Kapitel 6 "Fehler"

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Ich hatte keine Angst nachts hier zu sein, denn die Toten und am meisten meine Mutter würde mich beschützten.

Lorenzo

Sofort fuhr ich weg, aber als ich bemerkte was für einen Fehler ich begann fuhr ich sofort wieder zurück. Ich wollte sie heil finden und wieder nach Hause bringen. Wirklich überall suchte ich sie, überall wo ich dachte das sie dort sein konnte. Und als es anfing zu regnen stieg meine Sorge. Ich wusste das sie nicht nach Hause gehen würde nur um mich wütend zu machen. Ich lief gerade an einem Friedhof vorbei, eigentlich interessierte es mich nicht das es dort war, aber als ich bemerkte welche Menschen dort lagen wusste ich das sie dort war, Zumindest stieg meine Hoffnung und ich lief sofort rein. Sofort sah ich sie vom weiten und lief auf sie zu.

Meine Wut stieg und ich wollte sie anschreien, weil ich mir sorgen gemacht hatte. Mit schnellen Schritten lief ich auf sie zu, aber als ich bemerkte das sie schlief hockte ich mich zu ihr runter. Sie war nass, ihr ganzer Körper war nass und sie zitterte schon. Es war meine Schuld, nur wegen mir war sie hier und war plitsch nass. Sofort zog ich meine Jacke aus und zog sie ihr rüber. Sie wurde nicht wach, ich dachte das sie einfach nur tief und fest schläft, also nahm ich sie hoch und trug sie ins Auto. Im Auto setzte ich sie in den Beifahrersitz und schnallte sie an. Im Kofferraum war noch eine Decke, die nahm ich schnell raus und deckte sie damit zu. Anschließend stieg ich selber ein und fuhr los. Die ganze Fahrt über schaute ich ihr ab und zu rüber um zu schauen ob sie immer noch schläft und das tat sie auch. Als ich endlich ankam schaute ich noch einmal zu ihr rüber. Sie schlief tief und fest. Ein Lächeln rutsche mir auf die Lippen und ich beobachtete sie. Sie sah aus wie ein Engel, wie mein Engel.

Ich schaute sie noch einmal an und als ich ihre nasse Haarsträhne sah, fiel mir wieder ein das sie nass war. Schnell stieg ich aus dem Auto und öffnete ihre Autotür an. Ich nahm sie wieder in den Arm und trug sie ins Zimmer. Sie musste sich umziehen, aber ich wollte sie nicht wecken. Mir blieb keine andere Möglichkeit als sie selber umzuziehen, also nahm ich schnell ein paar Klamotten in die Hand und zog ihre nassen Klamotten an. Natürlich waren meine Augen geschlossen, ich wollte ihren Körper nicht sehen bevor sie es mir erlaubt. Außerdem denkt sie sonst falsch von mir und wird mir dann niemals vertrauen.

Sie schlief die ganze Zeit durch und bemerkte nicht das ich sie fand, das ich sie nach Hause brachte, das ich sie umzog. Was wäre wenn es ein anderer Mann wäre? Was wenn es dieser Hund wäre? Würde es ihr dann auch nicht auffallen? Wer weiß was solche Menschen dann mit ihr machen würden, aber ihr ist es anscheinend egal. Wütend verließ ich das Zimmer und ging ins Badezimmer. Auch ich wurde nass, aber nicht so sehr wie sie. Trotzdem würde mir eine schöne warme Dusche gut tun.

Nach dem duschen lief ich mit nassen Haaren wieder ins Zimmer und sah das sie schon wach war.

"Wie geht es dir?", fragte ich sie und versuchte zu erkennen wie es ihr geht.
"Gut", sagte sie kalt und ich schaute sie verwirrt an. War sie wütend auf mich?
"Bist du wütend auf mich?", fragte ich sie noch einmal und sie ignorierte mich einfach nur. Sie lief an mir vorbei und knallte dabei absichtlich an meiner Schulter.
"Wag es ja nicht mich noch einmal mit deinen dreckigen Händen umzuziehen!"
Und schon fing ich an zu grinsen, sie hatte es also bemerkt, und es hatte sie anscheinend gestört.

"Sei froh das ich es war und nicht irgendein pädophiler der etwas anderes wollte."
"Ist beides doch das selbe nur das deine Hände dreckig sind." Grinsend lief sie weg und lachend schaute ich ihr nach. Sie war süß, aber echt eine Zicke.
"Die Hände von einem pädophilem sind auch dreckig kleines, vielleicht sogar dreckiger als meine!", schrie ich ihr nach und ging lachend runter. Ich wusste jetzt schon das sie nicht kochen wird, also nahm ich mein Handy zur Hand und bestellte uns beiden eine Pizza. Wer konnte den bitte auf eine Pizza Wiederverstehen?

"Bist du fertig?", schrie ich von unten und hoffte auf ein ja. Die Pizza würde in 10 bis 15 Minuten kommen. Sie ging vorhin duschen, wie jeder normaler Mensch der Nass wurde. Tatsächlich kam sie runter und nickte nur. Wir setzten uns gemeinsam aufs Sofa und schauten nach vorne. Keiner von uns sagte etwas.
"Wie hast du es gewagt mich umzuziehen?!", fing sie wieder mit dem Thema an und ich schaute sie an. Sie sah sehr wütend aus, was ich verstehen konnte.

"Ich habe dich nicht nackt gesehen. Ich hatte die Augen geschlossen, wenn es dich tröstet", sagte ich nur und blieb ruhig. Ich verstand sie, deswegen war ich auch nicht wütend.
"Du hast meinen Körper trotzdem gespürt!", zischte sie sofort und ich stand auf.
"Ich wollte nicht das du krank wirst. Anscheinend dürfen wir bei dir auch keine Sorgen haben. Mach ab jetzt was du willst, komm meinetwegen komplett nass nach Hause, oder gar nicht. Es interessiert mich nicht!"

Wütend stand ich auf und lief in den Garten. Sie machte mich wütend. Ja, ich verstand sie und ich verstand auch warum sie so aufgebracht war. Aber sie sollte mich auch verstehen. Ich hatte mir Sorgen um sie gemacht und hatte Angst das sie krank wird. Aber war ja klar das sie das komplett falsch versteht! Sie kann mich mal. Ab jetzt könnte sie mit Blut auf dem Boden liegen, es wird nicht mehr interessieren und ich werde mich nicht um sie kümmern!
Wütend lief ich wieder rein und sah Anastasia auf dem Sofa sitzen. Sie weinte. Ein Teil wollte zu ihr und sie in den Arm nehmen, aber dieses Mal werde ich das nicht tun. Sie wollte meine Hilfe nicht und hat sie nicht angesehen. Da kann sie meinetwegen sterben, ich werde ihr nicht noch einmal hinterher laufen.

Sie hatte mich und meinen Blick bemerkt. Sofort wischte sie sich ihre Tränen weg und schaute wieder aus dem Fenster. Ich ignorierte sie einfach nur und lief raus. Wütend knallte ich die Tür zu und lief auf mein Auto zu. Ich hatte nicht geplant weg zu fahren, ich wollte mich nur beruhigen.
Meine Blicke lagen die ganze Zeit auf unserem Haus und wartete gespannt drauf das irgendwas passiert. Ich wusste nicht auf was ich warte. Vielleicht drauf das Anastasia irgendwas macht. Vielleicht drauf das sie auch raus geht. Aber vielleicht auch auf den Lieferanten der gerade kam. Sofort spannte sich mein Körper an, warum musste er ausgerechnet jetzt kommen?

Angespannt hörte ich zu, da mein Fenster offen war konnte ich alles mithören. Anastasia machte die Tür sofort auf und ihr glänzend Augen wurden sofort glasig. Mein Herz wollte sofort dorthin, aber ich hielt mich zurück. Ich werde ihr nicht helfen, nicht solange sie sich selber helfen kann. Und falls sie es alleine nicht schafft greife ich ein.

Der VertragWo Geschichten leben. Entdecke jetzt