Jealous - Eyedress
Mittlerweile waren zwei Tage vergangen und im Haus war die Hölle los. Die Zwillinge hatten bald Geburtstag und es gab viel zu tun. Gelangweilt schlenderte ich durch die Flure und entschied mich schließlich dazu bei Anneliese vorbeizuschauen.
Vor der Küchentür angekommen hörte ich drinnen lautes Gelächter und Gerede, ehe ich eintrat. Sogleich schlugen mir verschiedenste Gerüche in die Nase, was mich lächeln ließ, bis ich die Kuchen sah.
Sofort war ich bei ihnen und beugte mich über sie, als ich zurück gerissen wurde. ,,Bea!" Scheinheilig blinzelte ich zu der Frau neben mir, ,,Ja?" Böse blickte sie auf mich herab, begann dann jedoch zu lächeln und ließ mich los, ,,Dort drüben sind ein paar Kekse-", noch bevor sie zu Ende reden konnte war ich an ihr vorbeigezischt, ,,Wo?" Wollte ich begierig wissen und sah mich um, da stand Annelise wieder vor mir und sah mich tadelnd an, ,,Aber du musst sie mit Deen teilen."
Genervt verdrehte ich die Augen, ,,Warum das denn?" Nun grinste Annelise, ,,Es sind seine Lieblingskekse und du könntest dich so bei ihm entschuldigen."
Meine Kinnlade klappte nach unten, ,,Mich bei ihm entschuldigen?" Empörte ich mich, doch die Köchin hatte sich zu den Keksen gewandt und packte sie in eine Tüte, ,,Wofür den?"
Nun drehte sie sich mit einer vollen Tüte wieder zu mir um, ,,Er hat sich ziemlich bei mir über dich beschwert." Grinste sie und drückte mir die Tüte in die Hand. ,,Aber woher soll ich den jetzt wissen, wo der Gärtner junge sich rumtreibt?" Versuchte ich zu argumentieren, während Annelise mich an den Schultern herumdrehte und begann aus der Küche zu schieben.
Die anderen machten sofort Platz und sahen uns grinsend hinterher.
,,Ach komm Bea du weißt besser als jeder andere wo er gerade ist." Und damit schob sie mich vor die Tür und knallte sie hinter mir zu.
Meine Kinnlade klappte auf und wieder zu, während ich unruhig im Gang stand.
Was sollte das denn jetzt wieder bedeuten? Röte schoss mir ins Gesicht, aber natürlich wussten sie es.
Die Bediensteten hatten das leise laufen auf ein beängstigendes Niveau gebracht, weshalb es auch nicht verdenklich war, dass sie mich mal in der Bibliothek gesehen haben. Peinlich berührt schlug ich mir die Hände vor mein Gesicht.
Das Peinlichste an dem Ganzen war allerdings, dass es die Wahrheit war. Ich weiß genau wo Deen gerade sein müsste, weil ich bis eben in der Bibliothek war. In meinem Kopf spielte sich immer wieder die Szenen ab, als ich ihm sein Essen in sein Haus gebracht hatte. Leider hatte ich dann meine Gesichtszüge nie unter Kontrolle und fing jedes Mal dämlich an zu grinsen. Wofür sollte ich mich jedoch entschuldigen? Er wollte das ich blieb, also bin ich geblieben, sein Pech.
Grummelnd ging ich wieder in die Abstellkammer und trat auf die Wiese hinaus. Es hatte nicht wieder geregnet, weshalb die Wiese trocken war und grün in der Sonne leuchtete. Die Blumen brauchten noch eine Weile, um aus dem Boden herauszukommen, doch man konnte schon einzelne kleine Zipfel sehen.
Im schlender Schritt lief ich über die Wiese. Heute war einer dieser Tage, an dem die Sonne ungehindert auf die Erde scheinen konnte. Keine einzige Wolke verdeckte den Himmel und ich legte entspannt den Kopf in den Nacken.
Um mich herum liefen einzelne Diener über die Wiese, um den Garten für die Feier zu verzieren, doch meine Hilfe wurde dabei nicht benötigt, das sagten sie zumindest.
Deen arbeitete gerade im Garten, so wie eigentlich immer, weshalb ich zielstrebig darauf zu lief. Langsam schlenderte ich um Büsche herum und sprang über Bete, bis ich bei den Bäumen angelangt war.
Hier gab es einen Steinweg, welcher einmal um das ganze Anwesen herum führte und immer wieder Abzweigungen in den Wald oder zum Haus hatte, sodass man nicht auf die Wiese treten musste.
Da fiel mir ein, wo er genau sein könnte. Weiter hinten im Wald gab es einen Brunnen, welcher wegen des Winters nicht in Betrieb war. Immer zum Geburtstag meiner Geschwister wurde er wieder in Gang gesetzt, wofür Deen zuständig war.
Überzeugt von meiner Theorie lief ich den Steinweg entlang bis zur Abzweigung zum Brunnen. Vögel zwitscherten laut um mich herum und ein leichter Wind wehte durch meine schwarze Mähne während ich den Weg entlang lief.
Der Weg wurde immer breiter, bis man den Brunnen schon sehen konnte. Davor sah ich eine Gestalt auf dem Boden knien und beschleunigte meine Schritte. Vor lauter Vorfreude begann mein Herz schneller zu schlagen, als ich Stimmen hörte. Genauer gesagt eine Stimme, welche mich innehalten ließ.
Langsam blieb ich stehen und lauschte, als die Person auch schon in mein Blickfeld schritt. Hochmütig schritt sie um den Brunnen und ich kam nicht umhin sie wie jedes Mal, wenn ich sie sah zu bewundern.
Ihre langen Beine wurden von einem luftigen Kleid umschmeichelt, welche enger um ihre Hüfte wurde. Ihr Dekolleté war locker und zum Vorteil ihres Busens ausgeschnitten, während ihre Arme nackt waren. Über ihrer Schulter lag ein Tuch, damit sie nicht doch fror.
Neidisch betrachtete ich wie meine Schwester auf Deen zuschritt und ihm was anscheinend lustiges erzählte, denn beide begannen zu lachen. Nachdenklich wand ich mich ab und ging langsam ein paar Schritte den Weg zurück.
Der dunkelgrüne Rock fiel in mehreren Schichten hinunter und meine Füße steckten in braunen Schuhen mit einem leichten Absatz. Mein Oberteil war ein schwarzes Top mit Spaghetti Trägern, wobei meine Arme nicht nackt waren, sondern von einem Stoff umhüllt waren, der an Spinnweben erinnerte. Um meinen Hals lagen zwei Ketten, während an meiner Hand der Ring meiner Mutter war.
Alles in allem sah ich wohl schrullig aus. Das sagte zumindest Annelise des Öfteren. Nervös spielte ich mit meinem Nasenring. Aber ich wollte ihn ja auch nicht beeindrucken, sondern nur die Kekse abliefern und wieder gehen.
Entschlossen fuhr ich wieder herum und schritt selbstsicher auf die beiden zu. Mittlerweile waren sie in ein angeregtes Gespräch vertieft und schienen mich nicht zu bemerken, wie ich erleichtert feststellte. Je näher ich kam, desto langsamer wurde ich und desto unwohler fühlte ich mich.
Nervös drehte ich den Ring an meinem Finger und sah mich um. Dann entdeckte ich eine Box auf dem Rand des Brunnens stehen und änderte meine Richtung. Die anderen beiden hatten mich immer noch nicht bemerkt oder sie ignorierten mich.
Die Box war leer und sah sauber aus, als öffnete ich die Tüte in meiner Hand und schüttete langsam die Kekse hinein. Mit gerunzelter Stirn versuchte ich ungefähr die Hälfte abzuschätzen und zuckte schließlich mit den Schultern, ehe ich begann aus seiner Schachtel Kekse zu essen.
,,Bist du jetzt mein persönlicher Essensbote?" Erschrocken zuckte ich zusammen und sprang zur Seite. Deen hatte sich zu mir gebeugt und ließ seinen Blick zwischen der Box mit Keksen und mir hin und her wandern. Schnell sah ich auf die Tüte in meinen Händen und fummelte nervös an dem Papier herum.
,,Annelise wollte, dass ich sie dir bringe." Aus dem Augenwinkel sah ich wie er nickte und mich weiter ansah, wie als würde er noch etwas erwarten. Genervt rollte ich mit den Augen, ,,das war nur Wasser."
Jetzt zog er seine Augenbraue fragend nach oben, ,,Ich hab doch gar nichts gesagt." Noch genervter sah ich zu ihm hoch, senkte jedoch gleich wieder den Blick als ich sah wie meine Schwester mit hochgezogenen Braue zu uns trat. ,,Was gibt es denn?"
Lächelnd hob Deen die Box, ,,Kekse." Grinste er und reichte sie meiner Schwester. Mit gerunzelter Stirn sah sie nun auch zwischen mir und der Box hin und her. Doch ehe sie etwas sagen konnte hatte ich mich schon umgedreht, ,,Ich glaub Annelise braucht noch Hilfe wegen den Vorbereitungen."
Hastig ging ich los und spürte zumindest den Blick meiner Schwester im Rücken brennen, ehe ich außer Sichtweite war.
Tatsächlich brauchte man meine Hilfe beim Aufbau der Garten Deko und das war es auch, was ich den restlichen Nachmittag und Abend machte.
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After the Nightfall
VampireSie ist ein Vampir, doch was ist er? _____________ Vampire sind nicht unsterblich, dass hat Beas Mutter bewiesen, als sie vor ihren Augen von Vampirjägern ermordet wurde. Die Schuld wurde Bea zugeschoben und mit den Jahren blieb ihr nichts anderes...