Am nächsten Tag lässt Marvin sich nicht blicken und ich bin ehrlich gesagt sehr froh darüber. Meine Anfängliche Dankbarkeit wird immer mehr durch den wieder aufkommenden Ekel verdrängt und ich male mir meine hoffentlich baldige freie Zukunft aus.
Nachdem ich fast alles an Obst in mich reingefressen habe, werde ich fast wahnsinnig, da ich irgendetwas richtiges zu essen brauche!
Fleisch! Kartoffeln! Nudeln!
Und vielleicht ein kleines bisschen Schokolade.
Aber ich darf nicht meckern, wenigstens bekomme ich irgendetwas zum essen!Schätzungsweise gegen Nacht, kann ich wieder nicht schlafen und schaue mal im Keller nach, ob ich dort ein Licht anmachen kann um so der Dunkelheit zu entfliehen.
Mein Glück lässt mich nicht im Stich und ich renne schnell zum Sofa zurück, um mir die Decke zu schnappen und sie mit in den Keller zu nehmen.
Wer hätte gedacht, das ich das Kellerloch dem obigen komfortablerem Raum, vorziehe.
Ich schließe die Türe und verkrümel mich in eine der Ecken.
Die Decke wickel ich mir fest um meinen Körper und überdenke nochmal meinen grob entworfenen Plan meiner Rettung, denn irgendwie macht Marvin mir nicht den Anschein das er bei mir übernachten will.Während ich die Steintreppe in Augenschein nehme, kommt mir eine ganz dumme Idee.
Wenn ich mir zum Beispiel den Arm breche, dann muss er mich ins Krankenhaus bringen.
Und wenn nicht? Dann verrecke ich hier an Schmerzen und mein Arm wächst krumm zusammen....
Aber er würde seine Fürsorglichkeit doch nicht so stark unterdrücken und mir hier unter Qualen zurück lassen, oder?
Lina, was machst du dann wenn du im Krankenhaus bist? Er wird dich sicherlich nicht zur Klinik am Südring bringen, sondern in ein fremdes Krankenhaus....
Ich könnte zu gegebener Zeit einen Zettel schreiben und darauf eine Nachricht für Florian und Tom hinterlassen, das sie wissen das ich noch lebe und mich in einer Hütte im Wald befinde.
Womöglich meine einzigste Chance?Ich bin mir absolut nicht sicher, ob ich mich überwinden kann mir selbst den Arm zu brechen.
Ja, Nein, Ja, Nein, Nein, Nein......
Doch, du musst!Wie in Trance stehe ich auf und laufe auf die Treppe zu und bleibe direkt vor den Stufen stehen.
Mir tut jetzt schon alles weh und das nur bei dem Gedanken daran, meinen Arm gegen die Stufe zu schlagen.
Meine Knie landen unsanft auf der untersten Stufe.Tief durchatmen.
Augen zu.
Ausholen.
Uuuuuuuund zack!Ich hätte es fast geschafft, aber mein Arm wollte doch nicht so wie ich und hat sich kurz vor dem Ziel ausgebremst.
So wird das nichts!
Also nochmal.
Augen zu.
Ausholen....
Mach dir nichts vor, das schaffst du niemals.
Du hast mehr Angst davor dir den Arm zu brechen, als vor Marvins Rückkehr.Seufzend lasse ich mich auf mein Hinterteil plumpsen und stöhne genervt auf.
Hier unten stinkt es!
Besser als oben ohne Licht, oder?Ich kuschel mich so gut wie möglich mit meiner Decke in die Ecke und denke darüber nach, ob ich überhaupt noch gesucht werde oder ob sie schon längst aufgegeben haben.
Als ich gerade meine Augen geschlossen habe, lässt mich ein lauter Schrei zusammenzucken:
"LINA!"War das Marvin?
Oben hört man die Türen knallen und mein Herz fängt langsam an zu rasen.
"WENN ICH DICH IN DIE FINGER BEKOMME!" die Kellertüre wird aufgerissen und Marvin steht mit einem hochroten Kopf in der Türe.
Ich starre ihn mit weit aufgerissenen Augen an und bin mir nicht ganz so sicher ob es gut ist das er mich gefunden hat, oder nicht.
"Was machst du da?" er läuft die paar Stufen schwerfällig herunter und bleibt direkt vor mir stehen.
"Mir war es oben zu dunkel! Ich dachte.." Marvin unterbricht mich "Ach, du dachtest? AUFSTEHEN, LOS!"Was ist denn mit dem los?
Anscheinend bin ich ihm zu langsam, denn er packt mit seiner Pranke grob in meine Haare und reißt mich nach oben.
"Au! Was ist denn mit dir?" verständnislos will ich ihn etwas von mir wegdrücken, was aber nur ein stärkeres zerren an meinen Haaren, zu Folge hat.
Er drückt mein Gesicht gewaltsam gegen seins und presst seine Lippen auf meine.
Seine Zunge drückt sich ungehindert in meinem Mund und lässt mich einen herben, scharfen Geschmack wahrnehmen.Oh! Hat der etwa Whisky getrunken?
Ist der Herr Polizist etwa betrunken Auto gefahren?Seine Zunge bringt mich fast zum würgen, was ihn anscheinend sichtlich erfreut:
"Das wirst du bereuen!"
"Was denn?" ich verstehe die Welt nicht mehr!
"Du hast es ihm erzählt! Stimmts? Du hast meinem Bruder gesagt das ICH es war! STIMMTS?" das letzte Wort schreit er so laut in mein Ohr, das ich hoffen muss nicht urplötzlich schwerhörig zu werden.
"Nein!" woher sollte er es wissen?
Tom wird ihm das bestimmt nicht ins Gesicht gesagt haben!
"Mitkommen!" er lässt mir nicht mal Zeit zum reagieren, sondern zerrt mich hinter sich her und ich stolpere die Treppen hoch.Oben angekommen, schmeißt er mich mit voller Wucht auf den Boden, nagelt mich mit einem Knie in den Rücken gepresst auf dem Boden fest und zerreißt wie ein wildes Tier meine Unterhose.
"Nein!" ich schreie ihm entgegen und versuche mich zu drehen und zu winden, schaffe es aber nicht mich zu befreien.
Er wechselt seine Position, reißt grob meine Hände auf meinen Rücken und hält meine Handgelenke mit nur einer Hand fest.
Seine andere Hand öffnet den Gürtel und anschließend seine Hose.
Die Kniee presst er gewaltsam zwischen meine Oberschenkel und ich kann mir mein lautes aufjaulen nicht umterdrücken, als meine Haut zwischen Knie und Boden eingeklemmt wird.
Er hält kurz inne, lässt meine Handgelenke los und fängt an, an etwas herumzufummeln.
Das verräterische knistern der Verpackung, deutet an, das er sich gleich das Gummi drüberziehen wird.Er wird erbarmungslos sein!
Und es wird ewig dauern, da er Alkohol getrunken hat.Ich schließe die Augen, lasse die Stummen Tränen über mein Gesicht laufen und versuche meinen Verstand auf Reisen zu schicken.
Quälende Schmerzen lassen meinen Verstand wieder aufklaren.
Als ich meine Augen öffne, sehe ich als erstes eine Lache voller Kotze neben mir.Ich hab vor lauter Schmerz gekotzt und kann mich nicht mal mehr daran erinnern!
Mein Körper liegt wie gelähmt auf dem alten Holzboden, während die Schmerzen mir fast den Atem rauben.
Die Hütte wird mit strahlendem Sonnenschein geflutet und passt überhaupt nicht zu meiner Stimmung und dem Bild, das hier vorzufinden ist.Ist er noch da?
Ich spitze meine Ohren, kann aber absolut keine Geräusche ausfindig machen.
Wie kann er sich nur innerhalb kürzester Zeit so verändern?
Warum lässt er mich so auf dem Boden liegend zurück?Meine Oberschenkel fühlen sich klebrig an und ich vermute stark, das überall Blut an meinem Körper klebt.
Ekelhaft!
Durch die immer noch stark pochenden Schmerzen im gesamten Unterleib, bleibe ich gefühlt den halben Tag bewegungslos in meiner Position liegen.
Als es draußen schließlich dämmert, zwinge ich mich zum aufstehen.Zum Glück bin ich alleine!
Dieses gequälte Stöhnen und mein Dauerschluchzen, hätte ich keinem zumuten wollen.
Gekrümmt und voller Schmerz komme ich in der Dusche an und lasse das Hemd von meinen Schultern gleiten.
Meine Oberschenkel sind an der Innenseite fast schon schwarz und ich wiederstehe der Versuchung, meine Finger über die Geschundenen Stellen gleiten zu lassen.
Nachdem ich das ganze Blut abgewaschen und mich so gut es ging abgetrocknet habe, lege ich mich mit dem Handtuch umwickelt in das Bett.
Selbst das auf dem Bauch liegen schmerzt unwahrscheinlich und ich weine mich in den Schlaf.
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Wrong Way (ASDS)
FanfictionASDS - Fanfiction Die 18 Jährige Lina Wehr wird von zuhause rausgeschmissen und nimmt sich vor, bei ihrem Bruder Florian Wehr in Köln unterzukommen. Dank einer Freundin trifft sie leider eine folgenschwere Entscheidung. Kann Flo ihr helfen und komm...