Kapitel 27 "Lieber sterbe ich"

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"Ja."

Anastasia 

Schon wieder schleppte er mich mit, viel zu schnell und viel zu grob. Mein Arm schmerzte, aber dieser Schmerz war nicht so schlimm, wie die Schmerzen da unten. 
Grob schmiss er mich auf den Boden, band wie immer meine Arme und meine Beine mit Seilen zusammen. 
Wie sehr ich ihn hasste, doch ich hatte schon lange nachgegeben und aufgehört mich zu wehren. Es tat weh. Alles tat mir weh. 
Erst jetzt nahm er mir die Augenbinde ab. Aber das brachte auch nichts. Wie denn auch? Was erwartete ich zu sehen? Licht? Sonnenlicht? Denn den konnte ich schon seit sechs Monaten nicht sehen. 

"Wir sehen uns morgen süße.", er versuchte gar nicht erst seine Identität zu verstecken. Er zeigte sie mit Absicht. Er zeigte sie, nur um mich in den Wahnsinn zu treiben, und zu zeigen wie weit er gehen würde, um das zu bekommen was er möchte. 
Ich wusste das er grinste, auch wenn ich es sah, ich spürte es. Er tat es immer, schon seit dem ersten Tag. 
Schon an dem Abend hatte er es gesagt und anschließend wie der Teufel gegrinst. Vielleicht war er auch der Teufel. Vielleicht war er auch nur ein Irre, der schon lange die Kontrolle verloren hat und sich wie der Teufel fühlte. Der einzige Unterschied war, dass der Teufel unsterblich war, währenddessen er sterblich war. Und irgendwann würde ich ihn umbringen. 

Und auch heute antwortete ich ihm nicht. 
Er würde nicht das Vergnügen bekommen und mich hören. Schon seit beschissenen sechs Monaten habe ich kein Mucks, gar keins. Weder als er mich weg schleppte, noch als er mich vergewaltigte. 
 
Tag 183 

Ich war immer noch gefangen und kratze mit einer dünnen Nadel den Tag auf den Boden. 
Ja, ich könnte ihn damit angreifen, dafür war aber die Nadel nicht scharf genug und außerdem sehe ich nichts und weiß somit nicht was ich machen muss und wohin ich rennen muss, wenn ich es tatsächlich höre. 
Aber über eins habe ich schon nachgedacht. Ich könnte alles beenden, ich könnte mir all den Schmerz wegnehmen, indem ich es einfach nur beende. 
Es wäre aber einfach nur dumm von mir. Ich würde ihm, dann nur das geben, was er schon die ganze Zeit möchte. Meinen Tod. Ich würde unter der Erde liegen und Lorenzo würde mich niemals mehr finden. Wenn er mich aber dann doch findet, wäre es viel zu spät und meine Knochen wären schon eingerostet und ich würde einfach nur stinken. Insekten würden über meine Leiche liegen und mich aufessen. 
Aber er könnte mich auch verbrennen. Mein Körper würde zur Asche werden und er würde sie wahrscheinlich Lorenzo höchst persönlich mit dem beschissenen Grinsen geben. 

Ich dürfte nicht sterben. Nicht über Selbstmord. Das kann ich den beiden nicht antun. Mein Vater würde den zweit wichtigsten Menschen in seinem Leben verlieren und naja Lorenzo..
Ich weiß nicht was er verlieren würde, aber er würde wieder die volle Macht haben. Er würde wieder frei sein und könnte diejenige heiraten, die er liebt. 
Er würde Glücklich und verliebt sein. Ich könnte jetzt sagen, dass er das auch bei mir war, aber waren wir wirklich Glücklich verliebt? 
Seine dunkelblonden Locken konnte ich noch nie in Ruhe lassen. Meine Augen lagen immer auf ihnen und ich würde sie am liebsten einfach nur anfassen. Seine Lippen würde ich den ganzen Tag küssen und beißen, den ganzen Tag lang würde ich das machen. Seine Augen würde ich anstarren und mich in ihnen verlieren. Seinen Körper würde ich gar nicht in Ruhe lassen, ich würde ihn die ganze Zeit anstarren, anfassen und neben bei alles mögliche machen, was er möchte. Ich würde ihn verwöhnen und einfach nur Glücklich machen.

Das alles würde ich machen, wenn ich hier lebend rauskomme. Die Betonung liegt auf wenn denn ich bin mir mehr als sicher, dass ich das nicht werde.
Wenn er mich umbringen wollte, würde er das schon längst tun oder? Aber wenn er mich gehen lassen wollen würde, würde er sich verstecken. Er würde seine Identität verstecken, weil er wusste das entweder mein Vater oder Lorenzo ihn umbringen würden. 
Vielleicht würde ich das auch machen, wegen alldem was ich heute erlebe. 

Würde Lorenzo ihn wirklich umbringen? Ich meine, die beiden kennen sich und Lorenzo würde ihm sein Leben anvertrauen. Aber er würde ihm auch nicht, dass wichtigste erzählen. 
Er würde ihm das nötigste erzählen, um uns nicht zu gefährden. Und trotzdem sitze ich gerade auf einem verdammt kalten Boden und versuche mich zu beruhigen.
Eigentlich sollte ich mich schon die ganze Zeit dran gewöhnt haben in den letzten sechs Monaten, aber trotzdem tut es verdammt nochmal weh. 
Er tut mir weh, die anderen tun mir weh. Ich tue mir weh. Manchmal benutzte ich die Nadel und ein paar kleine Narben auf meinem Körper zu hinterlassen. Ich tue es nicht aus Verzweiflung, und aus Angst wirklich zu sterben. Ich tue es um mich von den schlimmeren Schmerzen abzulenken. Denn wenn ich es tue, dann muss ich mich drauf konzentrieren mich nicht umzubringen.
Manchmal sind die Schmerzen so verdammt stark, dass die Narben viel tiefer und länger sind. 

° 

Und schon wieder kam er rein. 
Er hatte die Augenbinde dabei. Zuerst band er mir die Augen zu um anschließend die Seile auf zu machen. Zumindest nur die um meinen Beinen. 
Ich könnte ihn angreifen, dachte ich zumindest früher. Einmal war ich so kurz davor den Verstand zu verlieren, dass ich es wirklich probiert habe. Ich habe es probiert und musste anschließend musste ich dafür büßen. 

 Rückblick Tag 40

Du kannst dich wehren.
"Nein, kann ich nicht. Ich habe keine Kraft mehr, er hat mich schon viel zu sehr zerstört..." 
Er nimmt dir hier in diesem Raum die Seile und die Augenbinde ab, vor 40Tagen war das noch nicht so.
"Ich kann es trotzdem nicht, ich habe Angst..." 
Angst vor ihn? Wehr dich. Du bist stärker als er, viel stärker als er. Also nimm diese verdammte Nadel und stich zu! 
"Sie ist viel zu klein und viel zu harmlos. Außerdem werden mir doch sofort die Augen zu gebunden und erst anschließend die Seile wieder abgenommen." 
Doch trotzdem ist die Nadel scharf genug um dich zu ritzen?Du hast diesen verdammten Seil, nur an deinen Beinen. Deine Hände sind frei. Du musst nicht sehen wo du ihn triffst.
Ich blieb still und wartete drauf was die Stimme in mir als nächstes sagen wird.
Warte drauf das er den Seil an deinen Beinen abnimmt und steche dann mit voller Kraft irgendwo auf ihn ein. Du hast das Überraschungsmoment auf deiner Seite. Du kannst wegrennen und diesem Irren entkommen. 
"Ich kenne den weg von diesem Raum aus nicht weiter. Sie werden mich sofort wieder gefangen nehmen und mich anschließend töten...!" 
Bist du nicht lieber tot, anstatt seine Puppe die er misshandelt? 
Mit Tränen in den Augen schüttelte ich den Kopf. Ich möchte nicht sterben. Lorenzo würde mich bald finden. Er würde mich lebendig finden, nicht als Leiche. 
Ich durfte ihm das nicht antun, ich durfte mir das nicht antun, ich durfte das nicht meinem Vater antun.

Und schon kam er im nächsten Moment kam er rein. Es war meine Chance, vielleicht meine Einzige. Und vielleicht würde ich meine einzige Chance mit dem Tod begrüßen, aber ich hatte Hoffnung. Hoffnung, dass ich wieder zu Lorenzo kann. Dass er mich in den Arm nimmt und mich nie wieder los lässt. Ich hatte die Hoffnung, dass Lorenzo ihn umbringt, für das was er mir angetan hat und für den Verrat an Lorenzo.
Ich hatte so große Hoffnungen, dass ich es tat. Er band mir die Augenbinde um meine Augen und machte den Seil um meine Beine weg. 
Das war der Moment. Das war meine einzige Chance. 
Mach es. Wehr dich.
Ich rammte ihm die Nadel auf den Oberkörper zu und stand sofort auf. Mit einem Zug riss ich mir die Augenbinde ab und fing an zu laufen. Doch weit kam ich nicht. Die Tür ging nicht auf. Sie war verschlossen. Sie wurde nur bei bestimmten Personen geöffnet. 
Scheiße! Scheiße! Scheiße! 
Ich saß in der Falle und er würde mich umbringen und ich war selber Schuld dran. Panisch drehte ich mich zu ihm um. Wenn ich jetzt mit ihm kämpfen würde, dann hätte ich vielleicht die Chance ihn K.O zu schlagen. 
Mit seinem teuflischen Lachen nahm er mir auch schon die letzte Hoffnung. Ich würde sterben. Er würde mich umbringen.

Mit kleinen Schritten kam er auf mich zu. Er genoss jeden kleinen Schritt, dass sah ich ihn an. Und trotz meiner Angst, würde ich ihm jetzt gerade am liebsten eine rein hauen. 
Ich tat es trotzdem nicht, und der Grund war eigentlich ganz einfach. 
Alles würde deswegen noch schlimmer werden. Wenn es überhaupt etwas schlimmeres gab. 

Als er bei mir ankam zog er mich am Arm zu sich. Sein Grinsen verbreitete sich und er schmiss mich auf den Boden. Das wird mein Ende, er wird mich umbringen.
Doch er öffnete stumm seine Hose. Und anschließend zog er auch seine Unterhose aus. 
Das ist schlimmer als der Tod. Er soll seinen scheiß Penis wieder einpacken und mich umbringen! 
Doch er hörte nicht auf mich. ich sagte es aber auch nicht laut, sondern redete eher mit mir selber. 
"Du wolltest es selber so Anastasia Polibio." 
Und in der nächsten Sekunde lag ich nackt vor ihm auf den Boden. Sollte ich mich wehren? Oder würde das alles nur schlimmer machen? 
Ohne auf meine Frage zu antworten drang er in mich rein. Er war grob und unfreundlich. Es tat weh. Etwas zog sich in mir und ich wusste, dass das nichts gutes waren. 
Die Schmerzen waren immer schlimmer und sein Vergnügen wurde immer größer. Seine Hände fanden den Weg zu meinen Brüsten und er fing an sie zu schlagen. Sie wackelten hin und her und das geilte ihn an, dass sah ich ihn an. 
Er machte immer weiter und wurde immer groben und härter. Und trotzdem habe ich kein Wort von mir gegeben. Ich habe weder gewimmert oder sonst noch einen Mucks von mir gegeben. 
Ich würde ihm nicht meine Schmerzen zeigen und ihn noch mehr erfreuen.
Niemals würde ich das tun, lieber sterbe ich.



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