Die Woche war ziemlich ruhig verlaufen, vom Dienst mal abgesehen. Aber das war sowieso ein Thema für sich. An manchen Tagen machte es einfach nur den Eindruck, dass die ganze Welt verrückt spielte. Von Kindern, die mit dem Kopf in Zäunen stecken blieben bis betrunkene Männer, die auf Kräne kletterten war so ziemlich alles dabei. Selbst eine Bootfahrt hatten sie die Woche gehabt.
Doch nun stand Alec unter der Dusche und versuchte den Stress und die Anspannung der Arbeit von sich abspülen zu lassen. Sich an der Wand abstützend und den Kopf leicht nach vorn geneigt ließ er sich einfach ein paar Minuten von dem heißen Wasser berieseln. Dann erst seifte er sich ein, wusch sich die Haare und spülte sich ab. Notdürftig abgetrocknet und mit einem Handtuch um die Hüfte betrat er sein Zimmer und stellte sich vor seinen Kleiderschrank.
Heute Abend war die Jubiläumsfeier zum einjährigen Bestehen des Pandemonium. Das war der Lieblingsclub seiner Geschwister und auch er musste zugeben, dass er eigentlich gerne dort war, wenn er denn mal ausging. Außerdem war der ihm noch unbekannte Besitzer ein Bekannter von Izzy und irgendwie der Chef von Clary – so ganz hatte er das nicht verstanden, beziehungsweise es hatte ihn nicht wirklich interessiert.
Und jetzt überlegte er, was er für den Abend anziehen sollte. Sein erster Gedanke war: schwarze Jeans und schwarzes Shirt. Aber dann würde seine Schwester einen Aufriss veranstalten und ihm solange in den Ohren liegen, bis sie ihm was Neues raus suchen durfte. Also konnte er sich auch gleich was anderes überlegen. Schließlich griff er nach einen indigofarbenen Hemd, welches im Licht einen leichten Metallic-Schimmer aufwies. Dazu entschied er sich für eine schlichte, aber elegant wirkende schwarze Hose.
Zufrieden mit dieser Zusammenstellung suchte er sich noch Unterwäsche zusammenund ließ sich dann auf die Bettkante sinken. Auch wenn er noch ein paar Stunden Zeit hatte, legte er sich schon jetzt alles zurecht, was er heute Abend brauchen würde. Dann ließ er sich nach hinten fallen und schloss für einen Moment die Augen.Schon vor dem Eingang konnten sie den Beat der Musik hören, als die Geschwister von den beiden Motorrädern stiegen und die Helme abnahmen. Ja, Jace und Alec waren mit ihren Maschinen zum Club gefahren, da sie für den Notfall eine Möglichkeit brauchten zur Feuerwache zu kommen – heute Nacht war Partynacht und sie hatten Bereitschaftsdienst. Das bedeutete aber auch, dass sie bei antialkoholischen Getränken bleiben mussten. Aber daran hatten sie sich bereits gewöhnt und ihre Schwester würde im Notfall mit einem Taxi nach Hause fahren können.
Ohne sich mit der wartenden Schlange an feierwütigen Gästen aufzuhalten, führte Izzy ihre Brüder zum Türsteher und begrüßte diesen mit einem freundschaftlichen Kuss auf die Wange. Dieser ließ die drei ohne große Umschweife durch und sie gaben ihre dicken Jacken und die Helme an der Garderobe ab.
Ein Torbogen mit einem Vorhang aus Perlen und Pailletten in Rot und Silber teile den Eingangsbereich vom eigentlichen Club ab. Dahinter erstreckte sich ein riesiger Raum, der ohne die Einrichtung und das Neonlicht wohl einen eher industriellen Charme versprühen musste. Die Wände waren gesäumt mit drei langen Bartresen und kleineren Sitzgelegenheiten, die sich auf zwei unterschiedlich hohen Stufen verteilten. Nur der sogenannte VIP-Bereich lag scheinbar etwas nach hinten in eine der Seitenwände versetzt. Von den meisten Gästen wusste niemand, dass dies eigentlich ein extra Raum war, von dem ein Gang zu einem Fahrstuhl führte, welcher wiederum in die oberen Etagen zu einigen Geschäftsräumen fuhr.
Die laute Musik verhinderte eine anständige Konversation, ohne sich direkt ins Ohr schreien zu müssen. So verständigten sich die Geschwister mit einfachen Handzeichen. Während die Jungs erst zu einer Bar wollten, um Getränke zu holen, steuerte Izzy bereits das gemütlich aussehende Sofa an, auf dem sich ein lachender Rotschopf mit einer Blondine unterhielt
Der Abend war bereits etwas fortgeschritten, als Magnus das Pandemonium durch einen Nebeneingang betrat. Er spürte den Beat in seinen Knochen und er liebte dieses Gefühl. Leicht tänzelnd schritt er den Gang entlang, bis er bei der relativ großen Sitzgelegenheit ankam. Einen Moment betrachtete er grinsend die Leute, die sich dort aufhielten. Eigentlich war das sein ganz persönlicher Bereich, in den er nur bestimmte Leute oder Geschäftspartner empfing. Doch heute hatte er die relative Sicherheit des Sofas einigen Freunden zur Verfügung gestellt – junge Leute, die er durch seine Arbeit oder hier im Club über das letzte Jahr kennengelernt hatte.
„Bezaubernde Isabelle, tanzfreudig wie immer, wie ich sehe."
Er war von hinten an das Sofa heran getreten und beugte sich hinunter zu der Schwarzhaarigen, die sich schwer atmend Luft zufächelte. Quietschend drehte sie sich zu ihm um und umarmte ihn freudig.
„Magnus, ich dachte schon, du kommt heute gar nicht."
„Ich verpasse doch nicht meine eigene Party. Wo sind denn die anderen?"
Neugierig schaute er sich um. Zumindest der Tisch sah nicht so aus, als würde die Halb-Latina allein hier sitzen.
„Ein Teil ist auf der Tanzfläche, ein Teil kurz auf der Terrasse um Luft zu schnappen. Komm, setz dich... und dann schuldest du mir noch einen Tanz."
Sie grinste den hochgewachsenen Asiaten an. Doch dieser tat ihr denGefallen noch nicht.
„Wer ist den alles da?"
„Von den Leuten die du kennst? Clary, Maia, Jace und Simon."
„Ah, das verrückte Kleeblatt." schmunzelte er „Dann werd ich mal Nachschub an Getränken besorgen."
Mit diesen Worten hauchte er ihr einen Kuss auf die Wange und machte sich am Rand der Tanzfläche entlang auf den Weg zu seiner Lieblingsbar. Dort orderte er entsprechend dem, was er auf dem Tisch gesehen hatte. Während er auf seinen ersten Cocktail des Abends wartete, ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Die Leute feierten, tanzten ausgelassen und er erfreute sich daran. Er war froh, dass sein Club so gut angekommen war. Sein Blick wanderte weiter zu den Sitzplätzen, die eigentlich immer gut belegt waren.
Als er sich weiter umschaute, weiteten sich plötzlich seine Augen. Dort, im Gang vor den Toiletten stand er, groß, wirres Haar und dunkle Augen. Das dunkelblaue Hemd ließ mehr von seinem trainierten Oberkörper erahnen als es verbarg. Kurz schaute der Dunkelhaarige auf und ihre Blicke trafen sich für einen Moment. Magnus bemerkte den Augenblick, als der andere ihn erkannte. Doch dann wurde dieser durch etwas abgelenkt. Er griff an seinen Gürtel und fischte sein Handy aus der Hosentasche, blickte auf das Display und verzog leicht das Gesicht. Dann wandte er sich an eine junge Frau, die neben ihm stand, sprach kurz mit ihr, rieb ihr leicht über den Oberarm und gab ihr einen kurzen Kuss, ehe er sich mit schnellen Schritten abwandte. Bedauernd seufzte Magnus, warum waren die hübschen Männer immer vergeben. Er griff nach dem Glas mit dem fruchtig-süßen Inhalt, das gerade vor ihm abgestellt wurde und nahm einen Schluck. Dann machte er sich wieder auf den Weg zurück zu seiner favorisierten Tanzpartnerin. Er konnte gerade noch sehen, wie ihr blondhaariger Bruder sich von ihr und Clary verabschiedete, ebenso ihr gemeinsamer Freund Simon. Mit fragendem Blick setzte er sich zu den Mädels.
„Bereitschaftsdienst." antwortete Clary nur, als würde das alles erklären.
„Also seit ihr zwei bezaubernden Schönheiten heute nur für mich da?" er schmunzelte und legte ihnen je einen Arm um die Schultern.
Im Großen und Ganzen hatte Alec durchaus Spaß. Er tanze mit seiner Schwester und auch mit Clary und Lydia, erholte sich mit einem Glas Wasser oder Cola auf dem roten Sofa, ehe seine Schwester ihn erneut zum Tanz forderte. Irgendwie hatte diese eine größere Ausdauer als er, darüber wunderte er sich immer wieder. Dabei hatte er doch den Job mit der Fitnessanforderung. Doch was er an Flüssigkeit zu sich nahm, musste auch irgendwann wieder raus.
Nachdem er damit fertig war, traf er zufällig Lydia in dem Gang vor denToiletten. Da es dort etwas ruhiger war, wollte er kurz mit ihr reden. Er hatte mitbekommen, dass diese den Abend nicht so gut drauf war. Vielleicht konnte er ja helfen, immerhin schuldete er ihr einiges. Unterdessen sah er sich immer wieder etwas vorsichtig um. Es gab Themen, die nicht unbedingt für fremde Ohren bestimmt waren. Gerade hob er wieder seinen Blick und sah in Richtung der Tanzfläche. Mitten im Satz verstummend erstarrte Alec. Dort saß er, die Haare wieder zu einem Igel aufgestellt und nur ein paar wenige Strähnen fielen sachte in Richtung Stirn, die Spitzen heute silbern schimmernd. Wieder hatte er seine Augen mit Make-up hervor gehoben, diesmal mit silbernem Kajal und es sah einfach gut aus. Doch noch ehe er den Asiaten weiter betrachten konnte, spürte er ein Vibrieren an seinem Gürtel und in seiner Hosentasche. Mit einem Seufzen griff er nach dem Pieper und schaltete ihn aus, während er mit der anderen Hand nach dem Handy angelte. Die Nachricht auf dem Display war eindeutig - Einsatzbereitschaft.
„Verdammt.." kam es über seine Lippen. „Lydia, es tut mir leid, ich muss los. Ruf mich bitte morgen an, ja?"
Sachte rieb er ihr über den Arm, um ihr zumindest etwas Trost spenden zu können und aus einer reinen Angewohnheit heraus beugte er sich zu ihr hinunter, um ihr einen unschuldigen Abschiedskuss auf den Mundwinkel zu geben. Dann wandte er sich ab und machte sich mit schnellen Schritten auf den Weg zur Garderobe, wo kurz darauf auch sein Bruder und Simon auf ihn trafen. Gemeinsam eilten sie aus dem Club und während Alec das Handy am Ohr hatte, um genauere Informationen zu erhalten, achteten die anderen darauf dass er niemanden umrannte.Nur ein paar Minuten später fuhren sie auf den Parkplatz der Feuerwache. Die Rolltore der großen Garage waren geöffnet und die beiden Trucks fehlten. Doch sie wussten, dass inzwischen ein Ersatzfahrzeug unterwegs war. Sie würden zwar nicht sofort los eilen, aber sie hatten Einsatzbereitschaft herzustellen. Im Industriegebiet war ein Feuer ausgebrochen und hatte einen Großeinsatz ausgelöst. Aber nun fehlten die Einsatzkräfte vor Ort und die Zentrale rechnete noch mit weiteren Einsätzen in dieser Nacht.
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Feuer und Flamme
FanfictionAU - Sein ganzes Leben lang wollte Alec nichts anderes sein, als FireFighter und dafür hat er alles aufgegeben. Doch seine Begegnung mit Magnus wirft ihn völlig aus der Bahn. Dies ist meine erste veröffentlichte Geschichte, viel Spaß beim Lesen.