Jimin
Angespannt und ein wenig hibbelig wartete ich in meinem Zimmer bis Yoongi kam. Gestern war mein erster Kuss. Hoffentlich hatte ich ihn nicht verschreckt und er kam überhaupt wieder.
Während des Wartens sortierte ich meine Bücher in meinen Bücherregalen neu um. Gerade hatte ich mein erstes Regal fertig und wollte bei meinem zweiten beginnen, als ich eine Tür hinter mir wahrnahm. Hoffnungsvoll drehte ich mich um, doch es war nur meine Mutter, die mich fragend ansah.
"Darf ich?" Sie zeigte auf mein Sofa. Ich nickte. Zusammen setzten wir uns hin. Ich ihr gegenüber auf einem Sessel.
"Wie fühlst du dich?", fragte meine Mutter mich. Ich überlegte kurz.
"Wie soll ich mich denn fühlen?", war meine Gegenfrage.
"Nun ja, du wirst auf dem Ball eine schwierige Entscheidung treffen müssen, die dein Leben verändern wird. Kurz darauf wirst du auch noch König und das gerade nicht mit wenigen Erwartungen auf den Schultern." Meine Mutter schaute mich mitfühlend an, doch ich schwieg nur. "Du musst doch sicher nervös oder vielleicht sogar verängstigt sein."
Eigentlich wollte ich weiter schweigen, um diesem Thema zu umgehen, doch dann sah ich wie Yoongi meine Tür zum Ankleideraum auf machte.
"Ja.", meinte ich also ein wenig zu plötzlich, um eventuell Yoongis Schritte zu übertönen. "Du hast recht." Vorsichtig ging Yoongi wieder in den kleinen Raum hinein. "Ich weiß kaum, wo mir der Kopf steht."
"Das sieht man.", lachte meine Mutter. "Du bist bei den Mahlzeiten mit deinen Gedanken immer ganz wo anders. Erzähl mir von ihr." Verwirrt schaute ich auf.
"Was?"
"Och, Jimin, ich bin deine Mutter. Ich erkenne wenn meine Söhne verliebt sind. Erst Jihyun und jetzt du. Also erzähl mir von ihr." Was sollte ich jetzt erzählen?
"Sie... ist... wunderschön." Ich hatte keine Ahnung was ich hier sagte. Ich konnte ihr ja schlecht von Yoongi erzählen. "Ihr Humor ist sehr erfrischend. Ich hab immer das Gefühl ich kann bei ihr was neues lernen." Meine Mutter lächelte breit.
"Und wie habt ihr euch kennen gelernt?" Äh... Ja... Lustige Geschichte. Da war so ein gut aussehender junger Mann aus der Zukunft in meinem Kleiderschrank.
"Briefe.", sagte ich knapp.
"Das ist aber schön." Mutter lächelte und ich fühlte mich ein wenig schlecht, dass ich sie gerade eigentlich anlog. "Wird sie auch auf dem Ball sein?" Diese Frage traf mich mehr als sie sollte. Ich blickte zu Boden.
"Ich weiß es nicht. Vielleicht." An meinem Arm wurde ich nach oben gezogen und augenblicklich in eine Umarmung geschlossen.
"Lade sie ein. Wenn du sie wirklich magst, dann sollte sie dort auftauchen und wenn du dich traust, dann frag sie ob sie deine Frau werden will." Ich drückte meine Mutter fester. Ich wünschte das könnte ich. Ich wünschte das könnte ich.
Noch einige Sekunden verharrten wir so, bis man nach der Königin rief und sie deswegen gehen musste.
"So so." Ich zuckte zusammen. Ich hatte vollkommen vergessen, dass Yoongi noch hier war. Doch dieser lehnte am Türrahmen, als ob ihm das Zimmer gehören würde. "Wer ist denn die Glückliche?" Sein Blick verriet nicht was er dachte.
"Sei leise.", meinte ich nur und drehte mich mit dem Rücken zu Yoongi.
"Willst du mir etwa nicht antworten?"
"Ich weiß nicht was du meinst." Konnte er mich nicht einfach jetzt in Ruhe lassen? Zumindest mit diesem Thema. Gehen sollte er nicht.
"Na schön. Ich bin ja schon still." Kurz war es tatsächlich still. "Außer du sagst es mir." Ich schnalzte mit der Zunge und warf Yoongi einen kurzen vernichtenden Blick zu, worauf er abwehrend die Hände hob. "Schon gut." Ich wiederholte das Gespräch mit meiner Mutter in meinem Kopf und fasste schließlich einen Entschluss.
"Also... in zwei Tagen ist ja der Ball." Ich drehte mich wieder Yoongi komplett zu. Geistesabwesend knibbelte ich an meinen Fingernägeln. "Und ich dachte mir... Vielleicht hast du ja auch Interesse zu kommen... Und dich ein wenig dort zu amüsieren."
Er zuckte mit den Schultern. "Warum nicht?" Mein Herz machte einen Hüpfer. Yoongi wollte tatsächlich auf meinem Ball erscheinen! Bei dem Gedanken, dasss ich mit ihm im Saal noch einmal bei richtigem Orchester tanzen könnte, wurde ich nervös und sehnsüchtig zugleich.
"Wir hatten ja schon einmal ein Outfit für mich raus gesucht. Wenn du mir das hin legst könnte ich das anziehen. Ich glaube dann würde ich nicht ganz so auffallen." Aufgeregt nickte ich. Ich würde ihn gerne noch einmal in diesem Anzug zu Gesicht bekommen.
"Der Ball ist in zwei Tagen. Erst Abends und zu Anfangs werde ich wohl bei der Vorbereitung des Saals und der Begrüßung der Gäste dabei sein müssen."
"Kein Problem." Yoongi winkte ab. "Ich war ja schon mal im Ballsaal. Den werde ich schon finden. Aber wehe ich werde gezwungen mit irgendeinem Schnösel zu reden!" Ich lachte herzlich. Mit Yoongi würde der Ball nur halb so langweilig werden.
In meinem Kopf sah ich ihn schon hilfesuchend mit einem Grafen Konversation führen, nicht wissend, wie er sich Artikulieren sollte. Doch laut sagte ich nur: "Wer weiß, vielleicht stelle ich dich mit Absicht zu einem- Wie sagtest du? Schnösel?" Yoongi lachte.
"Ich warne dich!" Spielerisch hob er drohend einen Zeigefinger.
"Sonst was?" Langsam kam er auf mich zu.
"Sonst..." Er war nur noch ein paar Schritte von mir entfernt. "Sonst kitzle ich dich!" Sofort pikste er mir in meine Seiten. Mit einem Aufschrei versuchte ich lachend seine Hände weg zu drücken, doch er war viel zu stark.
Langsam konnte ich nun wirklich vor lachen nicht mehr stehen. Zum Glück war das Sofa direkt neben mir und ich lies mich darauf fallen. Was ich nicht bedacht hatte war, dass Yoongi mit mir reißen würde. Also lag er nun über mir.
Augenblicklich hörte ich auf zu lachen. Yoongi hatte sich nicht mehr auffangen können und lag mit dem Kopf auf meiner Brust längs auf mir. Vorsichtig stützte er sich mit seinen Händen neben meinem Kopf ab und blickte mir nur wenige Zentimeter entfernt in meine Augen.
Ganz Langsam ging er wieder mit seinem Kopf weiter runter. Ich schloss meine Augen und spürte seinen heißen Atem auf meinen Lippen, bis sie den letzten Abstand auch überwanden und Yoongi mich küsste.
Zaghaft bewegte er seine Lippen gegen meine. So gut ich konnte erwiderte ich diesen Kuss. Dieser Kuss war noch besser als unser letzter. Warum konnte Yoongi nur so verboten gut Küssen? Kurz entschlossen vergrub ich meine Hände Yoongis weiche Haare. Für mich zählte nur noch eines. Yoongi.
Der Anfangs so zaghafte Kuss wurde langsam selbstsicherer. Ich wurde selbstsicherer. Und aus vorsichtigen küssen wurden leidenschaftlichere. Inzwischen lagen wir eng umschlungen auf meinem Sofa.
"Jimin.", murmelte Yoongi zwischen einigen Küssen hindurch.
"Mh?", brachte ich nur zustande während wir uns weiter küssten. Abrupt hörte Yoongi auf, aber versuchte keinen Abstand zwischen uns zu schaffen.
"Ich kann- Ich darf nicht-" Ich öffnete ziemlich verwirrt meine Augen.
"Was?" Ich konnte nicht klar denken. Besonders nicht nach diesem Kuss!
"Wir. Das geht nicht." Entschuldigend und mit schlechtem Gewissen wollte sich Yoongi von mir abrücken, doch ich hielt ihn fest.
"Wieso?" Leider merkte man meiner Stimme meine Emotionalität an. Ich hört mich an wie ein kleines Kind, welches man seinen Geburtstag weggestrichen hatte.
"Unsere Zeiten. Unsere Stände." Ich fand es doch sehr paradox, wie Yoongi davon sprach, dass wir nichts miteinander zu tun haben sollten, während wir eng umschlungen da lagen und er so aussah als würde er mich jeden Moment wieder küssen wollen. "Das geht nicht."
Ich drückte Yoongis Kopf zu mir runter und küsste ihn mit allen Gefühlen, die ich für ihn hatte. "Das geht.", flüsterte ich. "Du und ich. Wir liegen hier und du kannst nicht behaupten, dass du im Moment nicht glücklich bist. Ich sehe es dir an. Wir können uns jetzt nicht mehr voreinander verstecken, wegen der Außenwelt. Was gerade zählt sind wir beide." Yoongi betrachtete mich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
"Das hat schon irgendwie Romeo und Julia Vibes. Aber die von der Neuinszenierung, die ich mal im Fernsehen gesehen habe." Ich musste lachen.
"Ich habe keine Ahnung, wovon du redest." Dann zog ich ihn wieder zu mir runter, um ihn zu küssen. Danach verloren wir kein Wort mehr über diese Unterhaltung.
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Timetraveller | Yoonmin
FanficYoongi ist eine freiwillige Versuchsperson von einem genial, verrückten Wissenschaftler. Es wurde eine Zeitmaschine erfunden und Yoongi reist zurück ins königliche Zeitalter. Doch leider taucht er in der Vergangenheit nicht wie geplant in einer Abst...