"Süße aaaaufstehen!" Jessy zieht mir die Decke weg und strahlt mit der Sonne um die Wette.
Oh, hab ich das gestern nur geträumt?
Vielleicht hab ich auch irgendwie durch den Alkohol und der Überforderung was falsch aufgefasst."Hey, guten Morgen. So gut gelaunt heute?"
"Jawohl. Komm Lina, aufstehen! Wir gehen nachher Klamotten shoppen!" Jessy verschwindet in der Küche um mit einer dampfenden Tasse Kaffee wieder zurück zu kommen.
"Hmmm, das tut gut!" während ich meinen Kaffee leer trinke, erzähl sie mir von den drei Typen gestern und das der eine davon fast durchgedreht wäre, weil er unbedingt ohne Gummi vögeln wollte.
"Was machst du dann in so einer Situation?" falls ich mal so ein Problem habe, sollte ich wissen wie ich mich verhalten muss.
"Du musst auf deinen Standpunkt bestehen und ihm das klipp und klar vermitteln. Ansonsten soll er sich eine andere suchen!" hört sich ja ganz einfach an, wenn es aus ihrem Mund kommt.
"Los auf jetzt, anziehen! Dann gehen wir los!"
Ich begebe mich also ins Bad und wechsel auch zur Abwechslung mal wieder meine Kompressen.
Nachdem ich angezogen und unter strenger Beobachtung gestylt bin, verlassen wir Arm in Arm die Wohnung und laufen in die Fußgängerzone.
Dabei ist es wirklich verdammt anstrengend, die Augen andauernd nach Polizisten oder Rettungsdienstlern offen zu halten.Zuerst werde ich in einen Dessous-Geschäft gezogen.
"Das hier, das hier und das wird anprobiert!"
Jessy schiebt mich in eine Kabine und drückt sich mit dazu.
"Ähm..."
"Stell dich nicht so an! Ich muss das schließlich beurteilen" somit lässt sie wieder die Chefin raushängen.
"Ich weis auch nicht...." irgendwie komme ich mir fremd vor, wenn ich solch aufreizende Wäsche trage.
"Nein, die sind alle Prima. Nehmen wir mit!"
"Werde ich nicht mehr gefragt?" ich formuliere die Frage vorsichtig aber bestimmend.
"Nein, Marvin zahlt, also ziehst du auch an was er will!" diese Aussage trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht.
Mein dummer Blick lässt Jessy nur die Augen verdrehen:
"Er hat mir heute morgen den Auftrag erteilt, mit dir einkaufen zu gehen und mir seine Kreditkarte mitgegeben. Also, stell dich nicht so an!"Seit wann ist Jessy denn so?
Oder war sie schon immer so und ich hab es nie bemerkt?Wortlos übergebe ich ihr die Dessous, die sie sich sofort schnappt und Richtung Kasse stürmt, während ich mich wieder anziehe.
Im nächsten Laden werde ich in eine Corsage gezwängt, in der ich fast ersticke und mich total unwohl fühle.
Aber wen interessiert schon meine Meinung, Jessy kauft sie einfach.
Nachdem wir auch noch vier Kleider und ein paar Röcke eingekauft haben, verspüre ich den gewaltigen Drang etwas zu essen.
"Wie wäre es, wenn wir uns was zwischen die Beißerchen hauen?" ich stupfe Jessy in die Seite und grinse sie an.
"Nein! Wir trinken zuhause noch einen Cocktail und der macht genug satt. Denk an die Kalorien. Dein Körper ist dein Kapital und deine Beckenknochen könnten auch etwas mehr herausstechen!"
"Ist das jetzt dein Ernst?" ich starre sie entsetzt an, aber ihrem Blick nach, ist es ihr voller Ernst.Ich würde gerne sagen, das ihr Arsch auch ein paar Nummern kleiner sein könnte, schlucke den Kommentar aber einfach runter, da ich keinen Streit haben will.
Zuhause angekommen, fetzen wir auch gleich einen Cocktail weg, da mir gerade eröffnet wurde, das Marvin mich in 35 Minuten abholen kommt.
"Jessy, sei nicht böse, aber es wäre nett wenn ich meinen Tag auch mal selbst planen könnte!"
"Sei nicht undankbar! Er hat dir das schließlich alles gezahlt!" zischt sie mir ihre Worte entgegen.
"Ich wollte das doch aber gar nicht!"
Jessy reist mich Wortlos mit sich mit und zwängt mich im Schlafzimmer in die Corsage und in einen ziemlich kurzen Rock:
"Boah, ich seh aus wie eine..."
"Nutte? Bist du doch auch!" ihre harten Worte treffen mich direkt im Herzen und ich vermute, das wir uns gerade auf der beruflichen Ebene begegnen.
Ich halte einfach für die restliche Zeit den Mund und warte darauf, das Marvin mich abholen kommt.Dieser kommt leider schneller als mir lieb ist und nimmt mich halb sabbernd in Empfang.
"Jessy, einsame Klasse! Da hast du gute Arbeit geleistet!" er zieht mich an der Hand durch das Treppenhaus und verfrachtet mich in seinen schwarzen Audi a 8.
"Freust du dich schon auf unseren gemeinsamen Abend?" voller Freude strahlt er mich an, während ich um Luft ringe und versuche nicht vor Angst zu sterben.
"Klar!" ich werfe ihm ein gezwungenes Lächeln zu und konzentriere mich wieder auf mich selbst.Bei ihm zuhause angekommen, parkt er das Auto in der Garage, durch die wir auch in das Haus gelangen.
Naja, Haus ist gut.
Es gleicht fast schon einer Villa.Mit einer Hand an meinem Rücken schiebt er mich zuerst ins Wohnzimmer, in dem er mich auf das Ledersofa drückt.
Während er in die angrenzende offene Küche rennt, betrachte ich das doch sehr kahle Wohnzimmer.
Schwarze Bodenfliesen, weiße Wände, weiße Möbel und das ein oder andere Kunstwerk an den Wänden.
Gegenüber des Sofas hängt ein Flachbildschirm, der die Größe eines Doppelbettes besitzen dürfte und auf der einen Seite des Raumes ziert ein offener Kamin die Wand.
Vor dem Sofa liegt noch irgendein Tierfell auf dem Boden und ich verstehe nicht, wie man sich hier wohl fühlen kann.Vielleicht ist das ja aber positiv für mich!
Marvin kommt mit zwei Gläsern Rotwein zurück und setzt sich ziemlich nah neben mich.
"Hier, trink. Dann wirst du ein bisschen lockerer!"
"Danke!" mir wäre etwas mehr Luft zum atmen lieber, aber man soll ja nicht immer so anspruchsvoll sein.
"Hattest du Spaß mit Jessy beim shoppen?"
"Ja. Danke für die Sachen!" gezwungenermaßen schenke ich ihm ein Lächeln und versuche mich etwas aufrechter hinzusetzen, da die Corsage wirklich unbequem ist.
"Du siehst wirklich bezaubernd aus! Sag mal, vertraust Du mir?"Fragt der mich das jetzt echt im Ernst?
Ich hab den bisher erst zweimal gesehen und schiebe Panik wenn sein "vielleicht" Bruder in meiner Nähe ist."Danke... naja, Vertrauen muss sich doch erst aufbauen. Nach zwei Treffen kann man das doch gar nicht sagen!"
"Wenn ich dir aber jetzt versichere, das ich immer vorsichtig sein werde, was immer ich tue... vertraust du mir dann?"Hat der was auf den Ohren?
"Ich weis nicht..."
Ehe ich mich versehen kann, packt er meinen Kiefer zwischen seine großen Pranken:
"Ich will das du mir vertraust! Ich werde dir nie absichtlich weh tun, aber dafür musst du auch auf mich hören, hast du verstanden?"Okay, jetzt macht er mir leicht Angst.
"Okay, ich versuche es!"
"Trink leer!" sein Befehlston lässt mich innerlich schaudern.
Als ich leer getrunken habe, zieht er mich mit nach oben in sein Schlafzimmer.
Er schält nur ein kleines dämmriges Licht ein, wodurch man kaum irgendetwas in diesem Raum erkennen kann.
Er schnappt sich meinen Kopf zwischen seine Hände:
"Das Erste, das ich möchte ist, das du mich küsst!"
"Aber...."
"Nananana... du sollst sonst Niemanden küssen. Nur mich! Ich weis was dir Jessy beigebracht hat, aber bei mir ist das eine Ausnahme. Ich bring dir alles richtig bei, damit du später eine richtig gute Nutte abgibst!"
Die Panik steigt in mir hoch und meine Atmung wird dezent schneller.
"Pssscht, beruhig dich! Das war keine Drohung, sondern ein Versprechen! Küss mich jetzt!"
Vor lauter Angst lasse ich mich darauf ein, obwohl ich ihm direkt eine reinhauen könnte.
Er ist nicht ekelig oder zu grob... aber er ist mir einfach zu alt für meinen Geschmack und es ist gezwungen.
"Das ist schon gar nicht übel, aber ich merke das die Leidenschaft fehlt. Das müssen wir noch ändern!" seine Stimme wird immer dunkler und über meinen Rücken zieht sich eine feine Gänsehaut.Marvin öffnet mir die Corsage und ich atme einmal tief durch.
Ich war noch nie so froh, normal atmen zu können.
Er zieht mir auch den Rock und meinen Slip genüsslich aus und befiehlt mir, mich auf den Bauch auf sein Bett zu legen und die Arme nach oben auszustrecken.
Eine kleine Vorahnung macht sich in mir breit und ich hoffe sehr, das diese nicht eintritt!
Leider höre ich kurz darauf auch schon das ratschen der Handschellen und merke das er mich an das Kopfteil fixiert.
Die Handschellen sind viel zu eng und schneiden bei der kleinsten Bewegung in meine Handgelenke ein.
"Entspann dich, du brauchst keine Angst zu haben!"Hahahahaa, genau...
Ich breue wirklich, das ich nicht zu Florian zurück bin!
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Wrong Way (ASDS)
FanfictionASDS - Fanfiction Die 18 Jährige Lina Wehr wird von zuhause rausgeschmissen und nimmt sich vor, bei ihrem Bruder Florian Wehr in Köln unterzukommen. Dank einer Freundin trifft sie leider eine folgenschwere Entscheidung. Kann Flo ihr helfen und komm...