Kapitel 13

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Als sie am Montagmorgen die Wache betraten, war die Stimmung recht ausgelassen. Für wenigstens eine halbe Stunde war diese mit doppelter Mannstärke belegt, um eine reibungslose Schichtübergabe zu gewährleisten. So tranken nun jene, die in den Feierabend gehen würden mit jenen, die gerade zu Arbeit kamen Kaffee, frühstückten teilweise miteinander und scherzten herum. Man berichtete von den Einsätzen der letzten Nacht, welche aber im großen und ganzen kaum nennenswert waren. Danach verkündete Luke die neusten Neuigkeiten im und um den Feuerwehrbetrieb. So erfuhren sie zum Beispiel, dass eine neue Paramedic-Einheit in Dienst gestellt werden würde und... das es demnächst einen weiteren Wettbewerb geben würde – den Stair-Run. Allerdings war ein genauer Termin noch nicht festgelegt, wenngleich die Anmeldungen bereits entgegen genommen wurden. Die Brüder tauschten einen stummen Blick, ehe sie die Hände hoben um sich melden zu lassen. Dem schlossen sich auch Simon und Sebastian an.
Der Tag verstrich mit dem ganz normalen Arbeitswahnsinn auf den Straßen der Metropole. Ein von einem Truck gefällter Baum, der zusammen mit dem großen Fahrzeug eine Straße blockierte. In einem Baumhaus spielende Kinder, wobei sich eines ernsthaft verletzt hatte und geborgen werden musste. Eine in Brand gesetzte Mülltonne und noch andere Kleinigkeiten.

Nach dem Abendessen hatten sie gemeinsam aufgeräumt und beschlossen es sich bei einem Film gemütlich zu machen – Netflix sei dank. Also schoben sie die Stühle und Sessel zurecht und machten sich Popcorn und Chips zurecht. Kurz entstand eine Diskussion darüber, was man nun sehen wollte. Die einen stimmten für Captain America, andere für Iron Man. Letzten Endes einigte man sich auf Avengers.
Doch kaum dass das Opening beendet war, störte das Klingeln des Telefons die Ruhe. Mit einem Seufzen erhob Luke sich aus seinem Sessel und nahm das Gespräch an. Schweigend lauschte er den Worten aus dem Hörer und seine Haltung wurde leicht angespannt.
„Simon, der Nachrichtenkanal!"
Die Worte duldeten keinen Widerspruch und so gehorchte der Angesprochene sofort. Kurz flackerte der Bildschirm, als die Szenerie auf ein dicht bewaldetes Gebiet wechselte, über dem dichter Rauch aufstieg.
„... wurde in den frühen Abendstunden ein sich ausbreitendes Feuer entdeckt. Wind und Trockenheit erschweren die Arbeiten der umgehend angeforderten Feuerwehrkräfte..." tönte die Stimme des Nachrichtensprechers.
Sofort waren alle aufmerksam. Auch wenn die großen Waldbrände hauptsächlich im Westen und Nordwesten der USA angesiedelt waren, so konnten auch hier jederzeit verheerende Brände ausbrechen, auch hier gab es größere Waldgebiete. Und wenn das passierte wurden sämtliche Fire Departments in Alarmbereitschaft versetzt. Im Notfall wurde alles mobilisiert, was innerhalb einiger weniger Stunden vor Ort sein konnte.
„Damit ist der gemütliche Teil wohl vorbei..." gab Jace überflüssigerweise zu verstehen, was die anderen nur mit Gebrummel kommentierten. Raphael ging unterdessen zur großen Landkarte an der Wand hinüber.
„Hmm, das sind etwa 5 Stunden von hier, drüben in Pennsylvania."
„Tja, dann hoffen wir auf das Beste und rechnen mit dem Schlimmsten."
Diesmal waren es Simons Worte auf denen neuerliches Gebrumme folgte.
„Also schön..." meldete sich nun wieder Luke zu Wort. „Wir haben zwar noch keine offizielle Alarmstufe, aber die Zentrale sagt, wir sollen schon mal mit den Vorbereitungen beginnen."
„Und was sagst du?" Jace lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, während er den Erfahrensten unter ihnen ansah. Dieser wiederum lenkte seinen Blick zurück zum Fernseher und schwieg einen Moment.
„Ich sage, dass wir die Vorbereitungen noch heute Nacht abschließen. Wenn sich der Wind dreht, haben wir morgen ein Problem."
Damit war alles gesagt, was nötig war. Sofort sprangen alle von ihren Sitzgelegenheiten und machten sich an die Arbeit.
Noch konnte niemand sagen, welchen Plan die Oberen auf Bundesebene austüfteln würden und wie dieser im Endeffekt umgesetzt werden würde, also bereiteten sie sich auf alle Eventualitäten vor. Das beinhaltete zum einen den Einsatz vor Ort, aber auch die Ausweitung ihres Einsatzgebietes auf benachbarte Wachstationen, sollten diese abgerufen werden. Es wurden zusätzliche Ausrüstungskisten bereitgestellt, so dass diese im Bedarfsfall einfach mit den vorhandenen auf den Trucks getauscht werden konnten...

Feuer und FlammeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt