Yoongi
Nachdem ich Jin erzählt hatte, dass der Prinz tatsächlich gay war, hatte er erst triumphiert wie sonst was und dann mich nur Augenbrauen wackelnd angesehen. Namjoon hatte sich das sofort notiert und irgendwas unverständliches genuschelt.
Ich war gerade wieder auf dem Weg zu Jennie. Wir wollten uns mit unseren Hunden im Park treffen. Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl bei der Sache...
"Yoongi! Hier drüben!" Erschrocken drehte ich mich zur Seite und entdeckte Jennie mit ihrem Hund Stöckchen werfen. Beinahe wäre ich an ihr vorbei gelaufen. Mit schweren Schritten ging ich auf sie zu.
"Hi.", begrüßte ich sie, während ich Holly von der Leine ließ. Er stürzte sich sofort auf Kuma und die beiden fingen an zu raufen.
Jennie und ich beobachteten die beiden ein Weile, bis wir anfingen uns zu unterhalte. Eigentlich hatte ich vor ihr zu erzählen, dass das mit uns nichts wird, aber das war so schwer. Ich wollte sie wirklich nicht zu sehr verletzen.
Ich schob das ein wenig vor mich hin, bis ich es nicht mehr heraus zögern konnte, da sie ein Schritt auf mich zu ging und offensichtlich mit mir flirtete. Komm schon, Yoongi. Du schaffst das.
"Ich muss mit dir reden.", sagte ich in ernstem Ton. Ihr Blick fiel ein wenig. Wow, das waren auch gar nicht die offensichtlichsten Worte der Welt.
"Okay."
"Also, du bist nett, hübsch, lustig und noch viel mehr. Ich mag dich. Wirklich. Aber leider nur auf freundschaftlicher Ebene. Du bist mir als eine sehr gute Freundin sehr wichtig. Es tut mir leid, ich kann nicht mit dir zusammen sein. Du hast was besseres verdient." Ich hoffte sie erkannte den Wink, dass ich gerne mit ihr befreundet bleiben würde.
Zuerst bekam ich keine Reaktion und ich machte mir schon Sorgen, doch dann zuckten ihre Mundwinkel ein wenig nach oben.
"Wie heißt die Person?"
"Was?", fragte ich verwirrt.
"Wie heißt die Person, die du lieber magst?" Diese Frage war ganz freundlich gesellt, doch trotzdem konnte man den traurigen Unterton heraus hören. Und warum blitzte für einen Moment das Bild von Jimin in meinem Kopf auf?
"Es gibt niemand anderen.", sagte ich sofort. Jennie nickte und rief Kuma zu sich. Nachdem sie ihm seine Leine wieder umgelegt hatte lächelte sie mich an.
"Danke, für deine Ehrlichkeit. Bestimmt können wir irgendwann wieder Freunde wie früher sein, aber ich brauche jetzt erst einmal ein wenig Abstand." Ich nickte verstehend. "Ich sag dir dann irgendwann bescheid." Dann ging sie ein wenig bedröppelt von dannen.
Nun rief ich auch Holly zu mir und machte mich ebenfalls auf den Heimweg. Auf dem Weg hatte ich eigentlich nur Mitleid mit Jennie, aber zu Hause musste ich nachdenken.
Warum kam mir Jimin in den Sinn? Hatte er etwa wirklich einen Crush auf mich und ich musste nun auch mit ihm Mitleid haben? Oder musste ich an ihn denken, weil ich jetzt ja wusste, dass er schwul war und bei ihm das mit seiner Frau so ähnlich sein wird?
Ich hatte meine eigenen Probleme. Ich konnte mich nicht auch noch um Jimins kümmern. Obwohl er mir schon auch leid tat. Er wusste nicht mal, dass man was anderes außer das andere Geschlecht gut finden konnte und jetzt fällt ihm seine Hochzeit wahrscheinlich noch schwerer.
Das bestätigte mich wieder darin, dass ich froh sein konnte, in diesem Jahrhundert zu leben. Mit diesem Gedanken ging ich früh ins Bett.
Am nächsten Morgen auf der Arbeit war mal endlich etwas spannendes passiert. Meine Güte, ich sollte mir echt mal eine richtige Arbeit suchen. Nämlich ist unsere Espressomaschine kaputt gegangen.
Und ratet mal, wer dann auf den Handwerker warten durfte? Richtig, ich. Eigentlich hätte das meine Chefin gemacht, aber ihre Schwester hatte heute Geburtstag, weswegen sie früher ging. Meine Kollegen haben natürlich mir ganz brüderlich auf die Schultern mit den Worten 'Du schaffst das schon' geklopft und sich verpisst. Super.
Aber der Reparateur war natürlich sehr nett und hat mir ein wenig über sein Leben erzählt. Seine Freundin ist aus versehen schwanger geworden, seine Schwester hat geheiratet und sein Vater will, dass er auf Lehramt studiert, was er aber nicht tun wird. Das hat mich alles natürlich auch brennend interessiert.
Als der Typ dann mal endlich fertig war konnte ich ihn endlich bezahlen und machte mich auch endlich auf den Weg nach Hause. Aber natürlich wurde ich aufgehalten. Ich hatte nicht mal, meinen halben Weg zurück gelegt, da rannte ein kleiner Knirbs auf mich zu und umarmte mein Bein.
"Yoongi!", rief dieser, während ich seine Eltern schon auf mich zu kommen sah.
"Hallo, Jungkook.", begrüßte ich weniger enthusiastisch zurück. Namjoon pflückte mir das Ding vom Bein, woraufhin es sofort weiter rannte, um die Tauben zu verjagen. "Was macht ihr denn hier?", fragte ich meine besten Freunde.
"Als du mir geschrieben hast, dass du später kommst dachten wir, wir holen dich ab.", erklärte mir Namjoon.
"Das ist nett, danke.", sagte ich und die beiden drehten sich um und liefen wieder den Weg, den sie gekommen waren, zurück. Jin passte natürlich die ganze Zeit auf, dass Jungkook sich nicht zu sehr entfernte, weswegen eher Namjoon und ich uns unterhielten.
"Wie sieht es eigentlich mit Jennie aus?", fragte mein bester Freund auf einmal. Schuldbewusst kratzte ich mich am Kopf.
"Ich habe ihr gesagt, dass das aus uns nichts werden kann.", gestand ich dann schließlich. Die Reaktionen der beiden waren total unterschiedlich. Namjoon gab ein "Oh, nein" von sich und überlegte ob er mich trösten sollte, während Jin "Ich wusste es!" schrie. Verwirrt schauten Namjoon und ich Jin an.
"Du bist nämlich auch heimlich in den Prinzen verliebt!", schlussfolgerte er einfach so. Sofort schlug ich ihn leicht auf den Hinterkopf.
"Niemals. Nur weil du recht hattest, dass der Prinz gay ist heißt das nicht, dass deine komplette Theorie aufgehen muss. Ich glaube der hat sowieso einen Crush auf einen seiner Ritter."
"Oder du bist wirklich einfach der sexy Zeitreisetyp.", murmelte Namjoon. Entsetzt schaute ich ihn an.
"Jetzt hintergehe mich nicht auch noch!" Ich fühlte mich verraten! Warum hatte ich bloß solche Freunde?
"Arrrrggggghhhhh!", machte es in dem Moment vor mir und der kleine Hase bedrohte mich mit einem Stock. "Ich bin ein Pirat und du hast mir meinen Goldschatz geklaut!" Äh... Okay? Als ich keine Reaktion zeigt machte Jungkook einfach weiter. "Ich fordere dich zum Kampf raus!" Er piekte mit dem Stock in meinen Bauch.
"Yoongi.", sagte Jin bedrohlich, aber so leise, dass nur ich es hörte. Da meine Angst vor einem wütenden Jin größer war, als mein ekel vor einem Kind, ging ich einen großen Schritt auf Jungkook zu. Dieser ließ den Stock sofort fallen und rannte schreiend weg. Ich sofort hinter her.
Locker eine viertel Stunde musste ich den Jungen jagen. Ein viertel Stunde zu viel. Völlig aus der Puste kamen wir an der Wohnung der Kims an. Beziehungsweise ich war aus der Puste, während Jungkook umher rannte und so tat als sei er ein Flugzeug und seine Eltern Händchen haltend auf uns zu spazierten.
"Nie wieder.", grummelte ich, als Namjoon die Tür aufschloss.
"Ach, komm schon. So schlimm kann das Spielen nicht gewesen sein.", meinte Jin. "Ich habe dich sogar lachen sehen." Das stimmte leider. Warum war so fröhliches Kinderlachen nur so ansteckend? Ich beschloss einfach seine Aussage zu ignorieren.
Zumal Jungkook jetzt einfach seine Schuhe und Jacke mitten auf den Boden schmiss und dort liegen ließ. Damit war seine gerade ein wenig gewonnene Sympathie auch wieder weg.
"Bereit für die nächste Reise?", fragte Namjoon und wir machten uns auf den Weg zu seiner Maschine.
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Timetraveller | Yoonmin
FanfictionYoongi ist eine freiwillige Versuchsperson von einem genial, verrückten Wissenschaftler. Es wurde eine Zeitmaschine erfunden und Yoongi reist zurück ins königliche Zeitalter. Doch leider taucht er in der Vergangenheit nicht wie geplant in einer Abst...