Kapitel 7 "Das erste Mal"

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Und falls sie es alleine nicht schafft greife ich ein.

Anastasia

Immer wieder lief ich ein Schritt nach hinten und schaute mich ängstlich um. Ich hatte nichts um mich zu wehren und Jake kam immer näher. Seine Lippen hatten ein böses Grinsen und immer wieder sagte er etwas.
„Schau dich mal an. Du hast dich echt verändert in den letzten Monaten, Schatz", grinsend kam er auf mich zu. Erst jetzt wurde mir bewusst das ich keine Angst haben sollte. Ich durfte keine Angst haben, da er mir nichts machen musste.
„Verpiss dich Jake. Du hast hier nichts zu suchen!", schrie ich ihn an. Er jedoch grinste nur. Es machte mich wütend das er grinste und dass wusste er also tat er es auch.
„Nein, er wird nicht kommen süße. Denkst du echt ich plane das nicht? Es war mir bewusst wann er das Haus verlässt und er hat ihn verlassene so wie ich es geplant hatte. Und er wird auch nicht zurück kommen, keine Sorge", die letzten Worte flüsterte er mir zu. Sein Grinsen machte mich so wütend, sodass ich mich umsah und nach etwas suchte um ihn zu schlagen.
„Verschwinde Jake!", schrie ich wieder und dieses Mal lief ich auf ihn zu. Er konnte mich mal, er sollte verschwinden für immer.
Er sagte nichts mehr und langsam fing ich an zu zweifeln. Wohin ging Lorenzo so schnell? Und hatte er ihn nicht gesehen? Oder war es mit Absicht? Angst machte sich in mir breit, ich wollte gerade einfach nur zu Lorenzo. Bei ihm war ich sicher, er würde mich beschützten.
Als Jake mich an eine Ecke drängt blieb mir keine andere Wahl und ich nahm die Vase rechts von mir in die Hand und zerbrach sie an seinem Kopf. Sofort fiel er um und mir stockte der Atem. Was hatte ich getan?

Blut floss aus seinem Kopf und die Panik stieg in mir. Ich kniete mich zu ihm und versuchte ihn wach zu rütteln. Immer wieder schrie ich seinen Namen und hoffte das er auf stehen würde.
Er war kein guter Mensch, aber umbringen wollte ich ihn doch gar nicht! Ich wollte mich nur wehren, nur verteidigen...
Ich versuchte sein Blut zu stoppen. Sein Kopf war auf meinem Schoß und meine Hände waren um seinem Kopf. Natürlich könnte ich schauen noch atmet, oder nicht. Aber ich hatte Angst, Angst davor eine Mörderin zu sein.
„Jake! Jake bitte steh auf!", schrie ich schluchzend und versuchte irgendwie seine Augen zu öffnen. Bis ich von einem Person zurück gezogen wurde. Sofort umarmte mich Lorenzo und versuchte mich zu Trösten. Ich weinte mich bei ihm aus, während Jake's Leiche immer noch dort lag.
„Ich habe jemanden umgebracht! Ich muss ins Gefängnis, die Polizei wird ihn und anschließend mich finden!", schluchzte ich und geriet immer mehr in Panik. Meine Atmung wurde immer schneller und ich versuchte mich von Lorenzo zu lösen. Er lies mich aber nicht los. Ich wurde wütend und schrie ihn weinend an das er mich los lassen soll, aber das tat er nicht. Eigentlich war ich froh das er mich nicht los lies, denn sonst würde ich durch drehen. Aber in diesen Moment konnte ich das nicht verstehen.
„Anastasia schau mich an!" Und somit bekam Lorenzo wieder meine Aufmerksamkeit und ich schaute ihn an.
„Die Polizei wird ihn nicht finden, und dich auch nicht...", redete er auf mich ein. Ich schüttelte sofort den Kopf und zeigte mit dem Finger zu der Leiche von Jake. Aber sie lag nicht mehr dort. Verwirrt, aber auch panisch schaute ich wieder zu Lorenzo rüber.

„Geh du duschen und ruh dich danach auf. Ich mache hier alles sauber", sagte er nur, aber ich schüttelte wieder den Kopf,
„Ich helfe." Und somit war das Thema auch beendet. Wir fingen an den Boden zu schrubben und anschließend alles zu Putzen was Jake angefasst hat. Wir versuchten alles wieder sauber zu machen. Nach zwei Stunden waren wir Lorenzo's Meinung nach fertig, aber ich sah das anders.
„Geh du duschen, ich putzte hier weiter", flüsterte ich weiter vor mich hin und schrubbte die Tür wieder.
Sofort wurde ich wieder nach hinten gezogen und Lorenzo schaute mir wütend in die Augen.
„Es reicht Anastasia, es ist alles sauber!", schrie er und zog mich rein. Wütend schaute er mich an, aber er entspannte als er in meine Augen sah.
Lorenzo zog mich am Arm rein und setzte sich mit mir gemeinsam aufs Sofa. Ich saß neben ihm, aber mein Kopf war auf seiner Schulter.
„Es tut mir so leid Lorenzo...", murmelte ich und schaute weiterhin gerade aus. Ich traute mich nicht ihm in die Augen zu schauen. Anscheinend verstand er, aber er schaute mich auch nicht an. Ich war immer noch verzweifelt und wollte einfach nur noch alles rückgängig machen.
„Du brauchst dich nicht Entschuldigen Anastasia. Du hast dich nur verteidigt und außerdem konntest du nichts dafür, also entschuldige dich nicht." Ich sagte nichts dafür sondern stand auf und lief hoch.
Sofort lief ich ins Gästezimmer. Ich wollte nur alleine sein, und wenn ich ins Schlafzimmer gehen würde, würde Lorenzo sofort rein kommen und mich nicht mehr in Ruhe lassen.

Auch dieses Gästezimmer war mit dem Badezimmer verbunden und somit konnte ich in ruhe Duschen.
Das warme Wasser brachte mich auf andere Gedanken. Aber sobald ich mich umgezogen hatte, kamen die Erinnerungen wieder zum Vorschein. Ich legte mich aufs Bett und schaute auf die Decke.
Oh Gott wie konnte ich bitte das Leben von jemanden nehmen? Ja, er war kein guter Mensch, aber trotzdem verdient er doch nicht den tot, oder? 
Gerade als ich dabei war einzuschlafen klopfte es wie wild an der Tür.
„Anastasia mach die Tür auf!", brüllte er. Ich ignorierte ihn und schloss meine Augen wieder. Er würde niemals aufhören, das wusste ich.
„Lass mich in Ruhe!", schrie ich zurück, aber ignorierte das was ich sagte und klopfte weiter an der Tür. Nach genervten fünf Minuten stand ich auf und öffnete die Tür.
„Was willst du-", fing ich an zu reden, aber wurde unterbrochen indem er mich in eine Umarmung zog. Nach einigen Sekunden erwiderte ich seine Umarmung und er lief mit mir ins Bett.
Gemeinsam lagen wir dort, und keiner von uns sagte etwas.

„Was willst du?", fragte ich ihn nach einer Weile noch einmal.
„Ich will bei dir sein, zumindest für diese Nacht..."
„Warum?", fragte ich ihn leise und schaute auf seinen Oberkörper. Ich fand es gut das er bei mir bleiben wollte, denn so konnte ich diese Sache vergessen. Aber warum wollte er bei mir sein? Warum wollte er mir helfen? Warum wollte er mich unterstützen und beschützten? Warum wollte er all dies?
„Weil ich weiß was du erlebt hast, ich weiß wie es sich anfühlt das erste mal ungewollt jemanden umzubringen. Deswegen weiß ich auch was du fühlst und wie du dich dabei fühlst. Ich weiß was in deinem Kopf vor geht, genau deswegen werde ich dich nicht alleine lassen, ob du möchtest oder nicht!"
Ohne nach zu denken fragte ich ihn sofort:"Wen hast du ungewollt getötet?"

Der VertragWo Geschichten leben. Entdecke jetzt