Erst als es am nächsten Morgen an der Türe klingelt, findet mein Bewusstsein wieder ins Hier und Jetzt.
Motzend kommt Jessy aus ihrem Schlafzimmer gelaufen und verschafft sich wohl zuerst einen Überblick durch den Spion.
"Liiiiinaaaa" leise flüsternd kommt sie zu mir geschlichen.
Ich werfe ihr einen fragenden Blick zu.
"Die Polizei!" fast schon ohne Stimme formt sie diese Worte mit dem Mund und mir wird ganz anders.Scheiße, die sind bestimmt auf der Suche nach mir.
"Und jetzt?" während ich ihr diese Frage stelle, klingelt es ein weiteres Mal an der Haustüre.
"Versteck dich unter meinem Bett, nur für den Fall, okay?" Sie zieht mich in die senkrechte und schiebt mich Richtung Schlafzimmer.
Gerade als ich umter das Bett schlüpfe, höre ich ihre Stimme:
"Guten Morgen! Was kann ich denn für Sie tun?" Sie gähnt gespielt vor sich hin.
"Guten Tag. Tom Mayer und Stephan Sindera. Frau Pfaff könnten wir kurz rein kommen, wir hätten da etwas mit Ihnen zu besprechen!"
Genervt stimmt sie Tom zu.
Anscheinend stehen alle im Flur und Tom startet mit seinem Anliegen:
"Sie kennen doch Lina Wehr, oder?"
"Natürlich, das ist eine Freundin von mir!"
"Hält sich Lina gegenwärtig bei Ihnen auf?" das muss wohl dieser Stephan sein.
"Nein, da muss ich sie enttäuschen. Was gibt es denn? Hat sie etwas verbrochen?" Jessy spielt das Unschuldslamm.
"Nein, aber sie wird vermisst. Die Beschreibungen einiger Personen, über die Begleitperson beim verlassen des Krankenhauses, trifft voll und ganz auf Sie zu."
"Ja, ich habe Lina abgeholt, weil sie mich darum gebeten hat. Sie ist gestern abend aber von einem Mann abgeholt worden und seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen!"
"Kannten sie den Mann?" forscht Tom weiter nach.
"Nein. Lina ist doch alt genug und ich bin nicht ihre Mutter und frag sie nicht nach allem Möglichen aus. Sie hat gesagt, dass das ein guter Freund ist und sie sich wieder bei mir meldet. Gesehen habe ich ihn nicht, der hat unten im Auto gewartet!" Jessy stöhnt genervt auf und Tom's Stimme wird etwas ernster:
"Hören Sie, Lina wird vermisst! Soweit wir wissen, hat Lina keine anderen Bekannten ausser Ihnen. Ihr Handy ist ausgeschaltet und es gibt keinen Anhaltspunkt über ihren Aufenthaltsort!"
"Vielleicht wissen Sie auch nicht alles und wenn man nicht gefunden werden will, dann ist es ja klar dass das Handy ausgeschaltet ist und sie den Aufenthaltsort nicht kennen. Ich muss mich jetzt auch für die Arbeit fertig machen, wenn sie dann jetzt so freundlich wären, meine Wohnung zu verlassen!"
"Falls Ihnen doch noch etwas einfällt oder Sie etwas von Lina hören, dann melden Sie sich bitte bei mir. Hier ist meine Karte."
"Aber sicher doch. Dankeschön und jetzt schönen Tag noch!"
Die Haustüre öffnet und schließt sich wieder und ein genervtes Schnauben ist zu hören.Jessys Schritte kommen auf das Schlafzimmer zu:
"Kannst wieder raus kommen, die Luft ist rein!"
Ich quäle mich unter dem Bett hervor und schaue in Jessys nachdenkliches Gesicht.
"Was ist los?"
"War das dieser Tom Mayer den du deletzt erwähnt hast? Der sieht tatsächlich aus wie Marvin, nur in jünger!"
"Sag ich doch! Das sind bestimmt Brüder! Ich verwette meine Hände drauf!"
"Marvin hat bestimmt Bilder zuhause und wenn du bei ihm bist, wirst du schon sehen ob er Toms Bruder ist oder nicht. Aber es würde mich schwer wundern wenn er es nicht ist!"
schulterzuckend steht sie auf und läuft in die Küche.
"Willst du auch Kaffe?"
"Jaaaa, bitte!" ich folge dem Geruch des frischen Kaffee und setz mich zusammen mit ihr an den Esstisch.
"Mann, ich hab Flo gestern extra eine Nachricht geschrieben das es mir gut geht und ich lebe...und heute schickt der die Bullen bei dir vorbei!"
"Vielleicht hat das dieser Tom auch auf eigene Faust gemacht. Das weißt du nicht. Auf jedenfall solltest du die nächsten paar Tage vorsichtig sein, wenn du dich draußen bewegst"
"Ja vielleicht hast du Recht!" nachdenklich nippe ich an meinem Kaffe und überlege was ich heute so anstellen soll.
"Übrigens kommt heute Jules.. weist du noch? Der der nicht angefasst werden will. Der will zu dir. Und dann hab ich gegen später noch ein Kerl, der auch ganz deine Liga ist...so ein ganz zartes Blümchen. Die wären dann heute für dich!" bestimmend steht sie auf und düst mit ihrer Tasse ins Badezimmer.Ooookay, wusste nicht das sie seit neuestem meine Managerin ist!
Vorher fragen wäre aber auch nett gewesen.
Naja Jules ist ja in Ordnung."Wann kommt Jules?" schreie ich ihr durch die Türe zu.
"Ich glaube in 2 Stunden!"
Damit ich nicht so viel nachdenken muss, schaue ich mir einen Film auf Netflix an, trinke mit Jessy nebenher noch eine Flasche Sekt und als sie sich ihrem ersten Typen hingibt, mach ich mich im Bad fertig.Jessy desinfiziert gerade den Latexbezug des Bettes, als ich mir ein Outfit aus ihrem Schrank rausziehe und es anprobiere.
Ein dunkelblaues trägerloses Kleid, das im Rock einen Schlitz bis zur Mitte meines Oberschenkels hat.
"Oh lala!" Jessy lehnt im Türrahmen und nickt mir zustimmend zu.
"Na dann!" mit diesen Worten klingelt es auch schon an der Haustüre und ich mache mich auf den Weg um sie zu öffnen.
Jules Blick gleitet über meinen ganzen Körper und mit einem gierigen Blick grinst er mich freudig an.
Ich schnappe ihn an der Hand und ziehe ihn mit mir.Genauso wie letztes Mal, darf ich ihn nicht anfassen, was genau genommen total behämmert ist.
Aber das ist ja sein Bier.
Als er sich ausgetobt hat, setzt er sich neben mich und schüttelt leicht den Kopf:
"Hat dir eigentlich schonmal jemand gesagt, wie hübsch du bist?"
Ich zucke nur mit den Schultern und ziehe mich nebenher an.
"Eigentlich bist du viel zu schade für sowas!" nachdem er sich angezogen hat, schappt er sich mein Kinn, drückt mir einen Kuss auf und verschwindet schnell durch die Türe.
Das Geld hat er mir nicht wie ein Tier zugeworfen, sondern einfach aufs Bett gelegt.Was haben die denn jetzt auf einmal alle mit ihrem geknutsche?
Kopfschüttelnd geh ich ins Wohnzimmer und setz mich zu Jessy.
"Hier trink! Wie wars?" sie drückt mir mein gefülltes Sektglas in die Hand und wartet auf eine Antwort.
"Ganz okay."Was soll ich anderes sagen?
Es war nicht schlimm und Jules ist wirklich nett.
Bei ihm fühlt man sich doch noch ein kleines bisschen wie ein Mensch!"Sehr gut! Der andere kommt schon ein bisschen früher. Der heißt Samuel. Geh schnell duschen, damit du rechtzeitig fertig wirst!" ich tue das, was mir befohlen wurde und fühle mich jetzt schon komisch, da mir sowas einmal am Tag reichen würde.
Naja, ich möchte Jessy nicht widersprechen, da sie mich auch ohne mit der Wimper zu zucken aufgenommen hat.
Samuel ist fast 2 Meter groß und gefühlt, könnte ich ihm im aufrechten Stand einen blasen.
Standgebläse Hahahha
Seine Dominanz lässt er haushoch raushängen und packt mich auch ziemlich grob an.
Ich beiß einfach die Zähne zusammen, da ich mich nicht traue ihm meine Meinung zu geigen.
"Mädchen du musst noch einiges lernen! Aber ich zeig dir wie du mit richtigen Männern umgehen musst. Das wird schon noch!" mit diesen Worten verabschiedet er sich.Ahja, danke Mister Kotzbrocken!
Während ich alles desinfiziere, kommt Jessy und will wieder wissen wie es gelaufen ist.
"Der war ein bisschen grob, der Gute!"
"Schätzchen, nicht alle stehen auf Blümchensex! Daran wirst du dich schon noch gewöhnen!" mein Blick darauf muss Bände sprechen, denn sie verdreht nur die Augen und läuft wieder ins Wohnzimmer.Was ist denn bitte mit Jessy los?
Man könnte glatt meinen sie hat zwei Gesichter.Ich schleich mich nach getaner Arbeit zu ihr ins Wohnzimmer:
"Ist alles okay? Bist du sauer oder so?"
"Nö, alles easy! Ich kann berufliches und privates trennen"
"Äh, wie jetzt beruflich und privat?" ich bin leicht verwirrt.
"Na, einmal von Nutte zu Nutte und einmal von Jessy zu Lina!" bei diesen Worten bleibt mir fast die Spucke im Hals stecken.
"Von Nutte zu Nutte?"
"Glaubst du etwa, du bist was anderes? Du bist genauso eine Nutte wie ich. Zwar noch in den Anfängen, aber schon mittendrin!" ihre eiskalte Art mir das unter die Nase zu reiben, lässt mich erschaudern und ich erschrecke ein bisschen vor dieser unentdeckten Seite von Jessy.Jessy hat noch drei Typen abgearbeitet, während ich mir meine Nerven mit Netflix und Alkohol betäubt habe und letztendlich wieder auf dem Sofa eingeschlafen bin.
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Wrong Way (ASDS)
FanfictionASDS - Fanfiction Die 18 Jährige Lina Wehr wird von zuhause rausgeschmissen und nimmt sich vor, bei ihrem Bruder Florian Wehr in Köln unterzukommen. Dank einer Freundin trifft sie leider eine folgenschwere Entscheidung. Kann Flo ihr helfen und komm...