Kapitel 41 „Unsere gebrochene Herze."

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Anastasia

Dieses Mal ließ ich ihn nicht ausreden. Ich hatte schon wieder alles mitbekommen. Er wollte wegen mir Kündigen. Und alles aufgeben, was er aufgebaut hatte in den letzten sechs Jahren.
Hatte er es verdient? Nein, oder?
Auch als ich wieder in meinem kleinem Büro war, überlegte ich immer noch. Er sollte nicht kündigen. Oder? Ja, ich wollte, dass er für immer aus meinem Leben verschwindet. Ich kann aber damit umgehen, oder?
Kann es unser Herz auch? Vielleicht ist es besser, wenn er geht?
Ich will nicht Egoistisch sein.
Ist es nicht dein Recht?
Nein, dass ist es nicht. Das ist unfair. Ich gehe mit auf die Geschäftsreise und versuche ihn zu überreden, hier zubleiben. Icu habe zwei Wochen Zeit. Und wenn ich es bis dahin nicht schaffe, dann muss ich wohl damit leben. Oder selber kündigen. Soweit möchte ich nicht denken. Ich muss ihn in den nächsten beiden Wochen überzeugen, dass wir gut zusammenarbeiten können, ohne dass wir einanders Herz noch mehr brechen. Das ist bestimmt möglich.
Noch eine weitere Stunde saß ich im Büro und informierte mich über die Geschäftsreise. Wir sollten neue Kunden an Bord ziehen. Kunden aus London. Eine gute Verbindung ist gerade das Wichtigste. Und auch wenn der Style der Londoner noch zurückgeblieben ist, sind sie ein siecherer Hafen. Und den könnte die Firma jetzt gebrauchen.
Und ich. Und Nolan. Und Kenley. Und Josie. Wir könnten alle einen sicheren Hafen gebrauchen.
„Hey, hast du nicht schon Feierabend?"
Kenley kam rein und setzte sich auf einen freien Stuhl. Ich klappte mein Laptop zu und widmete mich komplett Kenley.
„Ich habe mich nur über die Geschäftsreise informiert, die ich mit Nolan mache."
Er spannte sich etwas an, und war entweder verwirrt oder wütend.
„Bist du nicht neu? Also versteh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Ehrgeiz. Aber du arbeitest erst seit heute und möchtest Freitag schon auf Geschäftsreise?" Und weil Nolan mich nicht möchte schon klar.
„Ich bin seine Sekretärin, da sollte nicht jemand anderes mit, sondern ich. Und deswegen werde ich mitgehen."
„In Ordnung. Informier dich gut. Und noch eine Frage..."
Ich wusste, welche Frage kommen würde. Und trotzdem wollte ich sie nochmal hören. Ihm soll bewusst sein, in welche scheiße er steckt.
„Josie? Wie geht es ihr?"
„Ganz gut."
„Wird sie morgen kommen?"
„Warum fragst du sie nicht?"
„Ehm kann ich schon, aber ich dachte, dass du es vielleicht schon weißt. Ihr seid ja schon Freundinnen geworden. Wenn ich mich nicht täusche."
„Hmm kann man so sagen."
„Aber ich weiß nicht, ob sie morgen oder wann anders wieder kommt."
Verwirrt schaute er mich an. Er zeigte, dass er verwirrt war. Zeigte, dass er Gefühle hatte. Und auch irgendetwas für sie fühlte.
„Damit meine ich, dass ich keine Ahnung habe, wie lange sie krank bleibt."
Wir beide wussten, was ich damit meinte. Und somit war das Gespräch beendet.
Als Kenley mein Büro verließ, machte ich es ihm nach und machte für heute Schluss. Auch wenn ich irgendwie nichts wirkliches gemacht habe. So läuft anscheinend der erste Tag ab. Nolan war nirgendwo zu sehen. Wahrscheinlich war er noch im Büro.
Als ich im Auto war schrieb ich auch schon meinem Therapeuten.

Anastasia: Hey, hast du heute noch Platz frei?

Josh: Wann willst du vorbei kommen?

Anastasia: Am besten jetzt.

Josh: komm einfach rein:)

Anastasia: danke Josh

Josh: bis gleich

Ich antwortete ihm nicht. Machte mich auf den Weg in die Praxis. Die Praxis besuche ich eigentlich nur Dienstags. Heute ist Mittwoch und trotzdem kann ich zu ihm. Er ist offen und flexibel. Ich kann zu ihm wenn ich jemanden zum reden brauche. Oder im schlimmsten Fall schreiben wir darüber, oder telefonieren. Selbst wenn er Urlaub hat, hat er ein offenes Ohr für mich. Keine Ahnung, ob das überhaupt legal ist. Weil er eigentlich Urlaub hat. Aber in den letzten Jahren durfte ich ihn immer anrufen. Und auch jetzt gehe ich zu ihm.

Der VertragWo Geschichten leben. Entdecke jetzt