Décimo segundo - 12.°

655 42 55
                                    

Die Kellnerin kam mit unserer Bestellung und lächelte Yoongi an. Mich hatte sie kein Bisschen beachtet, was mich leicht nervte, ich liess es mir aber nicht zu Herzen gehen.

Sie biss auf ihre Lippen und lehnte sich absichtlich nach vorne, ihr Ausschnitt war prächtig tief. Was war denn das für Eine?

Mein Getränk warf sie mir gefühlt entgegen, während sie Yoongis Bestellung sanft und langsam zu ihm schob. Von ihm bekam ich bloss einen verwirrten, kurzen Blick.

Als sie ihn sogar noch anzwinkerte, wurde es mir zu bunt. «Entschuldigung? Könnte ich noch ein Stück Erdbeerkuchen haben, danke vielmals», fragte ich mit einem aufgesetztem Lächeln. Leise zischend ging sie endlich wieder.

«Dumme Augenkrebserregerin», murmelte ich leise vor mich hin und hörte, wie Yoongi angefangen hatte zu lachen.

«Eifersüchtig?», «ich bin gar nicht eifersüchtig!», konterte ich, er hingegen hob mit kritischem Blick seine Augenbraue. «Aha...», sagte er und stach durch den Deckel seines Getränks, schielte gleichzeitig zu mir rüber.

Nach wenigen Minuten kam die Kellnerin wieder, und wieder fetzte sie mir förmlich meine Erdbeertorte auf den Tisch. Ohne jegliche Worte ging sie wieder, während ich meinen Kopf schüttelte. Was eine Zicke.

Yoongi und ich kamen wieder ins Gespräch und unsere Getränke wurden immer wie leerer. Als sein Bubble Tea fertig war, ich meinen letzten Schluck getrunken hatte und den Erdbeerkuchen schon lange aufgegessen hatte, wollten Yoongi und ich schon wieder gehen.

Doch leider musste ich die Erdbeertorte zahlen, die blöde Bitch kam wieder angekrochen. Genervt verdrehte ich meine Augen.

«Könnte ich noch deine Nummer haben?», fragte sie und klimperte mit ihren tonnenschweren Mascara Wimpern. «Äh nein danke, steh auf Männer», sagte Yoongi und ihr Gesicht hätte man fotografieren sollen.

Während ich mich zusammenriss, nicht laut loszulachen, spielte sie nervös mit ihren Händen herum. «Aber wir können doch Freunde werden», «ich hab ebenfalls genug Freunde, kein Interesse, sorry.»

Was ein saftiger Korb.

Frustriert schaute sie mich an, während ich nur ein fettes Lächeln auf mein Gesicht trug. Sie tippte aggressiv auf ihr Gerät herum, ich bezahlte für meine Erdbeertorte – ich konnte Yoongi überreden, diese selbst zu zahlen – und sie ging schnell wieder weg.

Wir liefen aus dem Laden, doch etwas hatte mich noch beschäftigt. Stand Yoongi wirklich auf Männer, oder war das nur eine Ausrede?

Was wenn-

«Jimin!», rief Yoongi und packte meinen Arm.

Ein fetter Pfosten war nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht, er hatte mich davon abgehalten, mich mit einer Strassenlaterne zu küssen.

«Pass auf!», «Sorry», murmelte ich verlegen und er lockerte seinen Griff. «Was beschäftigt dich denn dermassen?», er legte sein Kopf schräg und fragend blickte er mich an.

«Ist nicht wirklich wichtig...», versuchte ich abzuschütteln, aber er liess nicht locker. «Ich will es aber wissen, schliesslich hast du der Laterne fast eine Kopfnuss gegeben», sagte er, blickte mir dabei tief in die Augen.

Verdammt, seine Augen waren schön.

«Achso...», meinte er, «bist du wirklich so schockiert, dass ich schwul bin?», fragte er und ich riss meine Augen auf. «Kannst du Gedanken lesen?», machte ich eine Gegenfrage. Er zuckte aber nur mit den Schultern. «Also es schockiert mich nicht, aber...», stammelte ich und wurde nervös.

«Ach, ich weiss auch nicht-», gab ich auf, da ich mir das auch nicht erklären konnte. Yoongi entging ein Lachen und er strubbelte mir durch die Haare.

𝐉𝐮𝐬𝐭 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐨𝐨𝐫 𝐚𝐰𝐚𝐲 - 𝐦.𝐲𝐠 𝐱 𝐩.𝐣𝐦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt