Schweigend und in gedrückter Stimmung verbrachten sie die Rückfahrt vom Wettkampfgelände. Für ihn völlig ungewohnt und ob seiner langen Beine auch unbequem, hatte Alec sich in die hinterste Sitzreihe gequetscht. Starr blickte er aus dem Fenster, doch er registrierte die vorbei laufende Umgebung nicht – ebenso wenig bemerkte er die fragenden Blicke seiner Kameraden und Freunde. Seine Kiefer arbeiteten, genauso wie die Faust auf seinem Oberschenkel. Sein Gesicht wirkte hart und verschlossen.
Auf der anderen Seite der Reihe saß Jace und auch er wirkte angespannt und nachdenklich. Aber in seinem Gesicht stand auch Sorge. Immer wieder schaute er zu seinem Bruder. Hin und wieder machte es den Anschein, dass er etwas sagen wollte, schloss dann aber tonlos den Mund. Was hätte er auch sagen sollen? Er war genauso verwirrt von dieser Begegnung, verstört von den Worten und von der Präsenz des Mannes, den sie beide ihren Vater nannten. Sie beide waren bei seinem Anblick geradezu erstarrt.
Stumm verfluchte er sich. Sie hatten genauso reagiert wie früher. Nur ein Blick hatte gereicht und sie hatten sich aufrecht hingestellt - Brust raus, Bauch rein, Schultern nach hinten und die Hände auf dem Rücken verschränkt – wie die kleinen Zinnsoldaten. Sie hatten sich nicht gerührt, keine Widerworte gegeben, auch nicht als er anfing ihren Erfolg klein zu machen. Ja, sie hatten nicht den ersten Platz belegt. Na und? Aber sie gehörten zu den Besten...
Ja, hinterher konnte man immer groß reden. Warum hatte er das Robert nicht ins Gesicht gesagt? Sie waren doch keine kleinen Kinder mehr. Aber er wusste wieso. Für Robert Lightwood war 'unter den Besten' nicht gut genug und jedes Widerwort hätte alles nur noch schlimmer gemacht.
Wieder hob er seinen Blick, doch diesmal traf er die Augen Luke's im Rückspiegel. Auch er schien besorgt. Natürlich, er hatte die beiden noch nie so erlebt. Flüchtig lächelte Jace. Er hatte schon beim Einsteigen zu verstehen gegeben, dass es im Moment besser wäre keine Fragen zu stellen.
„Luke, könntest du uns direkt nach Hause fahren?"
Ein Nicken folgte, welches der Blonde dankbar erwiderte.Leise schloss der Jüngere der Brüder die Haustür hinter sich und blickte auf den Rücken des Älteren. Dieser stand nur wenige Schritte vor ihm, mit geballten Fäusten und zusammen gebissenen Zähnen.
„Alec?" fragte er vorsichtig.
Doch der Dunkelhaarige schüttelte nur langsam den Kopf und schloss einen Moment die Augen.
„Schon Okay, Jace, ich bin einfach... erschöpft." sagte er schließlich müde und lockerte seine Hände. Fast schien es als würde jede Kraft aus ihm entweichen.
„Alec..."
Wieder versuchte der Blonde mit seinem Bruder zu reden, doch dieser schüttelte wieder den Kopf.
„Nicht jetzt... bitte."
„Okay, aber verkriech' dich nicht, hörst du?"
Diesmal folgte ein kaum merkliches Nicken. Jace blickte seinem Bruder nach, als dieser fast wie mechanisch die Treppen zu seinem Zimmer hinauf ging. Für einen kurzen Moment sah er nicht den Mann, der jetzt sein bester Freund und Kollege war, sondern den Jungen von früher. Er schüttelte dieses Bild ab, als er hörte, wie die Haustür erneut aufgerissen wurde.
„Ihr seit schon da? Ich hatte euch nicht so früh zurück erwartet. Wo ist..."
Munter drauf los plappernd bestürmte Izzy ihn und umarmte ihn herzlich, doch als sie seinen Gesichtsausdruck sah, änderte sich ihre Stimmung schlagartig. Besorgt ergriff sie ihn bei den Schultern und erwiderte seinen Blick.
„Was ist passiert?"
„Dad...."
Er konnte fühlen, wie die junge Frau sich vor ihm versteifte, dann ergriff sie seine Hand und zog ihn zum Küchentresen um sich mit ihm hinzusetzen.
„Erzähl!" forderte sie ihn auf und nach einem kurzen Zögern tat er das auch.
„Dad... hat uns abgepasst...."Nachdem Alec die Zimmertür hinter sich geschlossen hatte, stand er einen Moment verloren mitten im Raum. Diese kurze Begegnung hatte an tief vergrabenen Gefühlen gerüttelt und im Moment versuchte er diese wieder zurückzudrängen. Alte Wut kroch durch seine Eingeweide und ließ ihn seinen Körper wieder anspannen. Verdammt... Dem Impuls nach Bewegung nachgebend tigerte er durch das Zimmer. Fahrig fuhr er sich durch die Haare. Er musste etwas tun. Er musste sich beruhigen, dringend, ehe er in alte Muster verfiel. Doch wie?
Eilig entledigte er sich seiner Trainingsjacke und dem Shirt, griff nach den Handbandagen und eilte auch schon wieder mit krachender Tür aus dem Zimmer. Er achtete nicht auf die fragenden Blicke seiner Geschwister, als er die Treppe zum Keller ansteuerte und diese praktisch hinunter stürmte. Nur einen Moment später erklang hektischer Rhythmus und dröhnender Bass aus dem Trainingsraum.
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Feuer und Flamme
FanfictionAU - Sein ganzes Leben lang wollte Alec nichts anderes sein, als FireFighter und dafür hat er alles aufgegeben. Doch seine Begegnung mit Magnus wirft ihn völlig aus der Bahn. Dies ist meine erste veröffentlichte Geschichte, viel Spaß beim Lesen.