Wrong Way (ASDS)

Unbedachte Zustimmung?

Kurz vor 10 Uhr kommt auch schon Jessy angerauscht und macht mir Dampf unter dem Hintern, da das Taxi vor dem Krankenhaus wartet.
Wir sprinten zusammen die Gänge entlang und werden von einem nörgelndem Taxi-Fahrer empfangen.
"Jetzt motzen Sie doch nicht so viel, schließlich zahle ich ja dafür! Und jetzt pronto zur Gartenstraße!" Jessy wendet nach dieser Anweisung ihren Blick zu mir und scheint sich wahnsinnig über meinen "Einzug" zu freuen.
"Heute mittag habe ich noch ein bisschen zu tun und dann machen wir uns heute abend einen chilligen Mädelsabend, okay? Ich freue mich so, Lina!"

Keine Ahnung warum sie dermaßen voller Euphorie steckt, aber vielleicht bin ich es nicht mehr gewohnt irgendetwas anderes ausser einer Last zu sein.

Ich schreib Florian noch kurz eine Nachricht:

>> Hey Flo. Brauchst mich nicht abholen, bin schon weg. Ich gönn dir deine Ruhe und du hast somit dein Leben wieder für dich und mich vom Hals. Ich wünsch dir noch ein geiles Leben! Lina <<

"Vielleicht war das jetzt auch eine Spur zu hart, oder?" ich dreh das Display zu Jessy und schaue sie fragend an.
"Perfekt Schätzchen! Willst du ihm noch Honig ums Maul schmieren? Er hat dir doch klipp und klar gesagt, das er dich nicht mehr will.. also, jetzt hat er dich los! Schalte das Handy aus, sonst klingelt das nachher noch nonstopp!" ich tue was mir befohlen wird und schalte es aus.

Wenn ich nur nicht so Zwiegespalten wäre.
Einer Hinsicht hat er es wirklich verdient, aber anderer Hinsicht.... hab ich mich auch nicht wirklich von meiner besten Seite gezeigt...

"Maaaaaaan Lina, zieh nicht so eine Fresse! Das wird cool mit uns zwei!" mit ihrem gegackere steckt mich Jessy so dermaßen an, das ich nach 2 Minuten mit einem Dauerschluckauf das Taxi verlasse.

Wir treffen in den Wohnung ein und mir fällt zum ersten Mal etwas auf:
"Ich hab nichtmal Klamotten, eine Zahnbürste oder sonst irgendetwas dabei!"
Jessys grinsen ist kaum zu übersehen.
"Warum grinst du so?"
"Ich hätte da jemand, der mir sofort die Türe einrennen wird, wenn ich ihm sage das du da bist! Wenn du dich ranhältst kannst du dir die nächsten paar Tage auch ein bisschen Geld verdienen und dir somit neue Klamotten kaufen.... bis dahin leihe ich dir natürlich was!" Jessy grinst mich erwartungsvoll an und hält schon das Handy bereit.
"Hmmmm. Ich weis nicht!" zögerlich knibbel ich an meinen Fingern rum.
"Jetzt komm schon Lina, du warst doch sonst nie so verklemmt! 2-3 Gläschen Sekt und dann denkst du schon ganz anders, oder?"
"Na gut..." wirklich sicher bin ich mir nicht, aber ich muss ja irgendwie an Geld kommen.
"Wunderbar. Ich bestell ihn in einer Stunde her und so lange vertreiben wir deine trüben Gedanken!" grinsend läuft sie zu ihrem Wohnzimmerschrank, nimmt zwei Sektgläser in die Hand und stellt sie vor meiner Nase ab.
Danach holt sie aus dem Kühlschrank eine Flasche Sekt und wir stoßen auf unser beginnendes WG Leben an.
Die Flasche ist schneller geleert als ich "Simsalabim" sagen kann und die nächste steht auch schon wieder parat.
Ich würde fast behaupten das Jessy mich komplett abfüllen will, aber vielleicht denke ich auch einfach zu viel!
"So Puppe, komm mal mit! Jetzt ziehst du dir was hübsches an!" sie zieht mich in ihr Schlafzimmer vor den Kleiderschrank und kramt zwischen den Klamotten herum.
"DAS ist es!" Jessy zieht einen Rock, der auch nur als Gürtel durchgehen könnte, aus dem Schrank und reicht mir dazu ein Bandeau-Top mit Spitze.
"Bisschen wenig Stoff oder?" unsicher schaue ich meine Freundin an.
"Lina, diesen Stoff hast du eh nur einige Minuten an! Danach liegt das in irgendeiner Ecke!" bei diesen Worten bekomme ich eine Ganzkörpergänsehaut, da mir wieder bewusst wird, was ich da mache.
Jessy scheint das zu merken und bringt mir sofort mein Sektglas aus dem Wohnzimmer.
"So! Trink und zieh das an!"
Nachdem ich dieses knappe Outfit an meinem Körper trage und vier weitere Gläser Sekt intus habe, finde ich es schon gar nicht mehr so schlimm.
Jessy zieht mich ins Bad um mich zu schminken und als sie das letzte i-Tüpfelchen gesetzt hat, klingelt es auch schon an der Türe.
Sie macht sich auf den Weg und lässt, der Stimme nach, Marvin herein.