Keine Minute nachdem der Helikopter ihnen gemeldet hatte, dass sie verschwinden sollten, waren sie unterwegs. Sie hatten alles stehen und liegen lassen, was sie nicht unbedingt brauchten. Schläuche und Werkzeuge konnte man ersetzen, Menschenleben nicht. Sie fuhren dem Feuer davon, so schnell sie eben konnten. Was anderes hätten sie auch kaum tun können. Der Tank war inzwischen leer, sie hatten einen Teil ihrer Ausrüstung eingebüßt, ihre Crew war nicht mehrvoll zählig und sie hatten ja noch einen Verletzten im Wagen. Tobi... In der Aufregung der Situation hatte Luke den Fahrer des verunfallten Bulldozer vergessen. Aber den mussten sie ja auch noch in medizinische Obhut geben. Dennoch versuchte er den Helikopter so gut es ging im Auge zu behalten. Immerhin war dieser derzeit die einzige Verbindung zu seinen beiden vermissten Männern. Und solange der Pilot da oben kreiste, bestand Hoffnung.
Hoffen und Beten, das taten sie alle, jeder auf seine Weise. Raphael hatte seinen Rosenkranz hervor geholt und murmelte leise vor sich hin. Simon saß ihm gegenüber und murmelte ebenfalls, während er den Knöchel des Verletzten schiente. Andrew händelte es ähnlich wie Luke und hielt Ausschau nach dem Helikopter, aber auch nach den Leuten im Tal. Außerdem hatte er sich an das Funkgerät gehängt und die nächste Klinik ausfindig gemacht. Sebastian hingegen hatte alle Hände voll damit zu tun, den Truck zu steuern, diesen auf der Straße zu halten und den Weg zur Klinik zu finden.
Doch das Letzte, dass sie mitbekamen war der Wasserabwurf, ehe sie auf die nächste Straße bogen und hinter einem weiteren Bergkamm verschwanden.
Noch immer lief der Fernseher und noch immer lief der Nachrichtenkanal. Noch immer flackerten die Bilder des Feuers über den Bildschirm, Interviews mit beteiligten Einsatzkräften, Informationen und technische Daten. Doch das alles interessierte in diesem Moment niemanden in der Wohnung. Wer waren die Eingeschlossenen? Wie ging es ihnen? Waren sie inzwischen gerettet? Waren sie verletzt und wenn ja wie schwer? Doch diese Antworten würden sie nicht aus den Nachrichten erhalten. Alles worauf sie hoffen konnten war, dass ein Kollege und Freund anrief oder eine Mitteilung schickte - wenn Zeit dafür war.
Dennoch umklammerte er mit beiden Händen das Mobiltelefon, quetschte es fast schon. Sein Blick lag noch immer wie gebannt auf dem TV-Gerät, hoffend, bangend. Die Bilder ängstigten ihn, ebenso wie die Ungewissheit. Was war mit Alexander? Was war mit den anderen? Jace, Simon, Luke – aber auch Raphael, Andrew und Sebastian. Gut, einige von ihnen kannte er nicht wirklich, aber sie waren Kollegen und Freunde von Alec und dessen Familie. Er wollte niemanden von ihnen verlieren, doch besonders nicht den Mann, der in den letzten Tagen sein Denken bestimmt hatte, der sich heimlich, still und leise in sein Leben geschlichen hatte, der ihn im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen hatte.Irgendwann hatte Isabelle ihm eine Decke umgelegt und ihm einen Drink in die Hand gedrückt. Doch das Glas stand unberührt auf dem niedrigen Couchtisch, neben den Tellern mit nur halb gegessenen Postionen. Sie alle hatten nicht wirklich Appetit gehabt. Niemand sprach – schon die gesamte Zeit waren nur wenige Worte gefallen. Dennoch war niemand allein und wann immer jemand emotionale Hilfe brauchte, waren die anderen für denjenigen da. So ist das unter den „Frauen der Kollegen", hatte Jocelyn gesagt. Für sie und ihre Tochter war es schon immer so gewesen, wann immer Luke in einen solchen Einsatz gefahren war. Sie hatten immer sich gehabt und früher auch die Frauen der einstigen Kollegen. Als dann Izzy's Brüder ebenfalls in die Einheit gekommen waren, war es selbstverständlich gewesen auch für sie da zu sein. Und nun... waren sie alle eben auch für Magnus da. Er war dankbar dafür. Allein in seiner Wohnung wäre er vermutlich schon längst durchgedreht und wer weiß, was er in diesem Zustand angestellt hätte. Er wollte gar nicht daran denken.
Blinzelnd schaute er auf und sah sich im Raum um. Clary und ihre Mutter hatten die beiden Sessel für sich vereinnahmt und auch sie hatten sich Decken über die Beine gelegt. Während Jocelyn an einem Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit nippte, hatte ihre Tochter eine Tasse mit Kaffee in der Hand. Neben ihm auf der Couch saß Isabelle, ebenfalls in eine Decke gehüllt. Natürlich, ging es ihm durch den Kopf, vermutlich standen die Frauen genauso unter Schock wie er, nur dass sie die Situation bereits kannten, mehr oder weniger. Sie alle bangten um wenigstens eine nahestehende Person, der Partner, der Vater, die Brüder. Diesmal war er es, der sich zu der jungen Frau neben ihm hinüber lehnte und ihre Hände in seine nahm. Auch er sagte nichts, doch wie sie zuvor versuchte er sich an einemaufmunternden Lächeln.
Und dann meldete sich ein Handy. Nicht seines, dass hörte er schon am Klingelton. Dennoch schaute er nach, so wie auch alle anderen im Raum. Jocelyn war die Siegerin...
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Feuer und Flamme
FanfictionAU - Sein ganzes Leben lang wollte Alec nichts anderes sein, als FireFighter und dafür hat er alles aufgegeben. Doch seine Begegnung mit Magnus wirft ihn völlig aus der Bahn. Dies ist meine erste veröffentlichte Geschichte, viel Spaß beim Lesen.