich.
„Ahh richte ihr meine Grüße aus und natürlich auch Rose. Ich besuche sie selten, aber ich vermisse sie. Sag ihr doch, sie soll mal vorbeikommen."
„Ich werde es ihr ausrichten."
„Jasmin dated Marc. Wusstest du das?", sie grinste.
„Ja, du weißt es von Damon oder?"
Sie nickte.
„Sie ist toll. Marc ist aber ein Zielobjekt. Er tut vieles für die Mafia, aber Jas weiß was sie tut", seufzte ich.
Ja sie wusste was sie tut.
Wusste ich aber was ich tue, wenn ich mich auf Alec einließ? Nicht das ich eine Wahl hatte, aber auch er machte mich möglicherweise zu einem Zielobjekt. Einigen Männern traf es in der Geschichte schon hart, wenn ihre Geliebten getötet wurden. Deswegen versuchten die Feinde ihr Glück. Wenn es traf war es gut, wenn nicht nur ein Kollateralschaden. Wollte ich das wirklich?
Wollte ich ein Kollateralschaden werden?

TFD, A Dark Mafia Romance Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt