Ankunft in Köln

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"Hi Flo. Hast du Zeit? Mom und Dad drehen völlig am Rad! Die wollen mich rausschmeißen!" ich texte meinen Bruder sofort zu, als er ans Handy geht.
"Hi Lina. Was hast du wieder angestellt?" fragt er genervt und nebenher redet er noch mit irgendjemand anderen.
"Hallo?? Ich rede mit dir! Kannst du dich vielleicht mal mir widmen?" ich werde ziemlich sauer.
"Lina ich bin auf der Wache, kann ich dich später anrufen?" fragt er genervt.
"Weis nicht ob ich da noch Zeit habe..." muffe ich ihn an und lege auf.

Hätte ich ihm vielleicht sagen sollen, das ich schon im Zug nach Köln sitze?
Naja, vielleicht hat Jessy ja Zeit...
Irgendetwas findet sich schon.

Nach vier Stunden Fahrt, von Hamburg hierher nach Köln, komme ich endlich am Bahnhof an.
Mehr als einen vollgepackten Rucksack habe ich nicht dabei, da ich fast keine frische Wäsche mehr hatte, weil die Schmutzwäsche Niemand waschen wollte.

Mom hatte deletzt irgendetwas von selbstständig, Eigenverantwortung und so Zeug gelabert, nur weil ich letzten Monat 18 geworden bin.
Anscheinend war ich zu oft feiern, zu oft Schule schwänzen, zu laut, zu unordentlich, zu.... was auch immer.
Es ist einfacher aufzuzählen was sie nicht kritisiert hat...
NICHTS....
Ohne Vorwarnung haben mich Mom und Dad dann heute morgen vor die Türe gesetzt und gemeint, ich sollte jetzt ein bisschen Verantwortung übernehmen.
Danke!
Naja, vielleicht hat Dad mir in den letzten 4 Wochen das ein oder andere mal angedroht, mich rauszuschmeisen..aber wer rechnet denn dann bitte auch ernsthaft damit?

Gerade haben die Ferien angefangen und somit starte ich danach in das letzte Jahr um mein ABI zu machen, vielleicht.
Bock hab ich keinen!
Zumal ich hier auf eine neue Schule müsste, falls ich wirklich nicht mehr nachhause darf.

Egal, jetzt muss ich versuchen Jessy zu erreichen!

Immer wenn Ferien sind, besuche ich Flo und da er im Rettungsdienst arbeitet und so blöde Schichten hat, streuner ich meistens in der Gegend herum.
Dabei hab ich dann auch schließlich Jessy kennengelernt.
Jessy ist 23 und verdient sich ihr Geld auf absurde Art und Weise.
Also in meinen Augen.
Aber sie ist trotzallem ein toller und zuverlässiger Mensch!

"Liiiiiinaaaaa, bist du im Lande??" brüllt mir Jessy gleich durchs Handy ins Ohr.

Wenigstens eine die sich freut.

"Jessy! Ja, ich bin gerade am Bahnhof angekommen! Hast du Zeit?" will ich wissen.
"Gib mir 10 Minuten, bin um die Ecke!" antwortet sie und legt auf.

Gerade laufe ich aus den Türen des Bahnhofes heraus, da kommen zwei Polizisten auf mich zu:
"Hallo, mein Name ist Tom Mayer und das ist Paul Richter. Wir würden gerne eine allgemeine Personenkontrolle durchführen. Hätten Sie mal bitte einen Ausweis für mich?"
"Das ist doch jetzt nur, weil ich ausseh wie 15 und ihr denkt das ich nach 22 Uhr, hier am Bahnhof nichts verloren habe, stimmts?!"
Erstaunt schauen die zwei mich an:
"Könnten wir jetzt bitte Ihren Ausweis sehen?" fordert dieser Mayer mich auf.
Schnaubend öffne ich meinen Rucksack und krame wie wild in meinen Sachen.

Wo auch sonst, ausser gaaaaanz weit unten, findet sich mein blöder Perso.

"Hier bitteschön!" ich reiche ihm meinen Perso und starre ihn erwartungsvoll an.
"Lina Wehr, Hamburg..." irgendwie wirkt er kurz nachdenklich.
"Machst du die Abfrage?" will der dunkelhaarige wissen.
Dieser Mayer frägt meine Personalien ab und dieser Paul lässt mich schön meine Sachen aus dem Rucksack ausräumen um nach Drogen oder was auch immer ausschau zu halten.
"Wer packt den ganzen Kram jetzt wieder ein?" frage ich empört.
"Ganz schön große Klappe, Fräulein Wehr!" dieser Mayer kommt zurück und gibt mir meinen Ausweis wieder.

Ja, die große Klappe hab Ich in der Familie abbekommen.
Mein Bruder ist da ganz anders, nicht schüchtern, aber immer anständig und höflich.
Ich rede, wie mir der Mund gewachsen ist und sage was ich denke.

"Ganz so Gentlemanlike ist das ja auch nicht gerade, mich alles ausräumen zu lassen und dann zuzuschauen wie ich den Krempel irgendwie wieder da reinbekomme!" wütend stopfe ich einfach alles irgendwie in den Rucksack und bin froh, das alles irgendwie wieder seinen Platz gefunden hat.

Die beiden Polizisten grinsen sich nur einen ab und schauen mir ganz genau über die Schulter.

"Liiiiinaaaaa!!!" schreit Jessy von der gegenüberliegenden Straßenseite.
"Na endlich, dachte schon ich muss hier versauern!" brülle ich zurück und freue mich wahnsinnig sie zu sehen.
"Na dann, schönen Abend noch die Herren!" ich laufe einfach davon und springe über die Straße.
"Fräulein Wehr!" schreit dieser Mayer mir hinterher.
"Jaja, nächstes mal die Ampel, alles klar!" ich winke ab und springe Jessy in die Arme.

Jessy ist fast so groß wie ich, mit ihren 1,67 m.
Sie hat dunkelblonde Haare bis zum Kinn, eine weibliche Figur (also nicht dick, aber ordentlich Arsch und Busen ist vorhanden) und das gleiche Mundwerk wie ich.

Anscheinend war sie "arbeiten", da sie ein schwarzes enges Kleid, eine pinke knappe Lederjacke und schwarze Highheels trägt.

"Komm mal schnell weg hier, die zwei Bullen starren schon so!"
Wir laufen die Straße runter und sie frägt mich ob ich auf Besuch da bin.
Ich erzähle ihr, was vorgefallen ist und frage, ob ich diese Nacht bei ihr schlafen kann.
"Klar! Gar kein Problem. Dann gehen wir jetzt zu mir, wir ziehen uns was schickes an und dann wird gefeiert!" sie nimmt mich in den Arm und wir laufen zu ihrer Wohnung.

Dort angekommen, schmeiße ich zuerst meinen Rucksack in die Ecke und mach mich danach mit Jessy über ihren Kleiderschrank her.
"Was ziehen wir dir denn an süße?" sie kramt in ihren Klamotten rum und schüttelt ab und an heftig mit dem Kopf.

Sie mustert meinen Körper, mit dem ich eigentlich ganz zufrieden bin:
Dunkelbraune Haare bis zur Schulter, eher sportliche Figur, wenig Arsch und wenig Busen, aber recht ansehnlich meiner Meinung nach.

"Schau mal, die schwarze Lederhose, mit diesem roten, fast rückenfreien Top. Was meinst du?" will Jessy wissen.
"Perfekt! Brauch ich ne Jacke? Oder wie weit ist es?"
"Ne quatsch! Sind nur ein paar Meter! Aber Süße, Highheels sind Pflicht. Mit Sneaker kommst du da nicht rein!" Jessy schaut mich mitleidig an, da sie weiß, das ich die Dinger hasse.
Jessy lässt ihr Outfit an und schminkt mich noch fix, nachdem ich angezogen bin.
"So fertig! Hübsch hübsch! Aber nicht das du mir noch Konkurrenz machst!"
"Ne danke. Das muss echt nicht sein" zwinker ich ihr zu und wir machen uns auf den Weg in ihren Lieblingsclub.

Wrong Way (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt