Yoongi
"Yoongi.", hörte ich Jimin flüstern, als ich den Raum betrat.
"Entschuldigt bitte vielmals, Eure Hoheit.", sagte Jin und verbeugte sich vor diesem.
"Wer seid ihr?", forderte Jimin. Seine Stimme schien zwar recht fest zu sein, doch ich sah ihm an, dass ihm sehr unwohl zumute war. Seine Augen wirkten fast schon panisch.
"Ich bin Kim Seokjin, Hoheit. Ein Freund von Yoongi und Arzt.", erklärte Jin geduldig. Ich war so froh, dass Jin eine ziemlich gute Gabe hatte mit Menschen umzugehen. In Jimins Kopf arbeitete es.
"Von Ihnen hat Yoongi mir mal erzählt.", sagte er schließlich langsam. Ich erntete einen überraschten Seitenblick von Jin.
"Nun ich werde euch ein paar Minuten alleine geben, damit Yoongi Ihnen alles erklären kann." Damit verließ Jin auch wieder den Raum, aber nicht ohne mir einen warnenden Blick zu geben. Wozu hatte ich den jetzt wieder, seiner Ansicht nach, verdient?
Langsam ging ich zu Jimins Bett. Ich zog mir einen Stuhl an sein Kopfende und setzte mich.
"Yoongi.", sagte Jimin nur. In seinem Gesicht konnte ich so viele Fragen erkennen und ich hatte Angst ihm jede einzelne zu beantworten. Nachdem Jimin wohl erkannt hatte, dass ich nicht als erster reden würde, fing er schließlich auch an die Fragen zu stellen.
"Was ist passiert? Wo bin ich? Wie bin ich hergekommen? Was soll das alles hier?" Ich atmete kurz tief ein.
"Ich wollte noch einmal zu dir in deine Zeit, um mit die zu reden. Also bin ich wieder zu dir in die Zeit gereist, doch da war überall Feuer und du lagst bewusstlos auf dem Boden. Ich konnte dich nicht einfach so liegen lassen. Du wärst umgekommen! Also habe ich dich mit zu mir genommen. Also in meine Zeit." Ich konnte Jimin nicht ansehen. Ich starrte auf die weiße Bettdecke.
"Du hast mir das Leben gerettet?", fragte Jimin noch mal zum Verständnis nach. Jetzt schaute ich ihn doch an. Seine Augen hatten etwas weiches an sich, doch seine Mimik war wie versteinert. "Dann war das alles doch kein Traum.", schlussfolgerte er. Traum? "Dann ist das hier dein Haus?" Mit einer ausladenden Geste zeigte er auf den Raum. Ich musste kurz lächeln.
"Oh, nein. Wir sind in einem Krankenhaus. Du hast durch das Feuer sehr viel Rauch eingeatmet und damit du auch eine richtige Behandlung bekommst, hielt ich es für besser dich hierher zu holen, wo man dir besser bei gesundheitlichen Folgen helfen kann.", erklärte ich.
"Ich mag den Ort nicht. Er bereitet mir irgendwie Unbehagen." Abwertend ließ Jimin seinen Blick durch den Raum schweifen. Ich hielt es nicht mehr aus. Ich musste ihn fragen.
"Jimin... Hasst du mich jetzt?" Überrascht schaute er mich an.
"Wieso sollte ich dich hassen?"
"Weil ich dich einfach so zu mir geholt habe." Jimins Blick wurde weicher. Vorsichtig nahm er meine Hände in seine.
"Du hast mir das Leben gerettet. Abgesehen davon, könnte ich dich niemals hassen." Mir fiel ein Stein vom Herzen. "Außerdem kann ich doch jederzeit wieder-" Jimin wurde von Jin unterbrochen, der wieder den Raum betrat. Vor Schreck ließ er meine Hände los.
"Wenn ich euch kurz unterbrechen dürfte. Wie geht es Ihnen denn, eure Majestät? Irgendwelche Beschwerden?", fragte er. Ich fand er erstaunlich, wie Jin automatisch Jimin, wie aus seiner Zeit ansprach. Vermutlich um ihm eine gewisse Art von Vertrautheit zu geben.
"Beinahe tadellos.", sagte der Prinz vorsichtig. "Etwas entkräftet vielleicht."
"Kopfschmerzen?", fragte Jin noch mal nach. Jimin schüttelte den Kopf. "Ok, gut. Wenn Sie wollen können Sie, auf meine Erlaubnis hin, das Krankenhaus verlassen, Hoheit. Ich bin mir sicher, Yoongi wird Sie zu seiner Wohnung bringen." Ein Und-wehe-wenn-nicht-Blick zu mir. "Ich werde mich dann heute Abend oder morgen früh noch mal melden." Jimin nickte nur überfordert. Jin hakte etwas auf seinen Notizen ab und ging zur Tür. Mit der Hand auf der Türklinke hielt er noch mal inne. "Ach, ja. Wechselklamotten sind im Nachttisch und Namjoon ist im Wartezimmer und würde euch fahren." Dann verschwand er.
Ich öffnete das Tischchen und tatsächlich befanden sich dort ein T-Shirt und eine Hose, sowie Socken und Schuhe von mir. Deswegen wollte Namjoon also bevor er ins Krankenhaus gefolgt ist meine Wohnungsschlüssel haben. Ich legte die Klamotten auf Jimins Bett.
"Letztes mal habe ich Kleider von dir getragen und jetzt trägst du Kleider von mir. Kannst du aufstehen?" Jimin schlug die Decke etwas zur Seite und ließ die Beine vom Bett baumeln. Kurz kniff er die Augen zusammen, doch kaum öffnete er sie wieder stellte er sich hin. Ich stand ebenfalls auf und ging zum Fenster und schaute raus, damit er sich in Ruhe umziehen konnte.
"Okay.", meinte Jimin schließlich und ich drehte mich wieder um. Er hatte ein einfaches weißes Shirt mit einer normalen Jeans von mir an, aber er sah so anders aus. Nicht im negativen Sinne. Bisher kannte ich ihn nur in seinen schickimicki Klamotten mit Gold und Perlen und sonstigem Schnickschnack, aber jetzt war Jimin komplett schlicht gekleidet. Er wirkte viel natürlicher und irgendwie fiel mir jetzt noch stärker auf, wie unglaublich hübsch er war. Vielleicht weil nichts mehr von ihm ablenkte oder weil das einfach der heutige Kleidungsstil war und ich den allgemein mehr mochte.
"Ich hätte nicht gedacht, dass diese Kleidung so gemütlich ist.", kommentierte Jimin. Er blickte auf und Strich sich ein paar seiner Haarsträhnen aus dem Gesicht. Wäre ich nicht bereits in ihn verliebt, dann hätte ich spätestens jetzt einen Crush entwickelt. "Yoongi? Alles okay?", lächelte er mich an. Kurz schüttelte ich meinen Kopf, um meine Gedanken los zu werden.
"Ja. Alles bestens. Lass uns gehen." Ich ging voraus zur Tür, aber hielt dann doch kurz inne. "Du musst nur wissen... Die Welt hat sich ziemlich verändert. Und zwar so gut wie komplett.", warnte ich Jimin vor. Dieser nickte vorsichtig. Ich glaube er hatte keine Ahnung, wie sehr wir uns entwickelt hatten.
Ich öffnete die Zimmertür und wir betraten den Flur. Jimin ständig im Auge behaltend führte ich ihn zum Wartezimmer. Bisher schien er mehr interessiert als verängstigt zu sein. Sein Blick huschte von einem Punkt zum nächsten.
Im Wartezimmer angekommen zeigte ich auf Namjoon. "Das ist mein bester Freund." Namjoon hob den Kopf von seiner Zeitschrift und sah zu uns hinüber. Dann lächelte er und kam auf uns zu.
"Hallo, Prinz Jimin. Ich bin Kim Namjoon." Er verbeugte sich vor Jimin, danach beäugte er ihn von oben bis unten. "Das ist mal zu einhundert Prozent dein Typ, Yoongi. Kein Wunder, dass du so stark auf ihn gecrusht hast."
"Namjoon!", tadelte ich ihn, musste aber grinsen, weil ich merkte, dass Jimin absolut keine Ahnung hatte, was Namjoon da von sich gegeben hatte. Stattdessen räusperte er sich etwas.
"Es freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen. Yoongi hatte mir schon ein wenig von Ihnen erzählt, wenn ich mich recht entsinne." Namjoon hob eine Augenbraue.
"Hat er das, also?"
"Nur gutes, versteht sich.", lenkte Jimin schnell ein. Namjoon musste noch breiter grinsen.
"Können wir jetzt fahren?", fragte ich bevor dieses Gespräch noch komischer werden konnte.
"Klar.", sagte Namjoon. "Ich habe direkt vor dem Krankenhaus geparkt." Damit gingen wir alle zum Ausgang.
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Timetraveller | Yoonmin
Fiksi PenggemarYoongi ist eine freiwillige Versuchsperson von einem genial, verrückten Wissenschaftler. Es wurde eine Zeitmaschine erfunden und Yoongi reist zurück ins königliche Zeitalter. Doch leider taucht er in der Vergangenheit nicht wie geplant in einer Abst...