Kapitel 39 „Kaffee ist unsere Gemeinsamkeit"

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Anastasia

„Du musst das alles unterschreiben", erklärte ich ihm kurz und knapp. Ich hatte fast alles gehört. Das er so dachte, verletzte mich noch mehr.  Er konnte mich mal. Diese verdammten Wörter konnten mich mal. Er sollte nicht mehr an mich denken. Gar nicht mehr. Dafür war ich nicht hier.
„Und Ehm Kenley Josie möchte, dass du ein paar Unterlagen unterschreibst, die habe ich auch dabei", auch ihm übergab ich einen Ordner.
„Warum gibt sie es mir nicht selber?", fragte er mich, obwohl er ganz bestimmt weiß warum.
„Ihr ging es nicht so gut, ich habe ihr angeboten ihre Sachen zu erledigen."
„Du machst gleich mehr Arbeit an deinem ersten Tag?", fragte mich Nolan und ich nickte. Gott, es ist so anstrengend mit ihm zu reden und mich dabei zu konzentrieren, um nicht etwas falsches zu sagen.
„Anastasia wir müssen gleich reden. Nach deiner Pause hättest du Zeit?", erneut nickte ich. Bitte lass es nicht über die Vergangenheit sein, bitte lieber Gott.
Ich schaffte es nur noch zu nicken und ein „Mhm" raus zu bringen, was meine Antwort ersparte.
„Dann geh ich mal wieder zurück." Er klatsche mit seinen beiden Händen auf seine Oberschenkel und stand auf. Ich hoffe er bricht Josie nicht das ernst, sie schien so nett zu sein.
Gerade als er die Tür öffnen wollte drehte er sich zu mir um und lächelte mich warm an:"Danke, dass du an deinem Tag schon einspringst, dass müsstest du eigentlich nicht." Ich erwiderte sein Lächeln und nickte langsam. Kenley verließ den Raum und ich wollte es ihm gleich machen, als jedoch Nolan sich räusperte drehte ich mich noch einmal um. Mit seinen dunkelnen Augen schaute er mich an. Er dachte noch nicht einmal weg zu schauen. Dieser Raum passte perfekt zu ihm. Oder bildete ich mir das nur ein?
„Kannst du bitte nach deiner Pause direkt in mein Büro kommen?", wieder nickte ich nur. Das würde ich hinkriegen. Ich würde es schaffen. Nur maximal eine halbe Stunde mit ihm im selben Raum sein, alleine, dass würde ich schaffen. Ganz bestimmt. Sowie er es schaffte so kühl oder eher gesagt monoton rüber zu kommen.
Mit zügigen Schritten verließ ich sein Büro, nur um mich dann in meinem zu verstecken. Die Tür hatte ich für den Moment abgeschlossen. Ich lehnte mich an sie und suchte halt bei ihr.
Was genau tat ich hier nochmal? In so einem kleinen Büro, mit so einem monotonen Cheff/Ex zu arbeiten würde ich nicht hinbekommen. Auf gar keinen Fall. Ich hätte nicht auf Alejandro hören dürfen. Ich hätte nur auf mich hören müssen, nur auf mich
Das hast du auch, oder? Ja, aber... aber ich wollte... Was wollte ich den? Wollte ich hier arbeiten? Mit ihm? Mit jemanden, der so ruhig und entspannt neben mir spitzten konnte und sich mit mir unterhalten konnte?
„Anastasia ist alles in Ordnung?", hörte ich seine Stimme. Genau ihn wollte ich gerade nicht bei mir haben.
„Ja", krächzte ich und wischte mir meine Tränen weg. Ich wollte Geld verdienen, auf meinen eigenen Beinen stehen, hier weinend würde ich das nicht erreichen.
„Möchtest du mit mir gemeinsam gleich in deiner Pause Kaffee trinken? Ich kenne hier in der Gegend ein sehr schönes und gemütliches Café.", erklärte er mir und obwohl ich sein Gesicht nicht sehen konnte, wusste ich, dass er Angst hatte vor meiner Antwort. Würde ich ihn abservieren? Das fragte er sich bestimmt indem Moment, oder vielleicht als Antwort mein Kaffee auf sein Gesicht schütteln. Und obwohl ich es hasste es mir selber einzugestehen, ich könnte ihm niemals weh tun, dafür bedeutete er mir immer noch sehr viel.
„Kaffee klingt gut",ich räusperte mich und schloss die Tür auf. Ich war bereit mich ihn gegenüberzustellen. Und vielleicht war seine Gegenwart erträglicher als ich dachte.

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