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Namjoon

Ich wurde durch ein leichtes Schütteln wach. Doch es war nur so leicht und nur so kurz, dass ich mir das auch nur hätte einbilden können.

Plötzlich schmiss sich etwas mit Wucht auf mich und mir blieb kurz die Luft weg. Sofort öffnete ich meine Augen und mein kleiner Fratz saß auf meinem Brustkorb und meine Liebe stand lachend im Türrahmen. Meine beiden Lieblingsmenschen am Morgen. Ich hatte echt die beste Familie der Welt!

Erst war ich ja dagegen ein Kind zu adoptieren, aber wie sich herausstellte war der kleine Zwerg die beste Entscheidung meines Lebens. Mit der Entscheidung Jin auf ein Date zu bitten und ihn letztendlich zu heiraten.

"AAAAAAPPAAAAA!!! AUFSTEHEN!!!", schrie mein kleiner Fratz mir ins Ohr. "Papa hat schon Frühstück gemacht!" Kookie grinste mich breit an, wobei mir eine Lücke in seinen Schneidezähnen auffiel, die größer war als noch am Abend zuvor.

"Ist dir etwa dein nächster Wackelzahn ausgefallen?", fragte ich direkt nach. Jungkook nickte heftig.

"Heute morgen.", berichtete er mir stolz. Jungkook krabbelte von mir runter und zog mir die Decke weg.

"Wie das denn?", hakte ich genauer nach, während Kookie mich ins Esszimmer schliff. Ich wusste genau, dass er nur zu Stolz war auf seine Zahnlücke und jedes Detail unbedingt erzählen wollte.

"Ich hab mir meine Bananenmilch in eine Tasse getan und die dann gegen meinen Wackelzahn gehauen. Und schon war er weg!" Natürlich untermahlte Kookie seine Erzählung mit den passenden übertriebenen Gestiken.

"Das ist doch wunderbar!" Im Esszimmer angelangt setzten wir uns auf unsere Stammplätze. Jin und ich uns gegenüber und Jungkook am Tischende auf sein Tripp Trapp.

Während wir frühstückten erzählte uns Jungkook geschlagene 20 Minuten von seinem Traum. Darin war Taehyung ein gefangener Prinz in einem Schloss und Jungkook musste ihn im Kampf gegen Trolle retten. Zum Dank haben der König und die Königin ihm ein neues Regenbogenschloss geschenkt, in dem nur er und Tae wohnten.

Nach dem Frühstück brachte Jin Kookie zu Tae, da sie mal wieder verabredet waren, während ich den Tisch abräumte und die Küche gleich mit aufräumte. Als Jin wieder kam wartete ich schon auf ihn.

"Hey, Schatz, was hältst du davon, wenn wir heute im Pflanzengeschäft neue Blumen kaufen gehen?", schlug ich vor. "Die im Wohnzimmer sehen mal wieder zienkich tot aus." Bei dem Wort tot zuckte Jin kaum merklich zusammen, doch ich bemerkte es trotzdem. "Hey." Ich legte Jin eine Hand tröstend auf seine Schulter. "Alles in Ordnung?" Jin seufzte tief.

"Ich muss mit dir reden.", sagte er schließlich mit fester Stimme. "Lass uns hinsetzen." Er deutete in Richtung Wohnzimmer, wo wir uns dann auf das Sofa niederließen. Jin etwas bedröppelt und ich komplett sorgenvoll. Ich hatte mir den paar Schritten von Flur zu Wohnzimmer schon alle möglichen Szenarien in meinem Kopf überlegt, was vorgefallen sein könnte. Ist Jin krank? Hat er seinen Job verloren? Ist was mit der Familie? Müssen wir umziehen? Ist was mit Jungkook? Langsam hielt ich es nicht mehr aus.

"Was ist los?", drängte ich also, als Jin immer noch nicht mit der Sprache raus rückte.

"Es geht um Yoongi.", gestand er. Im nachhinein schämte ich mich ein wenig dafpr, dass erst meine komplette Anspannung abfiel und ich fast schon erleichtert war. Doch dann vielen mir seine Blutabnahmen ein und wie hektisch Jin eine zweite Abnahme bei ihm gemacht hatte. "Seine Blutwerte beim ersten Test waren nicht die, die sie hätten sein sollen. Er hat zu wenige Anteile von roten Blutkörperchen. Das ließe sich noch recht einfach regeln." Kurz machte er eine Pause zum durchatmen. "Allerdings ist da noch etwas. Seine Zellen jeglicher Art im Blut verschwinden einfach. Von jetzt auf gleich und nach ein paar Sekunden oder Minuten tauchen sie einfach wieder auf. Oder gar nicht. Daher kommen wahrscheinlich auch die zu wenigen Blutkörperchen. Wir können uns das im Labor einfach nicht erklären. Es ist als ob seine Zellen immer wieder, wie Yoongi, in der Zeit zurück springen und entweder wiederkommen oder auch nicht."

Ich wusste erst gar nicht was ich darauf sagen sollte. Yoongis Zellen sprangen eigentlich noch nach dem gesamten Sprung noch weiter zurück? Wie funktionierte das? Ich hatte meine Maschine eigentlich ziemlich sicher gebaut, aber einschienend nicht sicher genug.

"Kann man irgendwas dagegen tun?", fragte ich. Unsicher ob ich die Antwort hören wollte.

"Wenn ja wissen wir noch nicht, wie wir das stoppen könnten. Aber je länger man wartete desto weniger Zellen verschwinden einfach. Ob es ganz aufhört, dafür haben wir noch nicht lange genug gewartet und natürlich würde Yoongi dadurch erhebliche Verluste in seiner Zellenbildung bekommen. Also bitte ich dich inständig, Namjoon, lass Yoongi nicht mehr in die Vergangenheit reisen, bevor wir nicht wissen, wie wir das unterbinden können." Sofort sicherte ich ihm das zu. Natürlich würde ich meinen besten Freund nicht weiter reisen lassen, wenn das gesundheitliche Schäden mit sich bringt. Dazu war Jins bitte gar nicht nötig. Überfordert fuhr ich mir durch die Haare.

"Yoongi wird mich so hassen.", sprach ich schließlich meinen Gedanken aus. Jin lehnte sich tröstend gegen mich an.

"Du kannst ja nichts dafür. Er kannte das Gesundheitsrisiko, auch wenn es ihm nie so richtig bewusst war.", versuchte mein Mann mich zu beruhigen. Trocken lachte ich.

"Oh, nein. Deswegen wird er mich nicht hassen. Er hat mir im Prinzip gestern seine große Liebe zu dem Prinzen erklärt. Er hat sich Hals über Kopf verknallt und jetzt wo sie auch noch zusammen rum machen wird es echt schwierig ihn zu überzeugen, dass es das beste für ihn ist nicht zu reisen. Du weißt, dass er alles für seine jeweiligen Partner tun würde und der Prinz wird vermutlich keine Ausnahme bilden." Müde schloss Jin die Augen. Ihn machte das wohl sehr zu schaffen.

"Ich hatte trotzdem recht behalten.", kommentierte er mit einem kleinen angedeuteten Lächeln auf den Lippen.

Bevor die Stimmung komplett unseren tag beeinflusste stand ich auf und zog Jin mit mir hoch. "Wir gehen jetzt in den Gartencenter.", beschloss ich. "Um den Kopf frei zu riegen und hübsche Blumen werden dich wieder etwas aufheitern." Also machten wir uns auf den Weg zu unserm Auto.

Timetraveller | YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt