Hilfe mit Folgen

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Nach dem Essen, gehen Marc und ich wieder tanzen und während ich ihn umarme flüstere ich ihm "Danke Marc, das ist der schönste Tag seit langem" zu.
"Da muss ich dir zustimmen. Heute ist wirklich ein toller Tag mit einer wundervollen Frau!" er drückt mich einmal fest an sich um mich danach auch gleich dreimal im Kreis umher zu wirbeln.

Auf der Bühne kommt langsam Leben auf und einige wichtige Menschen scheinen sich dort zu versammeln.
Die Musik verstummt nach kurzer Zeit und Marvin taucht vor dem Mikrophon auf.
Er lässt zufrieden seinen Blick über die Masse schweifen und scheint nach etwas ganz bestimmten zu suchen.
Besser gesagt, nach JEMAND ganz bestimmten.
Keine Sekunde später hat er mich auch schon gefunden.
Er fixiert mich, grinst gefühlt noch breiter und startet seine Rede:
"Hallo Zusammen! Es freut mich, das ihr alle unserem Ruf gefolgt seid und....."
Bei dieser elenden Schleimerei kann ich gar nicht zuhören und ich verkrümel mich auf die Toilette.

Solange Marvin da oben steht und seinen Schleim verteilt, hab ich nichts zu befürchten.

Marc hat es echt geschafft mich total abzufüllen, desshalb schwanke ich mehr schlecht als recht zum Klowagen.
Dieser Weg scheint mir sicherer zu sein, als wieder ungesehen in der Wache zu verschwinden, wobei hier auch fast kein Mensch ist, da sich alle von Marvin einlullen lassen.

Nachdem ich mich erleichtert habe, stolpere ich die Treppen runter und werde von einem Sanitäter aufgehalten:
"Hi! Sag mal, hast du hier ein kleines Mädchen rumrennen sehen?"
Dieser Mann ist mir gänzlich unbekannt, aber ich kenne auch nicht jeden auf der Wache!

"Nein, tut mir leid. Soll ich ihnen vielleicht helfen?" die Sorge in dem Gesicht des Mannes lässt mein Herz schmerzen und er nickt eifrig, als ich ihm meine Hilfe angeboten habe.
"Das die kleine auch immer abhauen muss. Vielleicht schauen wir mal bei den Autos da hinten! Sie versteckt sich gerne im Kofferraum oder in solchen offenen Lieferwagen!"
"Na dann los, nicht das ihr noch etwas passiert!" ich laufe an ihm vorbei, in Richtung der Parkplätze und nehme jedes Auto genau in Augenschein.
An einem weißen Lieferwagen sind die hinteren Türen sperrangelweit geöffnet und ich bin mir relativ sicher, das ich das kleine Mädchen dort vorfinde.
Kurz vor den Türen ruft mir der Sanitäter zu:
"Hast du sie?"
"Nein, aber ich schaue mal hier drin nach!"
Als ich vor dem offenen Transporter stehe und in die Leere starre, will ich mich gerade enttäuscht umdrehen, als ich mit einem kräftigen Schubser auf die Ladefläche gestoßen werde.
So perplex wie ich bin, kann ich überhaupt nicht reagieren und merke nur noch wie jemand meine Füße weiter zu mir schiebt und mit einem lauten Knall die Türen schließt.

Was war das jetzt?

Vorne ist die Fahrertür zu hören und kurz darauf setzt sich das Gefährt in Bewegung.

Das ist doch jetzt ein schlechter Scherz oder?

Der Halsbrecherische Fahrstiel lässt mir keinen Spielraum mich aufzurichten, desshalb bleib ich flach auf der Ladefläche liegen und versuche meinen Mageninhalt dort zu lassen, wo er ist.

Hat Marvin mich jetzt wirklich entführen lassen?
Ganz schön schlau!
Während er da oben auf der Bühne steht und sich ein perfektes Alibi verschafft, schafft mich einer seiner Handlanger in ein Versteck.
Florian und Tom ist bestimmt schon aufgefallen das ich fehle....
Sie werden mich überall suchen und nirgends finden!
Was ist wenn sie mich niemals finden?

Ich versuche meine Panik unter Kontrolle zu halten, obwohl ich mir liebendgerne die Seele aus dem Leib schreien würde.
Vermutlich werde ich auch nicht zu Marvin nachhause gebracht, denn dafür dauert die Fahrt schon viel zu lange....
Das hat dem Mistkerl wohl keiner zugetraut.
Ich habe keine Ahnung ob wir nur Minuten oder auch schon Stunden unterwegs sind, aber irgendwann bleibt der Lieferwagen stehen und somit durchflutet auch die Angst wieder meinen Körper.
Mein Gehirn setzt alle Alarmglocken in schrille Aufruhr und will das ich mich in eine Ecke flüchte, aber mein Körper ist wie gelähmt und ich bleibe regungslos in meiner Position liegen.

Als die Türen schwungvoll aufgerissen werden mache ich mir fast in die Hose, nein Verzeihung, in den Rock und verfluche mich selbst dafür, diesen Rock angezogen zu haben.
"Lebst du noch?" der Mann von vorhin zieht mich an den Füßen erbarmungslos über den Boden und sorgt dafür das meine Knie auf den Boden fallen, mein Oberkörper jedoch weiterhin auf der Ladefläche ruht.
"Komm, sag mal was! Ich sollte dich lebendig abliefern!" er nörgelt vor sich hin, während er mir meine Hände grob auf den Rücken presst und beginnt, ein dickes Seil um meine Handgelenke zu binden.
"Hi!"

ERNSTHAFT?
DU WURDEST ENTFÜHRT UND GERADE WERDEN DIR FESSELN ANGELEGT UND DIR FÄLLT NICHTS BESSERES EIN ALS EIN "HI" ?

Den Typ scheint es genauso zu amüsieren, denn er grunzt belustigt auf, während er mir sein weiteres Vorgehen erklärt:
"Ich werde dir jetzt gleich einen Knebel verpassen und danach die Augen verbinden. Anschließen bringe ich dich in deinen zukünftigen Aufenthaltsraum. Mach keine zicken, dann gibt es keine unnötigen Schmerzen für dich!"
Anscheinend ist das kein so ein harter Brocken.

Normalerweise erklären die doch nicht genau was sie als nächstes machen.
Zumindest in den Filmen nicht...
Mit echten Entführungen hab ich ja nicht so eine große Erfahrung.

Nachdem mir dann letztendlich auch mein Mund gestopft und mein Augenlicht geraubt wurde, werde ich von dem Mann auf die Beine gezogen und mit einem festen Griff am Oberarm in eine vorgegebene Richtung gedrückt.
"Bleib kurz stehen Mädchen!"
Ich höre wie er eine Tür mit einem Schlüssel aufschließt und mir steigt direkt ein beißender, übelerregender Mief in die Nase.
Er schiebt mich in den Raum hinein und ich vermute das wir in irgendeiner Hütte sind, da der Boden unter unseren Schritten nachgibt und unentwegt knarzt.
Ein weiteres Mal fordert er mich auf, stehen zu bleiben, damit er eine weitere Türe aufsperren kann.

"Jetzt langsam! Hier gehen Stufen runter!" er packt mich etwas sanfter als zuvor am Oberarm und führt mich langsam die Treppe runter.

Wenn ich jetzt daneben trete, brech ich mir das Genick!
Ich kann mich nirgendwo festhalten und meinen Sturz nicht auffangen.

"So, wir sind da! Setz dich da in die Ecke! Teile dir dein Trinken gut ein.... Ich weis nicht bis wann Marvin vorbeikommen wird!" er entfernt mir gerade die Augenbinde, da klingelt sein Handy und er rennt die Treppe hinauf und schließt die Türe.
Ich öffne langsam meine Augen, kann aber nichts als pure Dunkelheit erkennen.
Einzigst durch den Türschlitz dringen wenige Strahlen des Sonnenlicht hindurch.

Hoffentlich kommt der wieder zurück!

Wrong Way (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt